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VT03 - Tod in den Wolken

VT03 - Tod in den Wolken

Titel: VT03 - Tod in den Wolken
Autoren: Mia Zorn
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Majestät, bei dem Gruh. Leguma! Er scheint selbst ein Gruh zu sein!«
    »Er hat sich eingeschlossen!«, rief eine Stimme aus den Räumen der Pathologie. Gefolgt von den Palastwächtern, lief der Kaiser in den Vorraum zur Sezierkammer. Dort machte sich ein junger Mann an der verschlossenen Tür zu schaffen. Er war größer als Pilatre, barfüßig und trug Hose und Hemd der Gardisten.
    »Wer seid ihr?«
    »Ich bin Nabuu aus Kilmalie!«, antwortete der Mann, ohne von seinem Tun aufzusehen. »Es riecht nach Feuer!«, ächzte seine Stimme, während er ein spitzes Eisen in den Türrahmen stemmte.
    Mon dieu, dieser Kilmalier hatte Recht. Es roch nach Rauch! Die Gedanken tobten durch den Kopf des Kaisers: Wände und Böden des Heilerhauses waren aus Holz und Bambus. Und das Dach aus Stroh! Mon dieu! Sie mussten das Feuer löschen, bevor es auf den Trägerballon unter der Stadt übergriff. Wimereux-à-l’Hauteur wäre verloren und sie alle dem Tode geweiht!
    »Ihr da, schafft die Menschen aus dem Heilerhaus! Und ihr holt Verstärkung!«, befahl er den Palastwachen. »Wir brauchen Wasser! Viel Wasser!«, schrie Pilatre den davon stürzenden Männern nach.
    In diesem Moment ging ein lautes Krachen durch das Holz an der Tür. Nabuu hatte es geschafft. Sie öffnete sich.
    In der Sezierkammer stand Leguma bei dem Gruh. Mit dem Blick eines Wahnsinnigen starrte er die Eindringlinge an. In der Rechten hielt er eine brennende Fackel: ein abgebrochenes Stuhlbein, umwickelt mit seinem Hemd. Dem Herrgott sei Dank, er hat das Feuer noch nicht gelegt!
    Pilatre schnupperte. Es roch nach Alkohol. Offensichtlich hatte Leguma das Hemd und den Gruh in der Leichenwanne mit einer Essenz übergossen, in der man Organe konservierte. Entzündbar! , schoss es ihm durch den Kopf. Er wünschte sich, sein Gewehr bei sich zu haben. Stattdessen zog er seinen Säbel und näherte sich dem Mann hinter der Wanne von rechts. »Machen Sie keinen Unsinn, Leguma! Geben Sie mir die Fackel!«
    Nabuu ging von der anderen Seite auf den Wissenschaftler zu. Seine Augen hefteten sich auf das brennende Stuhlbein. Er musste schnell reagieren, wenn Leguma es fallen ließ.
    Bewegungslos beobachtete Leguma die Männer. Sie hatten sich aufgeteilt und näherten sich von verschiedenen Seiten. Sie trugen glänzende Waffen. Sie wollten ihn daran hindern, das zu tun, was er tun musste: den Gruh vernichten.
    Legumas Verstand irrte durch einen Schleier aus Nebel. Es war ihm gelungen, die Fackel zu entzünden… aber was nun?
    Richtig! Den Gruh verbrennen! Er senkte die brennende Fackel über den grauen Leichnam.
    Der Mann, der pausenlos sein Trommelfell mit lauten Worten marterte, sprang nach vorne. Sein Degen bohrte sich in die Hand mit der Fackel. Leguma spürte zwar nichts, trotzdem wich er einige Schritte zurück. Bevor der Angreifer sich erneut auf ihn stürzen konnte, schlug Leguma zu.
    Der Wissenschaftler entwickelte Bärenkräfte. Er packte den Kaiser am Kragen und schleuderte ihn in eine Ecke. In diesem Moment sprang Nabuu nach vorne. Mit aller Kraft hieb er sein Messer in Legumas Brust.
    Das Messer blieb stecken. Der Infizierte taumelte zurück und landete auf dem Hintern. Die Fackel entglitt seinen Händen und rollte ein Stück hinter ihn. Dort blieb sie brennend liegen. Er schaute den näher kommenden Nabuu mit großen Augen an. Kaum war Nabuu in greifbarer Nähe, krallten sich seine Finger in dessen Bein und warfen ihn zu Boden. Der Kilmalier wehrte sich nach Kräften, er schlug und trat auf Leguma ein.
    Hinter den Kämpfenden kam Pilatre wieder auf die Beine. Er bückte sich nach seinem Säbel. Da! Einen Steinwurf von ihm entfernt lag die brennende Fackel. Und keine zwei Schritte davor hockte Leguma. Nabuus Messer ragte aus seiner Brust. Trotzdem hatte der Wissenschaftler den Kilmalier an der Kehle. Die Augen des Jungen waren weit aufgerissen und er rang nach Luft. Seine Glieder zuckten und zitterten. Jetzt griff Leguma nach dem Messer und riss es sich aus dem Fleisch. Blut floss dunkel über seinen schwitzenden Körper.
    Das war kein Mensch mehr, sondern ein Monster, das die Gestalt von Leguma angenommen hatte! Mit diesem Gedanken rannte Pilatre los. Sein Säbel zischte auf den Wissenschaftler hinab. Mit einem hässlichen Geräusch trennte er dessen Kopf vom Rumpf.
    Als sich die Finger Legumas endlich von Nabuus Hals lösten, rollte sich der Kilmalier zur Seite. Röchelnd und hustend kam er auf die Beine. Zu seinen Füßen lag der enthauptete Leguma in einem See aus
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