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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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formuliere das wohl überlegt – Schüsse wurden abgefeuert, Ausrüstungsgegenstände und Baulichkeiten wurden beschädigt, auf beiden Seiten kamen offensichtlich Menschen zu Schaden. Es wurden noch keine weiteren Todesfälle gemeldet, aber das kann sich geändert haben, bis du diese Botschaft bekommst. Gott helfe uns.
    Das Problem – oder jedenfalls eines der Probleme – besteht darin, dass sich die Version der Kette der Ereignisse, die wir vom lokalen Beobachter unseres Sicherheitsdien9
    stes auf Station Graf bekommen, signifikant von dem unterscheidet, was wir von unserem Flottenkommandanten erfahren. Es wird jetzt berichtet, dass noch mehr barrayaranisches Personal entweder als Geiseln oder in Arrest festgehalten wird, je nachdem welcher Version man Glauben schenken mag. Beschuldigungen wurden erhoben, Strafgebühren und Ausgaben steigen, und die Reaktion der Einheimischen war, alle Schiffe stillzulegen, die derzeit angedockt sind, bis der ganze Kuddelmuddel zu ihrer Zufriedenheit aufgeklärt ist. Die komarranischen Frachtführer schreien jetzt über die Köpfe der barrayaranischen Eskorte hinweg zu uns um Hilfe, was den Ereignissen weitere Dringlichkeit gibt. Zu deinem Vergnügen sind alle Originalberichte, die wir bis jetzt von allen beteiligten Parteien bekommen haben, dieser Botschaft als Anlage hinzugefügt.
    Ergötze dich daran!« Gregor verzog das Gesicht auf eine Weise, die Miles zusammenzucken ließ.
    »Damit das Problem noch heikler wird, gehört die fragliche Flotte zu etwa fünfzig Prozent dem Haus Toscane.«
    Gregors frisch gebackene Ehefrau, Kaiserin Laisa, war von Geburt eine Erbin der Toscane und somit Komarranerin; es hatte sich um eine politische Heirat gehandelt, die von enormer Bedeutung für den Frieden der fragilen Planeten-Union war, die das Imperium darstellte. »Das Problem besteht darin, wie ich meine Schwiegerverwandten zufrieden stelle und zugleich den Eindruck kaiserlicher Unparteilichkeit gegenüber allen ihren komarranischen Handelskonkurrenten vermittle – ich überlasse das deinem Einfallsreichtum.« Gregors dünnes Lächeln verriet alles.
    »Du weißt ja, wie es läuft. Ich ersuche dich als meine 10
    Stimme, dich mit aller gebotenen Schnelligkeit selbst nach Station Graf zu begeben und die Situation zu klären, bevor sie sich noch weiter verschlechtert. Hol alle meine Untertanen aus den Händen der Einheimischen heraus und bringe die Flotte wieder in Fahrt. Und das bitte, ohne einen Krieg anzuzetteln oder mein kaiserliches Budget zu ruinieren.
    Und – das ist entscheidend – finde heraus, wer lügt.
    Falls es der KBS-Beobachter ist, dann wird dieses Problem der Befehlskette des Sicherheitsdienstes übergeben. Falls es der Flottenkommandant ist – bei dem es sich übrigens um Admiral Eugin Vorpatril handelt – dann wird es … in hohem Maße mein Problem.« Oder eher in hohem Maße
    das Problem von Gregors Stellvertreter, seiner kaiserlichen Stimme, seines kaiserlichen Auditors. Nämlich von Miles.
    Miles dachte an die interessanten Fallstricke, die in einem Versuch lagen, ohne Verstärkung weit weg von daheim den höchsten Offizier mitten aus seinem langjährigen und vermutlich persönlich loyalen Kommando heraus zu verhaften. Noch dazu einen Vorpatril, den Spross eines barrayaranischen aristokratischen Klans mit ausgedehnten und bedeutsamen politischen Verbindungen innerhalb des Rates der Grafen. Miles’ eigene Tante und sein Cousin waren Vorpatrils. O ja, vielen Dank, Gregor.
    »Jetzt eine Angelegenheit, die Barrayar näher liegt«, fuhr der Kaiser fort. »Irgendetwas hat die Cetagandaner in der Gegend von Rho Ceta aufgescheucht. Es ist nicht nötig, hier in die entsprechenden Details zu gehen, aber ich hätte es gern, wenn du diese Beschlagnahmungskrise so schnell und effizient lösen würdest, wie du nur kannst. Falls die 11
    Rho-Ceta-Geschichte noch sonderbarer wird, hätte ich dich gerne sicher zu Hause. Die Verzögerung der Kommunikation zwischen Barrayar und Sektor V ist zu groß, als dass ich dir über die Schultern schauen könnte, aber es wäre nett, wenn du mir gelegentlich einen Status-oder Fortschrittsbericht schicken könntest, falls es dir nichts ausmacht.« Gregors Stimme ließ keine Spur von Ironie erkennen. Musste sie auch gar nicht. »Viel Glück«, schloss Gregor. Das Vid-Gerät zeigte wieder eine stumme Projektion des kaiserlichen Siegels. Miles schaltete es aus. Die detaillierten Berichte konnte er studieren, sobald er unterwegs war.
    Er? Oder
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