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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition)
Autoren: A. C. Lelis
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ist furchtbar voll samstags um diese Zeit. Obwohl im Gegensatz zu werktags nun auch das Obergeschoss des Cafés – jetzt Nachtcafé mit Cocktailbar – geöffnet ist. Hier oben gibt es eine längere Bar und einige Sitz- und Stehtische. Deshalb passe ich normalerweise auch auf, wohin ich laufe. Überall diese Menschenmassen.
    »Hoppla«, kommentiert mein Gegenüber und fängt mich hilfsbereit auf. Nur dass ich eigentlich gar keine Hilfe benötigt hätte, wenn ich nicht durch die Stimme endgültig aus dem Gleichgewicht geraten wäre. Einigermaßen erschrocken registriere ich zudem die Hand auf meinem Hintern. Na, wenn das keine sexuelle Belästigung ist…
    Bevor noch etwas Peinlicheres passiert, mache ich mich eilig los.
    »Hi, Ruben«, grüßt er fröhlich.
    »Hey.« Ich nicke und spüre, wie mein Mund trocken wird. Für einen Moment sehe ich ihm in diese unglaublich blauen Augen. Mein Herz beginnt unwillkürlich zu pochen. Das passt mir eigentlich gar nicht. Schleunigst senke ich den Blick und weiche somit seinem intensiven Blick aus.
    »Kilian«, erinnert er mich unnötigerweise.
    »Ich weiß.« An Gedächtnisschwund leide ich noch nicht. Erst recht nicht, was ihn betrifft.
    »Schön.« Er lächelt entspannt. »Wie geht’s dir?«
    Wir stehen immer noch ziemlich dicht beieinander. Das liegt einerseits daran, dass direkt hinter mir Torben steht und – dafür muss ich mich nicht mal umdrehen – Kilian neugierig angafft; und anderseits daran, dass Kilian ebenfalls keinen Schritt zurückgewichen ist und mir somit den Weg versperrt. Ich sitze in der Falle. Oder stehe viel mehr, was meine Füße gar nicht mögen. Ich glaube, ich habe mir eine Blase gelaufen. Scheißschuhe.
    »Gut«, antworte ich schlicht. »Und selbst?«
    »Auch ganz gut.« Er lächelt und betrachtet mich neugierig. »Wie lange arbeitest du noch?«
    »Bis eins.«
    Er stutzt. »So lange? Und wann hast du angefangen?«
    »Um neun, wie immer«, brumme ich verlegen, weil ich nicht weiß, ob ich das überhaupt laut sagen darf.
    Kilian scheint jedenfalls – milde ausgedrückt – bestürzt zu sein. Er schüttelt den Kopf. »Neun Uhr morgens?«
    »Ähm ja«, bestätige ich und versuche so zu klingen, als wäre es nichts Besonderes. »Und ich muss jetzt auch weitermachen. Kann ich dir was bringen?«
    »Am liebsten deinen Chef, damit ich ihm mal meine Meinung sagen kann«, knurrt Kilian plötzlich gar nicht mehr gut gelaunt, sondern ziemlich streng. »Das heißt ja, du arbeitest heute sechzehn Stunden!«
    »Und?« Ist ja nicht so, als würde ich es gern machen. Aber was sein muss, muss sein. »Wenn du nichts bestellen willst, lass mich bitte durch, ich muss an die Bar.«
    Kilian lässt mich wortlos – wenn auch nicht ganz freiwillig – passieren. Aber meiner Entschlossenheit, meinetwegen auch Unfreundlichkeit – so werde ich nun mal, wenn ich mich in die Ecke gedrängt fühle – hat er nicht viel entgegenzusetzen.
    »Wer war denn der Typ da gerade?«, fragt Torben neugierig bis vorwurfsvoll, als ich seiner Gruppe die Cocktails bringe. Sein Blick wandert auffällig zu dem Tisch, an dem sich nun Kilian mit ein paar Leuten niedergelassen hat. Eigentlich hätte ich gedacht, dass der in seinem Alter lieber unten sitzt und gemütlich an einem Whiskey nippt und nicht hier oben in der Cocktailbar unter lauter Kindern verweilt.
    »Ein Gast«, brumme ich uninformativ. Ich habe keine Lust, dass Torben sich auf ihn stürzt, wenn er erfährt, wer Kilian tatsächlich ist. Sicherlich kennt er die Radiosendung, auch wenn er sie wahrscheinlich belächelt. Er hat nämlich keine Probleme damit, Männer kennen zu lernen. Nicht einmal in dieser Kleinstadt.
    »Was du nicht sagst«, spottet er augenrollend. »Und warum geht dir der Gast an den Hintern, kennt deinen Namen und ist um dein Wohlergehen besorgt?«
    »Keine Ahnung.« Ich verteile mechanisch die Cocktails. Bei dieser Zusammenstellung der Fakten kriege ich wieder Herzrasen. Auch wenn sie etwas verzerrt ist. Torben weiß ja auch nichts von Kilians Radioshow, für die er mich anwerben will.
    Aber er ist noch nicht fertig. »Und warum bist du so abweisend zu ihm, wenn er so nett ist?«
    »Selbstschutz?«, schlage ich vor.
    »Du brauchst keinen Schutz. Was du brauchst, ist eine heiße Nacht mit dem Kerl oder hattest du schon das Vergnügen?« Torben grinst neugierig. Nicht nur er ist neugierig, auch seine Freunde haben unseren kleinen Plausch aufmerksam verfolgt und glucksen nun leise.
    Ich verziehe den Mund und funkle
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