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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Barrayar war durch Gesetz auf zwanzig eidgeschworene Männer beschränkt; einer Tradition folgend hatten die Vorkosigans die meisten ihrer Gefolgsleute aus Veteranen rekrutiert, die sich nach zwanzig Dienstjähren aus dem kaiserlichen Militärdienst zurückzogen. Sie waren eine Spitzentruppe, wenn auch mit grauen Schläfen. Bel Roic handelte es sich um eine interessante neue Ausnahme.
    »Wann ist daraus ein Problem geworden?« Der Kader
    der Gefolgsleute von Miles’ Vater behandelte Roic als einen Jungspund, weil er eben einer war, aber wenn sie ihn als einen Bürger zweiter Klasse behandelten …
    »Äh …« Roic deutete etwas unklar im Kurierschiff umher. Miles schloss daraus, dass das Problem erst in jüngster Zeit entstanden war.
    Eigentlich hätte er in dem kurzen Korridor vorausgehen 24
    sollen, stattdessen lehnte er sich an die Wand und verschränkte die Arme. »Schauen Sie, Roic – es gibt kaum einen Mann im kaiserlichen Militär so alt wie Sie oder jünger, der so viel echte Schusswechsel in kaiserlichen Diensten erlebt hat wie Sie bei der Stadtwache von Hassadar.
    Lassen Sie sich nicht von den verdammten grünen Uniformen Schiss einjagen. Das ist doch alles nur leere Angeberei. Die Hälfte von denen würde ohnmächtig umfallen, wenn man sie auffordern würde, jemanden zu erledigen wie diesen mörderischen Irren, der auf dem Hauptplatz von Hassadar wild um sich schoss.«
    »Ich war schon halb über den Platz. Mylord. Das wäre so gewesen, wie wenn man halben Wegs über einen Fluss schwimmt, dann zu dem Schluss kommt, dass man es nicht schafft, und kehrtmacht, um zurückzuschwimmen. Es war sicherer, über ihn herzufallen, als sich umzudrehen und davonzulaufen. In beiden Fällen hätte er genauso viel Zeit gehabt, um auf mich zu zielen.«
    »Aber nicht die Zeit, um noch ein Dutzend Zuschauer umzubringen. Ein automatisches Nadelgewehr ist eine scheußliche Waffe.« Miles kamen düstere Erinnerungen.
    »Das stimmt, Mylord.«
    Trotz seiner körperlichen Größe neigte Roic zu Schüchternheit, wenn er sich gesellschaftlich deklassiert vorkam, was im Dienste der Vorkosigans leider sehr oft vorzukommen schien. Da sich seine Schüchternheit an der Oberfläche als eine Art schwerfälliger Hartnäckigkeit zeigte, wurde sie meist übersehen.
    »Sie sind ein Gefolgsmann der Vorkosigans«, sagte Miles mit Nachdruck. »Der Geist des Grafen Piotr ist in die25
    ses Braun und Silber verwoben. Ich verspreche Ihnen, Sie werden diesen Leuten Angst einjagen.«
    Roics flüchtiges Lächeln verriet mehr Dankbarkeit als Überzeugung. »Ich wünschte, ich wäre Ihrem Großvater begegnet, Mylord. Nach all den Geschichten, die sie von ihm zu Hause im Distrikt erzählt haben, muss er schon etwas Besonderes gewesen sein. Mein Urgroßvater diente mit ihm in den Bergen während der Besatzung der Cetagandaner. Das erzählt meine Mutter.«
    »Aha! Hat sie gute Geschichten über ihn gewusst?«
    Roic zuckte die Achseln. »Er ist an der Strahlung gestorben, nachdem Vorkosigan Vashnoi vernichtet wurde.
    Meine Großmutter hat nie viel über ihn geredet, deshalb weiß ich nicht viel.«
    »Das ist schade.«
    Leutnant Smolyani steckte den Kopf um die Ecke. »Wir sind jetzt an die Prinz Xav angedockt, Lord Auditor Vorkosigan. Die Transfer-Röhre ist angeschlossen, und man erwartet, dass Sie an Bord gehen.«
    »In Ordnung, Leutnant.«
    Miles folgte Roic, der den Kopf einziehen musste, durch den ovalen Durchgang in die enge Nische der Personenluke des Kuriers. Smolyani stellte sich an der Lukensteuerung bereit. Das Steuerpad blinkte und piepste; die Tür zur Luftschleuse und der dahinter liegenden Verbindungsröhre glitt zur Seite. Miles nickte Roic zu, der sichtbar Atem holte und sich hindurch schwang. Smolyani salutierte; Miles erwiderte den Gruß mit einem anerkennenden Nicken und einem »Danke, Leutnant«, und folgte Roic.
    Ein Meter Schwerelosigkeit in der Verbindungsröhre

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    führte in einen ähnlichen Lukeneingang. Miles packte die Handgriffe, schwang sich hindurch und landete in der offenen Luftschleuse sanft auf den Füßen. Von dort trat er in die viel geräumigere Lukennische, während Roic sich in förmlicher Haltung zu seiner Linken postierte. Die Tür des Flaggschiffs schloss sich hinter ihnen.
    Vor ihm standen stramm drei Männer in grünen Uniformen und ein Zivilist. Keiner von ihnen veränderte den Gesichtsausdruck angesichts seines unbarrayaranischen Körperbaus. Vorpatril, an den sich Miles von ein paar flüchtigen Begegnungen
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