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Vorsicht, Zickenzone

Vorsicht, Zickenzone

Titel: Vorsicht, Zickenzone
Autoren: Christine Koller , Claudia Rieß
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Haben sie auch nicht! Jede von uns ist gelegentlich unsicher, überfordert, genervt und versucht ihrem geliebten Kind doch nur das Beste zu geben. Warum lachen wir zur Abwechslung nicht mal mit anderen darüber?
    Ciao, Supermami! Die hält mit ihrer Makellosigkeit sowieso niemand aus. Warum sonst ist das Buch Kinderkacke ein derartiger Erfolg? Weil die Autoren Thomas Lindemann und Julia Heilmann mit dem Vorurteil aufräumen, dass Elternsein easypeasy ist. Nein, es ist anstrengend, wir sind tagein, tagaus gefordert und oftmals am Rande des Nervenzusammenbruchs. Logisch (hallo, Gegenlager!) wurden die beiden für ihr Outing in Leserbriefen als Totalversager beschimpft. Im Frauenmagazin Petra erzählt Heilmann, dass ihnen vorgeworfen wurde: »Ihr Pappnasen hättet euch besser einen Goldfisch angeschafft«. Frauen hätten doch immer Kinder bekommen, großgezogen und nie gejammert. Die »Mütter von heute« aber seien doch bloß »verweichlicht und weichgespült«, meinte ein anderer. Auf der anderen Seite gibt es viele Mütter, die sich bedanken, sagt Heilmann und zitiert: »Ich konnte hier über Sachen lachen, über die ich zu Hause einfach nur heule«. Und eine andere schrieb: »Ich dachte immer, ich müsse alles im Griff haben, aber das geht doch sowieso nicht«.
    Also: Weg mit dem falschen Supermami-Verständnis und offen und ehrlich über Probleme reden. Das erleichtert und schafft Nähe. Selbst zu prominenten Müttern: Die Sängerin Judith Holofernes von der Band Wir sind Helden würde man für ihre Schlagfertigkeit gerne umarmen. Als ihr ein Journalist das Kompliment machte, wie schlank sie nach der Geburt ihres Kindes schon wieder wäre, antwortete sie: »Komm mit aufs Klo, ich zeig dir meinen Kängurubauch«. Denn, so ihre Begründung im SZ -Interview: »Ich möchte auf keinen Fall an diesem Mythos beteiligt sein, Frauen müssten nach der Geburt aussehen, als hätte ihr Kind im Blumentopf gekeimt oder wäre ihnen aus der Nase gezogen worden.« Danke für diesen Satz!
    Ehrlichkeit ist wohltuend. Doch wer im Gespräch mal so richtig über die eigene Situation vom Leder zieht, neigt dazu, dem anderen schnell ein Ohr abzukauen. Während wieder andere inflationär Tipps geben. Besser: Auch mal interessierte Fragen stellen, sagen Experten, um sich so auf Augenhöhe auszutauschen. Fühlen wir uns stärker in die andere hinein, können wir auch leichter sehen, dass manch einer Kampfgenossin gar nicht nach Sprechen ist. Die Gründe kennen wir alle: Müde-Müde-Müdigkeit, Eingewöhnungszeit im Kindergarten, Knatsch mit dem Partner, Jobprobleme, Sorge um die Eltern ... Ja, oft gibt es superbesch ... Tage. Und Mütter sind per se nicht zickig! Sie haben vielleicht eine andere Meinung, ein anderes Temperament als wir, doch grundsätzlich bösartig ist keine! Oder?
    Gut, niemand ist perfekt, auch klar. Doch schärft Selbstbeobachtung den Blick. Wie schnell nimmt man Dinge persönlich und tappt in die Vorurteilsfalle? Davon ist niemand frei. Insbesondere nicht, wenn frau anders denkt, es besonders gut machen möchte oder im Muttertier-Machtrausch ist. Das kommt nicht unbedingt selten vor. Dennoch kann sich jede an der eigenen Nase packen. Statt zu lästern, zu mobben und anzuecken, appellieren wir:
    â€¢ Lasst uns ehrlicher und offener sein und über uns und die Tragödien anderer lachen.
    â€¢ Lasst uns ein- und mitfühlend sein. Schließlich hat jede von uns die gleichen oder sehr ähnliche Herausforderungen 24-7 zu meistern! Und so wie eine Mutter kennt keine die Schwierigkeiten der anderen (für Männer und Väter gelten etwas andere Bedingungen).
    â€¢ Lasst uns nicht einzeln kämpfen, sondern netzwerken. Mit Solidarität lassen sich die Anforderungen des modernen Familienlebens viel leichter stemmen. Allianzen sind praktisch die Weiterentwicklung der nicht mehr existenten Großfamilie. Und gegenseitige Hilfe tut not. Nicht jeder kann sich ein Au Pair oder eine Kinderfrau leisten, und kleine Unterstützungen wie Kinder zum Kindergeburtstag bringen, zur Musikstunde oder bei Krankheit der Mutter zum Kindergarten liegen unter der Mindestabrechnungseinheit von einer Stunde. Das geht nur zusammen mit befreundeten Müttern, da viele Väter jobbedingt keine planbare Größe darstellen. Trotz Emanzipation tragen sie als Hauptverdiener immer noch die finanzielle
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