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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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und Mündern starrten ihn die Leute an.
    Ihre Augen glänzten, als ob ein Wunder geschähe. Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit galt allein Feuertänzer, der nun einen monotonen Singsang anstimmte und Zwei Rauchwolken das Wolfsbündel reichte.
    Im Schein des Feuers tanzte der junge Mann singend auf Schwerer Biber zu. Die Leute verharrten wie gelähmt und beobachteten staunend das unwirkliche Schauspiel.
    Die Welt schien mit Feuertänzers Schritten, sich drehend und leuchtend, zu pulsieren. Oder lag das am Stechapfel? Schwerer Biber blinzelte, eine merkwürdige Kälte durchsickerte ihn.
    »Wenn du ein wahrer Träumer bist, Schwerer Biber, kannst du mit dem Gift tanzen. Beweise es, so wie ich es bewiesen habe. Es ist nur Illusion.« Die Leute schrien auf, als die Klapperschlange in Feuertänzers Brust biß.
    Schwerer Biber schluckte und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Giftschlange.
    »Nein, du bist das Böse.«
    Feuertänzer lachte, hüpfte und sprang. »Fühle das Große Eine!
    Fühle, wie es uns durchströmt. Fühle die Spiralen! Dies ist die Nacht der Macht.«
    Wieder streckte er ihm die Schlange entgegen. Wie ein Rasender schlug Schwerer Biber das Reptil weg, dankbar, daß es sich krümmend und zischend in den Flammen landete.
    »Ist das deine Antwort auf den Tanz?« Singend und tanzend wirbelte Feuertänzer um ihn herum.
    Schwerer Biber hob die Hände, beschwor all seine Kraft, alles, woran er glaubte. Die Wirkung des Stechapfels intensivierte sich und jagte einen Schauer durch seine Seele.
    »Kleiner Tänzer, ich erkläre dich zur Verworfenheit. Du und dein Berdache, ihr seid verflucht. Ihr werdet sterben… sterben unter unerträglichen Qualen!«
    »Seht die Macht des Großen Einen!« Feuertänzer zeigte hinauf zum Himmel.
    Schwerer Biber folgte dem Fingerzeig und starrte zum Himmel hinauf. Dort, am Horizont im Westen, erhob sich ein Wirbelwind über den Flammen.
    Lichtfunken regneten vom dunklen Himmel, stürzten herab, schwebten hierhin und dorthin und erhellten die Dunkelheit.
    Eine Stimme in seinem Kopf verhöhnte Schwerer Biber: »Ich bin das Wolfsbündel. Fühle meine Macht!«
    Spiralen aus Funken und Rauch wirbelten vom nächtlichen Firmament herab und griffen nach Schwerer Biber.
    Tangara behielt die Zuschauer aufmerksam im Auge. Ihr Herz pumpte grelle Angst durch ihre Schläfen. War sie tatsächlich dem Tod geweiht? Die Feinde konnten sich jederzeit auf sie stürzen, sie lebendigen Leibes gefangennehmen, sie vergewaltigen und zur Sklavin machen.
    »Nie wieder«, flüsterte sie lautlos. Mit vom Haß genährtem Mut schwor sie, einen Speer durch Schwerer Bibers Brust zu jagen, bevor ihr Herz aufhörte zu schlagen.
    Als Schwerer Biber mit donnernder Stimme schreckliche Drohungen ausstieß, nahm sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Zwei Männer näherten sich, vorsichtig und nervös um sich blickend. Ein vertrautes Prickeln lief über ihren Arm. Die beruhigende Gegenwart von Weißes Kalbs Seele spürend, beobachtete sie die fast schwebende Körperhaltung der Männer, deren Muskeln sich zum Wurf strafften. Sie planten, gleichzeitig zu werfen. Je ein Speer für den Berdachen und Feuertänzer. Jetzt galt es zu handeln. Sie mußte schnell sein - so schnell wie noch nie.
    Nicht einmal ein Träumer ist gegen einen Speer im Rücken gefeit.
    Sie stieß einen gellenden Kriegsruf aus und stürmte schneller als ein Puma mitten in die Menschenmenge hinein. In diesem Moment stürzten die beiden Krieger vor und schleuderten ihre Speere auf Feuertänzer und den Berdachen. Sie stemmte einen Fuß in den Boden.
    Blitzschnell schlug sie den ersten Speer zur Seite, drehte sich und hieb den zweiten aus der Luft. Von der Macht ihres Tanzes herumgewirbelt, legte sie ihr tödliches Wurfgeschoß ein. Ihr Arm peitschte mit aller Kraft nach vorn und schickte den Speer zu seinem Ziel, trieb ihn tief in die Brust des Mannes, noch bevor er den zweiten Speer wurfbereit hatte. Sie verlagerte ihr Gewicht gerade rechtzeitig, um einen dritten Speer aus der Luft herunterzuschlagen. Wellen der Trance von Tanz und Macht brandeten gegen ihre Seele.
    Ihr gertenschlanker Körper erschauerte erregt unter diesem einzigartigen Gefühl. All ihre Kraft sammelte sich in ihren bis zum Zerreißen gespannten Muskeln, die den todbringenden Speer auf den zweiten Krieger schleuderten. Sie grinste den entsetzten Feind an, der wie gelähmt den Flug des auf ihn zurasenden Wurfgeschosses verfolgte. Flink wandte sie sich um und deckte den Träumer,
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