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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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Keller, um lange Gespräche mit Freunden in Neuseeland oder sonstwo zu führen?› Er sagte: ‹Das war eine Möglichkeit.› Und über die Autokinos sagte ich so was wie: ‹In den Autokinos muß es ja jetzt viel bequemer und privater sein, weil man das Fenster ganz zumachen kann, man hat nicht mehr das Metalldings mit der abblätternden gelben Farbe da hängen wie einen Anstandswauwau, du bist an nichts mehr angebunden, es ist viel mehr wie in einem Auto auf der Autobahn.› Er sagte, er wisse nicht genau, wie die Autokinos den UKW-Ton reinbrächten, weil er das letzte Mal mit acht in einem Autokino gewesen sei, aber er meinte, rein technisch gesehen sei das Problem leicht zu lösen, beispielsweise gebe es auf der Rückseite von Popular Science eine Anzeige für so ein Ding, das jedes Geräusch im Raum auffängt und es an UKW-Radios im Radius von hundert Metern sendet, es heiße bionischer Mikrosender. Ich sagte: ‹Ooo, ein bionischer Mikrosender!› Er sagte: ‹O ja, das ist so ein Gerät, das kannst du beispielsweise hier im Zimmer lassen, und es überträgt jedes Geräusch zu jedem UKW-Radio in der Nähe, wenn es richtig eingestellt ist.› Er sagte: ‹Natürlich steht in der Anzeige die große Warnung, daß man es nicht für illegale Überwachungen einsetzen darf. Aber genau dafür wird es wahrscheinlich benutzt.› Ich sagte: ‹Du meinst, egal, was ich mache, mit was für einer intimen privaten Tätigkeit ich beschäftigt bin, das könnten die Leute hören, die im Auto auf der Autobahn vorbeisausen?› Er sagte: ‹Wenn sie es richtig eingestellt haben, ja.› Ich sagte: ‹Hmmm.› Mein Wohnzimmer ist nämlich im ersten Stock, ungefähr hundert Meter von einem höher gelegenen Teil der Autobahn entfernt.»
    «In einer Stadt im Osten», sagte er.
    «Richtig», sagte sie.
    «Und was hat Lawrence gemacht, als du ein gesteigertes Interesse an seiner Beschreibung des bionischen Mikrowandlers zeigtest?»
    «Mikrosenders. Er hat gefragt, ob er einen vierten Nachschlag Rindergeschnetzeltes mit Sahne haben könnte. Dann hatten wir fertiggegessen, und ich fing an, den Tisch abzuräumen, und er sagte: ‹Ich spüle ab.› Ich sagte: ‹Nein, laß doch, das mach ich später›, aber er sagte: ‹Nein, nein, wirklich, ich spüle gern ab.› Ich sagte, also schön, und er machte die Küche sauber, ganz tüchtig, während ich ihm die Handlung von Bei Anruf Mord erzählte, wobei ich mich ziemlich bei dem scharfen Brief aufhielt, der bei der Leiche des Mannes mit der Schere im Rücken gefunden wird. Und weißt du was? Lawrence hörte aufmerksam zu – er hatte den Film noch nie gesehen, ist das zu fassen. Er meinte, ihm gefielen Schwarzweißfilme nicht. Ich sagte: ‹Na schön, dann nicht. Bei Anruf Mord ist in Farbe.› Er sagte: ‹Oh.› Und dann sagte er: ‹Na, ich finde, Hitchcock war sowieso ein ziemlich kranker Typ.› Ich sagte: ‹Da kannst du recht haben.› Dann trocknete er sich mit einem Papiertuch die Hände ab, wandte sich, die Glasflasche mit dem Olivenöl in der Hand, mir zu und sagte: ‹Und wo kommt das jetzt hin?› Ich sagte: ‹Wo möchtest du denn, daß es hinkommt?› Und er sagte: ‹Ich weiß nicht.› Also sagte ich: ‹Na ja, manchmal, wenn ich mir die Beine habe wachsen lassen, sind sie am Tag darauf noch ein bißchen gereizt, und ich hab rausgefunden, daß ihnen Olivenöl richtig guttut.› Was nicht stimmte, am Tag darauf geht’s ihnen prima, aber trotzdem.»
    «Erotischer Freibrief.»
    «Genau. Er sagte: ‹Aber das gäbe doch eine ziemliche Sauerei!› Ich sagte: ‹Dann stelle ich mich eben in die Badewanne.› Worauf er sagte: ‹Aber ist das dann nicht kalt und klamm?› Also kippte ich die Ölflasche auf die Seite und legte sie zwanzig Sekunden in die Mikrowelle. Er befühlte sie, schüttelte den Kopf und sagte: ‹Ich glaube, sie braucht eine ganze Minute.› Und so standen wir da, an die Arbeitsplatte gelehnt, und fixierten die Mikrowelle, wie sie das Öl erwärmte. Als die fünf Piepser piepsten, nahm Lawrence es raus, und wir gingen zusammen ins Bad. Ich stellte mich in die Wanne und zog meine Shorts an den Beinen hoch, und ganz feierlich goß er sich einen kleinen Ölteich auf die Finger und rieb es mir unmittelbar oberhalb des Knies ein.»
    «Und er, kniete er?»
    «Ja. Die Wanne war nicht mehr richtig naß – das heißt, sie war noch feucht vom zweimaligen Duschen, aber es lief kein Wasser oder so. Er sagte: ‹Du bist sehr glatt.› Ich sagte: ‹Danke.› Ein ziemlich

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