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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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sein. Wir können es nicht feststellen. Und wir haben bisher keinen Weg gefunden, die Lücke zwischen uns zu überbrücken.«
    »Die Delphine haben sich genauso um Verständigung bemüht wie Sie?«
    »Ich glaube es«, sagte Mal. »Aber ich kann es nicht beweisen. Genausowenig wie ich hartgesottenen Skeptikern die Intelligenz der Delphine beweisen kann, solange ich nicht etwas vorweisen kann, das bisher außerhalb menschlichen Wissens war und mir von den Delphinen beigebracht wurde. Oder solange ich nicht demonstrieren kann, daß sie den Gebrauch irgendeines menschlichen Denkprozesses erlernt haben. Und in diesen Dingen haben wir alle versagt – und zwar wegen der Bedeutungslücke, die ein Resultat der Umweltbarriere ist.«
    Sie saß da und beobachtete ihn. Er hatte auf einmal das Gefühl, daß er einfältig sei, ihr alles dies zu sagen, aber seit Dr. Knights Tod hatte er keine Gelegenheit gehabt, das Thema zu erörtern. Die Worte drängten einfach aus ihm heraus.
    »Wir müssen lernen, wie die Delphine zu denken«, sagte er. »Oder die Delphine müssen lernen, wie wir zu denken. Seit bald sechs Jahren versuchen wir es, doch bisher ist es keiner Seite gelungen.« Ohne nachzudenken, fügte er den einen Satz hinzu, den er für sich behalten wollte: »Ich fürchte, daß die Mittel für unsere Forschung jetzt jeden Tag gesperrt werden.«
    »Gesperrt? Von der Willernie-Stiftung?« sagte sie. »Warum sollte sie das tun?«
    »Weil wir in dieser ganzen Zeit keinen Fortschritt gemacht haben«, sagte Mal bitter. »Jedenfalls keinen beweisbaren Fortschritt. Und wenn das Forschungsprogramm abgebrochen wird, dann wird es möglicherweise nie wieder aufgenommen. Vor sechs Jahren war das Interesse für die Delphine groß. Bücher erschienen, und die Magazine und Illustrierten machten das Thema in der Öffentlichkeit populär. Nun, weil die schnellen, spektakulären Erfolge ausgeblieben sind, hat man die Delphine abgeschrieben und vergessen.«
    »Aber Sie wissen nicht sicher, daß die Forschung für immer eingestellt wird.«
    Mal zuckte die Achseln. »Ich fühle es. Es hängt mit meiner Theorie zusammen, daß die Fähigkeit zur Kommunikation mit einer fremden Rasse vom Gelingen dieses Tests abhängen könnte. Ich fühle, daß wir diese eine Chance haben, und wenn wir sie verpfuschen, wird es keine zweite für uns geben.« Er beugte sich über den Tisch und klopfte mit den Knöcheln auf das Tuch. »Das Schlimmste aber ist, ich weiß, daß die Delphine genauso bemüht sind, von ihrer Seite die Barriere zu überwinden. Wenn ich nur begreifen könnte, was sie machen, wie sie versuchen, sich mir verständlich zu machen!«
    Jane Wilson hatte ihn schweigend beobachtet. Nach einer Pause sagte sie: »Sie scheinen davon überzeugt zu sein. Was macht Sie so sicher?«
    Seine Finger strecken sich. Er ließ sich in den Stuhl zurücksinken.
    »Haben Sie schon einmal einen Blick in die Kiefer eines Delphins geworfen?« sagte er. »Sie sind so lang.« Er hielt seine Hände in die Luft, um es zu demonstrieren. »Und jedes Kieferpaar enthält achtundachtzig scharfe Zähne. Außerdem wiegt ein Delphin wie Kastor mehrere hundert Pfund und kann sich mit Geschwindigkeiten durch das Wasser bewegen, die ein Mensch aus eigener Kraft nicht annähernd erreicht. Er könnte unsereinen mit Leichtigkeit zerquetschen, indem er ihn an den Beckenrand drängte, wenn er es nicht vorzöge, ihn mit seinen Zähnen zu zerreißen oder ihm mit einem Schlag der Schwanzflosse die Knochen zu brechen.« Er hielt inne und blickte sie grimmig an. »Trotz alledem, trotz der Tatsache, daß Menschen Delphine gefangen und getötet haben, hat noch nie ein Delphin ein menschliches Wesen angegriffen – obwohl Delphine keinerlei Hemmung haben, ihre Zähne und ihre Kräfte gegen Feinde im Meer einzusetzen. Es gibt zahlreiche Legenden und Erzählungen, in denen von der Menschenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Delphine berichtet wird. Aristoteles spricht schon im vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ›Von der sanften und freundlichen Natur des Delphins‹.«
    Er brach ab und sah Jane Wilson scharf an.
    »Sie glauben mir nicht«, sagte er.
    »Doch«, antwortete sie. »Gewiß. Warum sollte ich nicht?«
    »Entschuldigen Sie«, murmelt er. »Wissen Sie, ich habe den Fehler gemacht, all dies vor anderen Leuten zu erwähnen, und ich bedaure noch heute, daß ich es tat. Ein Mann, dem ich das erzählte – ein Wissenschaftler, übrigens –, meinte dazu, man könne daraus ersehen,
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