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Vorsicht, heiß!

Vorsicht, heiß!

Titel: Vorsicht, heiß!
Autoren: Aimee Carson
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preiszugeben, wie sie musste. „In Okeechobee County. Mit fünf bin ich dann nach Miami gezogen.“
    „Dann sind Sie im Herzen also ein Mädchen vom Land?“
    „Land, Stadt …“ Alyssa zuckte die Achseln. „In solche Schubladen möchte ich nicht gesteckt werden.“
    Ein Grübchen erschien in seiner Wange. „Wie würden Sie sich denn beschreiben?“
    „Als hervorragende Geschäftsfrau.“
    „Gibt es noch weitere Charaktereigenschaften, auf die ich vorbereitet sein sollte?“
    Alyssa zog die Augenbrauen zusammen, denn ihr entging nicht, dass Paulo ihre Worte von der ersten Begegnung an zitierte. Ihr wurde klar, dass er über ihre Vergangenheit Bescheid wusste. Dass sie ihn begleiten sollte, um die Band zu hören, war nur eine Ausrede gewesen. Sie würde gefeuert werden – wieder einmal. Ihr Traumjob war weg, noch bevor er richtig begonnen hatte. Plötzlich fühlte sie sich unendlich erschöpft.
    Doch sie beschloss, nicht klein beizugeben. „Sie sind doch angeblich so offen und direkt, Mr Domingues. Dann reden Sie nicht um den heißen Brei herum.“
    „Also gut. Ich habe von Ihrer Verurteilung erfahren.“
    Obwohl ihr Herz heftig schlug, wich sie seinem Blick nicht aus. Sie mochte keine Ausreden, wollte sich aber auch nicht wegen eines einzigen Vorfalls aburteilen lassen. „Und?“
    „Und jetzt möchte ich gern mehr darüber wissen.“
    Seine Gelassenheit angesichts des Themas reizte sie. „Das geht Sie, verdammt noch mal, nichts an!“
    Überrascht lehnte Paulo sich zurück. „Immerhin sind Sie meine Angestellte!“
    Und das gab ihm das Recht, in ihrem Privatleben herumzuwühlen? „Wir sind Geschäftspartner “, verbesserte Alyssa ihn.
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass eine Partnerin für mich nicht infrage kommt“, entgegnete er ruhig. „Erst recht keine, der ich nicht vertrauen kann.“
    Alyssa wurde wütend. Zehn Jahre waren seit dem Vorfall vergangen, und noch immer legte man sie deswegen an die Kette wie einen räudigen Hund – ganz egal, wie sehr sie sich auch anstrengte, sie kam einfach nicht von der Stelle. Sie war so aufgebracht, dass sie weder die Zunge im Zaum halten noch ihren Akzent unterdrücken konnte.
    „Ja, ich habe einige Fehler begangen, und dafür habe ich gebüßt.“ Sie setzte sich aufrecht hin. „Trotzdem kann ich Events organisieren, die Ihre Gäste vom Hocker hauen werden. Wenn Sie mich feuern wollen, dann tun Sie es, Mr Domingues. Hören Sie auf, mich zu verulken.“
    „Ich will Sie gar nicht feuern“, erwiderte Paulo lächelnd.
    Das nahm ihr den Wind aus den Segeln. „Nicht?“, fragte sie verblüfft.
    „Klauen Sie denn immer noch?“
    „Nein“, antwortete sie verwirrt.
    „Dann gibt es doch auch kein Problem, oder?“ Sein Lächeln wurde breiter.
    Alyssa war wie vor den Kopf geschlagen. Paulo würde sie nicht feuern, wie es all die anderen getan hatten! Langsam sank sie gegen die Rückenlehne der Bank. Es hatte sie immer tief getroffen, wenn einer ihrer Kunden die Wahrheit über sie erfahren und dann einen Rückzieher gemacht hatte. Es war traurig gewesen, dass sie nur ihren Fehltritt wahrnahmen und nicht die fleißige, ehrgeizige Frau, die sie nun war.
    Schnell blinzelte sie, als ihr Tränen in die Augen traten. Auf keinen Fall wollte sie in Paulos Gegenwart weinen! Auf sein Mitleid konnte sie gut verzichten. Um sich abzulenken, beobachtete sie die Band, die zur Vorbereitung ein paar Akkorde spielte.
    Als Alyssa sich wieder gesammelt hatte, sagte sie: „Aber warum stellen Sie mir dann diese ganzen Fragen?“
    Paulo beugte sich vor und blickte sie erwartungsvoll an. „Ich möchte wissen, wie Sie an das Konzept gekommen sind!“
    Ihn störte also nicht ihre kriminelle Vergangenheit, sondern die Tatsache, dass sie ihm ein Schnippchen geschlagen hatte. „Welches Konzept denn?“, meinte Alyssa gespielt unschuldig.
    Um seinen Mund zuckte es. „Schon gut“, sagte Paulo dann. „Auf die Details kommt es ja nicht an. Ich habe für heute genug erfahren.“ Als er seine Position veränderte, berührte sein Knie ihres, und es durchzuckte sie heiß.
    „Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass Ihr Akzent stärker zu hören ist, wenn Ihre kühle Fassade ins Wanken gerät und Sie wütend werden.“ Er ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten und fügte hinzu: „Das passiert übrigens auch, wenn Sie sich gegen die Anziehung zwischen uns wehren.“
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus und pochte dann umso wilder. Sie schluckte mühsam, wollte den Blick jedoch nicht
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