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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile
Autoren: M von der Grün
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und heller Staub schwadenweise über sie hinwegfegte, traten die Krokodiler den Heimweg an. Am Minigolfplatz trennten sie sich. Wie immer schoben Maria und Hannes Kurt nach Hause, aber vor Kurts Haus erlebten sie eine Überraschung.
    Frank stand da. Er war verlegen, als er die drei ankommen sah. Er wusste nicht, was er mit seinen Händen anfangen sollte, endlich sagte er: »Ich wollte dich besuchen, Kurt.«

    »Na, dann komm ins Haus«, antwortete Kurt. Frank zögerte. Dann half er mit, Kurt ins Haus zu schieben, und als Maria und Hannes sich verabschiedet hatten, sagte Frank: »Mein Vater weiß jetzt alles. Ich meine, wie Egon sich dir gegenüber verhalten hat. Ich hab ihm alles erzählt und da war mein Vater so wütend, dass er Egon am liebsten zu Matsche geschlagen hätte, wenn er nicht weggelaufen wäre.«
    »Ja«, fragte Kurt, »meinst du, das hilft was?«
    »Mein Bruder ist wie ausgewechselt. Er backt jetzt kleine Brötchen. Mein Vater hat ihm das Moped weggenommen. Er will es verkaufen, sagt er, weil es nach der Gerichtsverhandlung wahrscheinlich viel zu zahlen geben wird.«
    »Warum kommt der Egon nicht selber zu mir, um sich zu entschuldigen«, fragte Kurt, »warum machst du das für ihn?«
    »Er traut sich nicht.«
    Dann saßen beide noch an Kurts Spezialtisch, und Frank versuchte mit Wasserfarben irgendetwas auf ein Blatt zu malen. Als sie lange Zeit geschwiegen hatten, sagte Frank: »Mein Vater hat gesagt, die Belohnung wird an uns alle ausbezahlt, zu gleichen Teilen, und er hat gesagt, wir sollen die Belohnung nicht annehmen. Wir sollen das Geld deinen Eltern geben, damit sie dir das Fahrrad kaufen können.«
    Kurt sah überrascht auf: »Hat das dein Vater wirklich gesagt?«
    »Ja, hat mein Vater gesagt«, antwortete Frank.

    »Das ist schön von deinem Vater. Aber meine Eltern werden das wohl nicht annehmen, da sind sie sehr empfindlich. Sie wollen nichts geschenkt haben.«
    »Mein Vater will mit deinem Vater sprechen«, sagte Frank.
    Dann malten sie still weiter. Keiner sprach.
    Endlich sagte Frank: »Vielleicht nehmen deine Eltern das Geld an, wenn alle Krokodiler damit einverstanden sind … Wir rufen eine Versammlung ein.«
    »Das heißt«, fragte Kurt, »du kommst jetzt wieder zu uns? Und bist auch nicht mehr böse?«
    »Nein, ich bin nicht mehr böse auf euch, ich bin es nie gewesen«, antwortete Frank.
    Als Frank schon an der Tür war, um nach Hause zu gehen, fragte er: »Sag mal, ich darf doch wieder zu dir kommen?«
    »Natürlich darfst du immer zu mir kommen. Du kannst doch mit dem Rollstuhl am besten umgehen von den Krokodilern.«
    »Ja, und dann sag ich Olaf, dass wir wegen der Belohnung eine Versammlung einberufen müssen«, sagte Frank.
    »Ja und wo?«, fragte Kurt.
    »Wo? … Ja, wo!«
    »Wir müssen wieder eine Hütte haben«, sagte Kurt.
    »Ja, wir müssen wieder eine Hütte haben«, sagte Frank und ging.

     
    Eine Woche nach Schulbeginn bauten sich die Krokodiler mit Einverständnis des Försters schon eine neue Hütte im Wald.
    Die Invaliden halfen ihnen dabei.



OMNIBUS
    ist der Taschenbuchverlag für Kinder in der Verlagsgruppe Random House
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    3. Auflage
    OMNIBUS Taschenbuch Oktober 2006
    Erstmals als OMNIBUS Taschenbuch 2002
    Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
© 1976 by C. Bertelsmann Jugendbuch Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Alle Rechte vorbehalten
Umschlagbild: Rotraud Susanne Berner
Umschlaggestaltung: Klaus Renner
Innenillustrationen: Heinz Edelmann
MI · Herstellung: CZ
Satz: Uhl+Massopust, Aalen
     
    eISBN 978-3-641-08240-6
     
     
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