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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition)
Autoren: A. C. Lelis
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geblieben, aber das ist mir gerade völlig schnurz.
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Ruben! Es ist mitten in der Nacht!«, knurrt Torben mich mit verschlafenen Augen an.
    »Es ist neun!«, protestiere ich. »Außerdem habe ich nicht viel Zeit. Du erinnerst dich an den Mann, der mich gestern heimgebracht hat?«
    »Der Gast, für den du keine Zeit hattest?«, spottet Torben.
    Ich rolle mit den Augen. »Ich hab‘ für heute frei bekommen und er will mich zum Essen abholen.«
    »Wollt ihr essen gehen oder will er dich essen?« Trotz seiner Müdigkeit kann er keine Sekunde lang ernst bleiben. Ich sehe ihn streng an. Er gluckst. »Okay, okay… Verstanden. Lass uns erst mal deine Haare in Ordnung bringen. Dann kümmern wir uns ums Outfit. Ich sorge schon dafür, dass du appetitlich aussiehst.«
    Gesagt, getan. Ungeachtet Torbens Gast, der zunächst ziemlich empört guckt, werde ich in Torbens WG-Zimmer gezogen und auf einen Stuhl gesetzt. Im Nu ist mein Cousin dabei, mir die Haare zu schneiden – was auch dringend nötig ist. Glücklicherweise hat Torben alles Nötige zu Hause.
    »Aber mach‘ es nicht zu auffällig. Ich will nicht, dass er es groß bemerkt.«
    »Das wird schwer«, brummt Torben. »Erst recht, wenn es nach was aussehen soll. Na ja, wir stylen dich einfach entsprechend, dann merkt er zwar, dass du anders aussiehst, denkt aber nicht, dass du extra zum Friseur gedackelt bist.«
    Es gelingt ihm recht gut, seine Worte in die Tat umzusetzen. Dann gilt es noch, die Kleiderfrage zu klären. Inzwischen ist Torbens Übernachtungsgast auch schon so wach, dass er dumme Tipps geben kann.
    »Sein Arsch ist geil. Den solltet ihr zur Geltung bringen.«
    »Zumal dein Date den sowieso gerne anfasst, wie mir scheint«, stimmt Torben grinsend zu. Damit hat er wohl irgendwie recht, auch wenn ich ihm vom ersten Vorfall noch gar nichts erzählt habe. Ich füge mich schulterzuckend. Dieses ganze Zurechtmachen ist ohnehin eher Torbens Ding. Wir haben in etwa die gleiche Größe und ich bin eh hier, um mir etwas auszuleihen. Bin nicht zum Waschen gekommen die letzte Woche.
    »Aber ich will noch normal aussehen.«
    Tatsächlich muss ich all seine Jeans anprobieren, bis letztlich der Kerl, dessen Name ich nicht einmal kenne, sein Einverständnis für eine der Hosen gibt. Offenbar gefällt ihm mein Hintern darin am besten. Da ich extrem hilflos in diesen Angelegenheiten bin, vertraue ich einfach mal auf sein Urteil, denn wie ich Torben einschätze, ist der Typ Fachmann für Ärsche. Das Oberteil suche ich dann doch lieber selbst aus, nachdem Torbens Vorschläge alle nach ‚Schlampe‘ oder ‚Tunte‘ schreien. Ich wähle ein schlichtes, recht enges Shirt aus.
    »Du hast zu dünne Arme dafür«, bemerkt Torben kritisch.
    »Nein, lass ihn doch. Sieht süß aus«, kommentiert Mister Unbekannt vom Bett aus.
    Torben runzelt die Stirn. Ich im Übrigen auch, aber damit ist die Wahl dann getroffen. Auch wenn ich mich den ganzen Tag fragen werde, ob Torben nicht doch recht hatte und meine Arme wirklich zu dünn sind. Sind sie das?
    Als ich Torbens Wohnung verlasse und zurück zu mir gehe, ist es bereits so spät, dass Kilian im Prinzip jede Minute kommen könnte. Macht er natürlich nicht. Ich greife unruhig nach einem Buch, schließlich sollte ich die freie Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Immerhin muss ich lernen. Konzentrieren kann ich mich jedoch kaum. Alle fünf Minuten gucke ich auf die Uhr. Insgesamt also sechsunddreißig Mal, ehe es endlich klingelt und dann mache ich mir beinahe in die Hose. Soll ich runter gehen oder ihn die Treppen hoch laufen lassen, um dann doch gleich wieder umzudrehen? Ich entscheide mich für die logische Alternative und eile gleich hinunter.
    »Hey«, murmle ich mit verlegendem Lächeln, als ich ihm die Tür öffne.
    Mager gegen das Strahlen, das er mir entgegenbringt. »Hallo! Na, schon fertig?«
    »Ja.« Aber wieso schon ? Sehe ich etwa nicht so aus? Oder bin ich zu übereifrig? Unsicherheit steigt in mir auf. Außerdem fühlen sich meine Hände schwitzig an.
    »Super, dann können wir ja. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn wir gleich zu mir fahren? Ich dachte, ich koche was Leckeres für uns.« Ehe ich mich versehe, hat er sich meinen Arm geschnappt und zieht mich zu seinem Auto. Nun, jetzt ist er wohl etwas übereifrig. Überrumpelt lasse ich mich auf den Beifahrersitz lotsen. Aber selbst als er mich loslässt, fühlt sich meine Haut dort, wo er mich berührt hat, noch ganz warm an. Und
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