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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison
Autoren: Kristine Weitzels
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Discotheken geschlossen hatten, hatte er sich
kurzentschlossen ein Taxi genommen und war nach Lloret gefahren. Corinna war
immer noch ganz aufgekratzt und fragte Paolo nach seinem Freund, der mit dem
Geparden und sie wollte auch wissen, ob Paolo immer noch diesen Affen habe.
    >>Das musst du dir mal
vorstellen Sabrina<<, rief sie vergnügt. >>Paolo hatte diesen Affen
— wie war doch noch gleich sein Name?<<
    >>Chico<<, warf Paolo ein
und Corinna nickte.
    >>Ja richtig — Chico. Ein
Schimpanse — richtig?<<
    Paolo nickte. Er hatte den Arm um
Corinna gelegt und die beiden standen an der Theke, während ich auf einem
Hocker saß und mir von ihnen erzählen ließ, was sie vor zwei Jahren in Blanes so
alles angestellt hatten. Paolo erklärte dann, dass er Chico natürlich immer
noch habe und auch noch immer mit ihm auf Fotosafari ginge. Sein Freund
mit dem Gepard lebe nun allerdings in Miami, wo das ganze Jahr über die Sonne
schiene und wo sich auch niemand daran stören würde, wenn man sich einen Gepard
als Haustier hielt.
    >>Jedenfalls nicht, solange es
auch noch Leute gibt, die Alligatoren an der Leine spazieren führen!<<,
fügte Paolo lachend hinzu. Ich wusste nicht, ob Paolo uns damit bloß auf den
Arm nehmen wollte oder nicht, aber das war letztendlich auch egal. Paolo war
nett. Irgendwie erinnerte er mich von seiner Art her sogar ein wenig an
Maurice. Und Paolos Alter war ebenso wie das von Maurice schwer zu schätzen,
jedenfalls für mich. Aber genau wie Maurice war Paolo bestimmt auch schon um
einiges älter als der durchschnittliche Propper. Die meisten Propper waren eher
so Mitte Zwanzig. Paolo, Maurice und auch Alonso, schätze ich aber eher auf
Ende Zwanzig oder sogar Anfang Dreißig.
     
    Mich interessierte, wie Paolo als
Italiener überhaupt hier arbeiten konnte und ich wollte wissen, ob er eine
Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitserlaubnis habe. Corinna fuhr mir gleich über
den Mund und rief: >>Du immer mit deinem Papierkram!<<
    Aber im Gegensatz zu sonst, lachte
sie dabei. Paolo störte meine Frage auch nicht und er antwortete mir, dass er
eine Sondergenehmigung der Stadt Blanes habe, die ihn berechtigte, in den
Sommermonaten dort als Fotograf zu arbeiten. Er wollte mir noch erklären, dass
er Touristen anbot, sich mit Chico fotografieren zu lassen, doch Corinna
unterbrach ihn und meinte, dass hätte sie mir schon alles erzählt. Wieder war
ich verwundert, denn für gewöhnlich hätte sich Corinna bestimmt nie die Blöße
gegeben, einem Kerl gegenüber zuzugeben, dass sie sich mit einer Freundin über
ihn unterhalten hätte. Nachher bildet der sich auch noch etwas darauf ein ,
hätte sie normalerweise dazu gesagt! Corinna versuchte eigentlich immer
möglichst cool zu wirken. Paolo sagte dann, dass er vor einigen Jahren auch immer
noch in Lloret gearbeitet hätte, aber dann war die Lizenz in Lloret so teuer
geworden, dass es sich nicht mehr für ihn bezahlt gemacht habe. Doch auch in
Blanes verlangte man nun jedes Jahr mehr Geld für diese Lizenz und deshalb
überlegte Paolo schon, nächstes Jahr gar nicht mehr zurückzukommen, sondern
nach dem Ende dieser Saison ebenfalls nach Florida überzusiedeln.
    >>Warum kommt ihr beiden nicht
einfach mit? Ich bin mir sicher, dass zwei so gutaussehende Mädchen dort noch
richtig Karriere machen können!<<
    Corinna lachte daraufhin schallend.
Sie war absolut in ihrem Element — vor allen Dingen seit ihr aufgefallen war,
dass genau gegenüber bei der Kabine des DJ’s Ricardo und Fernando standen und
sie beobachteten! Auch Alonso war mehrmals an uns vorbeigelaufen und sein Blick
war dabei jedes Mal an mir hängen geblieben. Doch ich hatte jedes Mal so getan,
als hätte ich ihn nicht bemerkt!
     
    Kurz bevor das „Hollywood“ schloss
und auch die letzten Gäste gehen mussten, kamen Ricardo und sein Bruder dann zu
uns herüber. Ich wusste erst nicht welcher wer war, hörte aber bald heraus, dass
der kleinere und hübschere von beiden Ricardo war. Der Typ hatte aber leider
eine schreckliche Arroganz an sich und kam daher stolziert wie ein Gockel. Er
tat so, als ob Corinna und ich Luft wären und schlug Paolo dafür mit der Hand kräftig
in den Rücken!
    >>Macho! Qué haces
aquí-was machst du hier?<<, begrüßte er Paolo und tat so, als hätte er ihn gerade
erst wie zufällig entdeckt. Ricardo war ziemlich klein — trotz der hohen
Absätze an seinen Stiefeln und weil Paolo sehr groß war, nahm ich an, dass
Ricardo ihn in den Rücken schlug, weil er an Paolos
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