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VT03 - Tod in den Wolken

VT03 - Tod in den Wolken

Titel: VT03 - Tod in den Wolken
Autoren: Mia Zorn
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Blut. Hinter ihm stampfte der Kaiser das Feuer der Fackel aus. Ihre Blicke begegneten sich.
    Als Pilatre den letzten Funken erstickt hatte, wandte er sich an Nabuu. »Kilmalie hat seinen tapfersten Krieger nach Wimereux geschickt: Der Kaiser wird ihm alle Unterstützung geben, die er im Kampf gegen die Gruh braucht!«
    ***
    Es dämmerte bereits, als Nabuu an Talas Zimmertür klopfte. »Komm herein!«, rief sie mit heller Stimme.
    Sie lächelte matt, als Nabuu ihr Zimmer betrat. »Setz dich zu mir!« Sie saß in ihrem Bett und schob die Decke beiseite, um Nabuu Platz zu machen.
    Am frühen Nachmittag war sie auf eigenen Wunsch in den Pallais la femme zurückgekehrt. Sie wollte nicht im Heilerhaus bleiben. Alles erinnerte sie dort an Maddy. Irgendwie konnte sie es immer noch nicht recht fassen, dass ihre Freundin tot war.
    »Wie geht es dir?« Nabuu schaute sie prüfend an.
    »Viel besser, seit ich hier bin«, sagte sie. Und ich bin froh, dich wieder in meiner Nähe zu haben! Diesen Gedanken behielt sie für sich.
    »Das ist eine gute Nachricht.« Nabuus Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln.
    »Und welche Nachricht hast du für mich?« Tala schlang ihre Finger um seine Hand. Sie hielt sie so fest, als befürchte sie, Nabuu könnte sonst davonlaufen.
    Der schaute zu Boden. Sein Lächeln war verschwunden und eine Sorgenfalte durchfurchte seine Stirn. Leise erzählte er von den Ereignissen des Tages.
    Nach dem Kampf mit Leguma hatte der Kaiser Nabuu mit in den Palast genommen. In aller Eile wurde eine Versammlung anberaumt. Der Ratssaal war gefüllt gewesen mit Männern und Frauen. Rechts und links von Pilatre de Rozier hatten Bunaaga und Wabo Ngaaba gesessen.
    Der Kriegsminister war am Nachmittag mit Naakiti und dem Gefolge des Kaisers aus dem Hinterland zurückgekehrt. Zusehend alarmiert hatte er den Schilderungen des Kaisers und Bunaagas über die Vorfälle im Heilerhaus und den Kampf mit Leguma gelauscht.
    Doktor Aksela erzählte von der Infizierung Legumas, als er sich den Handrücken an den zugefeilten Zähnen des Gruh geritzt hatte. »Meine Assistenten untersuchen gerade Proben seines Blutes. Uns fehlt aber Doktor Legumas Wissen, um den Erreger zu identifizieren.«
    Wabo strich sich nachdenklich über die Narbe an seinem Kinn. »Sie meinen also, der Zustand eines Gruh ist ansteckend?«
    »Zumindest der Kontakt mit seinen Körperflüssigkeiten. Möglicherweise waren die Gruh ursprünglich Menschen wie Sie und ich. Was ihn nun genau zu solch einer Kreatur machte, vermag ich nicht zu sagen.«
    Schließlich wurde Nabuu zu den Vorfällen in Kilmalie befragt. Als er alles über die Gruh und die Entführung von Prinzessin Lourdes erzählt hatte, breitete sich betroffenes Schweigen über die Versammlung. Keiner der Anwesenden glaubte daran, dass die Prinzessin noch lebte.
    Pilatre brach das Schweigen. »Heute noch soll ein Suchtrupp aufbrechen und Nabuu nach Kilmalie begleiten. Es werden Atemmasken nötig sein, um die Große Grube zu erforschen!«
    Nabuu hielt in seinem Bericht inne. Er erinnerte sich, wie der Kaiser sich erhoben hatte und ihm zunickte, bevor er den Ratssaal verließ. Seither hatte er de Rozier nicht mehr gesehen.
    Der junge Kilmalier hob den Kopf und schaute in die grünen Augen von Tala. »Inzwischen hat Wabo den Suchtrupp zusammengestellt: zwanzig Gardisten, der spitzbärtige Hauptmann aus Avignon und sein Enkel Rönee. Die beiden Rozieren sind startklar. Alle warten nur noch auf mich«, erklärte er mit belegter Stimme.
    »Dann solltest du sie nicht warten lassen«, flüsterte Tala.
    Nabuu sah sie hilflos an. »Ich komme zurück«, versprach er und drückte ihre Hand.
    »Unbedingt! Ich muss dir doch noch die Palastküche und die Kräuterbeete im Park zeigen.« Jetzt setzte Tala ein schiefes Lächeln auf.
    Nabuu grinste. Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie sanft. Schließlich ließ er sie los und stand auf.
    »Warte!« Tala griff neben sich nach einem kleinen Ledersäckchen. Sie leerte es auf die Decke: Unzählige Tierkrallen und ein grüner Stein fielen heraus. Sie reichte den Stein Nabuu. »Bring ihn mir wieder!«
    ***
    Die Rozieren brauchten Tage, bis sie Kilmalie erreichten. Über der Stadt trennten sie sich. Wabo steuerte sein Luftschiff zu der Großen Grube. Der Pilot der anderen Roziere landete auf dem großen Dorfplatz von Kilmalie.
    Während sie noch hoch in der Luft waren, hatte Nabuu schon erkannt, das etwas Schreckliches geschehen sein musste: Das Ratshaus stand nicht
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