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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Autoren: Lois McMaster Bujold
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fühlte es sich anders an als jemals zuvor. Der Bodenwagen, der sie mit Gefolgsmann Pym am Steuer vom militärischen Shuttle-Hafen abgeholt hatte, hielt unter dem Schutzdach von Palais Vorkosigan an. Das massige steinerne Bauwerk ragte auf wie eh und je. Ekaterin war als Erste draußen und blickte sehnsüchtig zur Tür, aber sie hielt an, um auf Miles zu warten.
    Als sie vor fünf Tagen den Orbit von Komarr verlassen
    hatten, hatte er den verachteten Schweber gegen einen
    weniger verachteten Gehstock eingetauscht und die Reise damit verbracht, unaufhörlich die schmalen Korridore der Turmfalke auf und ab zu humpeln. Seine Kraft kehrte zurück, so stellte er sich vor, wenn auch langsamer, als er gehofft hatte. Vielleicht würde er sich für die Zwischenzeit einen Stockdegen beschaffen, wie Kommodore Koudelka einen besaß. Er rappelte sich hoch, schwang keck und trotzig den Stock und reichte Ekaterin seinen Arm. Sie legte ihre Hand leicht darauf, insgeheim bereit zuzupacken, falls nötig. Die Türflügel schwangen auf und gaben den Blick frei auf die große alte, schwarz und weiß geflieste 1443
    Eingangshalle.
    Die gesamte Bewohnerschaft des Hauses wartete,
    angeführt von einer großen Frau mit rötlich-grauem Haar und einem vergnügten Lächeln. Gräfin Cordelia Vorkosigan umarmte zuerst ihre Schwiegertochter. Ein weißhaariger, stämmiger Mann trat aus dem Vorzimmer
    nach links, das Gesicht strahlend vor Freude, und stellte sich so auf, dass er die Gelegenheit hatte, Ekaterin zu begrüßen, bevor er sich seinem Sohn zuwandte. Nikki kam die geschwungene Treppe heruntergehopst, warf sich in die Arme seiner Mutter und erwiderte ihre feste Umarmung mit nur einem Hauch von Verlegenheit. Der Junge war in den vergangenen zwei Monaten mindestens drei Zentimeter gewachsen. Als er sich Miles zuwandte und den Handschlag des Grafen mit fast schon erwachsener Entschlossenheit nachahmte, entdeckte Miles, dass er in das Gesicht seines Stiefsohns aufblickte.
    Ein Dutzend Gefolgsleute und Diener standen grinsend
    herum; Ma Kosti, die unvergleichliche Köchin, drückte
    Ekaterin einen prächtigen Blumenstrauß in die Hände. Die Gräfin überreichte eine unbeholfen formulierte, aber ehrliche Botschaft mit guten Wünschen zu ihrer bevorstehenden Elternschaft von Miles' Bruder Mark, der auf Kolonie Beta an seinem Studienabschluss arbeitete, und einen flüssiger geschriebenen Glückwunsch von Miles'
    Großmutter Naismith, auch auf Kolonie Beta. Ekaterins
    älterer Bruder, Will Vorvayne, der unerwarteterweise
    zugegen war, nahm die ganze Szene auf Vid auf.
    »Gratulation«, sagte Vizekönig Graf Aral Vorkosigan zu Ekaterin, »für eine gut erfüllte Aufgabe. Hättest du gern 1444
    eine neue? Ich bin sicher, nach diesem Erfolg findet Gregor für dich eine Stelle im diplomatischen Corps, wenn du das möchtest.«
    Sie lachte. »Ich glaube, ich habe schon mindestens drei oder vier Jobs. Frag mich wieder in, sagen wir, zwanzig Jahren.« Ihr Blick wanderte zu der Treppe, die zu den oberen Stockwerken und zum Kinderzimmer führte.
    Gräfin Vorkosigan, die diesen Blick aufgefangen hatte, sagte: »Alles wartet und ist bereit, sobald ihr es auch seid.«
    Nach einer schnellen Katzenwäsche in ihrer Suite im
    ersten Stock bahnten sich Miles und Ekaterin ihren Weg durch einen mit Dienern bevölkerten Korridor, um sich mit der Kernfamilie im Kinderzimmer wieder zu treffen. Da noch das Geburtsteam dazukam – ein Geburtshelfer, zwei MedTechs und ein Biomechaniker –, war der kleine Raum mit Blick auf den rückwärtigen Garten so voll, wie es gerade noch ging. Diese Geburt schien so öffentlich zu sein, wie es damals diese armen Frauen von Monarchen der alten Geschichte ertragen mussten, außer dass Ekaterin den Vorteil hatte, aufrecht stehen zu können, bekleidet und voller Würde. Die ganze fröhliche Aufregung wie damals, aber nichts von Blut oder Schmerz oder Angst. Miles kam zu dem Schluss, dass er damit einverstanden war.
    Die zwei Replikatoren waren aus ihren Gestellen
    genommen worden und standen jetzt voller Versprechen
    nebeneinander auf einem Tisch. Ein MedTech hatte eben
    noch mit einer Kanüle an einem herumgefummelt. »Sollen wir weitermachen?«, fragte der Geburtshelfer.
    Miles schaute auf seine Eltern. »Wie habt ihr das damals 1445
    gemacht?«
    »Aral hob den einen Verschluss«, sagte seine Mutter,
    »und ich den anderen. Dein Großvater, General Piotr,
    lauerte drohend im Hintergrund, aber später weitete sich seine Sicht der
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