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Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Titel: Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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überschreiten ließ sein Vertrag aber nicht zu.
    Allerdings hatte er sich nicht völlig ausgeliefert. Er stürzte sich nie blindlings in irgendetwas, und er hatte auch diesmal gründlich recherchiert, ehe er den Vertrag unterschrieb. Als er herausfand, in welchen finanziellen Schwierigkeiten Ava steckte, schien ihm das Risiko akzeptabel zu sein. Hätte das einzige Hindernis darin bestanden, die Wolcott-Villa zu bekommen, wäre alles halb so wild.
    Für gewöhnlich engagierte er stets eine effiziente Crew. Doch diesmal brauchte er die allerbesten Mitarbeiter. Bei Leuten aus der Branche war das auch kein Thema. Er wusste genau, wen er engagieren musste – genau die gleichen Profis, mit denen er schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet hatte. Diejenigen, die seine Visionen am besten umsetzen konnten.
    Er beschäftigte auch immer einen Einheimischen, jemand, der die Gegend kannte und der sich um die Logistik und Koordination der täglichen Aufgaben kümmerte, damit Cade und seine Crew sich auf die Produktion konzentrieren konnten. Zu seiner Bestürzung hatte sich nicht nur herausgestellt, dass Ava eine der Eigentümerinnen war, sondern dass ihr Name bei seiner Suche nach jemandem, der sich in Seattle gut auskannte und die besten Kontakte hatte, auch immer wieder auftauchte. Welch eine Ironie!
    Das Schicksal war eben launisch. Trotzdem war er zuversichtlich. Zwar waren die Risiken dieses Projekts größer als die all seiner anderen Projekte zusammen. Aber auch die Belohnung.
    Die Wolcott-Dokumentation war sein Ticket zu noch bedeutenderen und besseren Sachen. Zusammen mit einigen Erfolgen aus der Vergangenheit würde es vielleicht der entscheidende Schritt sein für die Umsetzung seines Drehbuchs. Drei lange Jahre hatte er daran gearbeitet. Und er wollte genau den Film daraus machen, den er sich erträumte. Es würde kein Blockbuster-Budget geben, aber das hieß auch, er würde den Film ganz genau nach seinen Vorstellungen machen können.
    Na ja, entweder das, oder alles würde den Bach hinuntergehen. Zum Beispiel wenn seine Rechnung nicht aufging und Ava Spencer sich entschloss, die Villa oder ihre Position gegenüber seiner Crew dazu zu nutzen, um es ihm heimzuzahlen. Er musste zugeben, dass ihn diese Sorge seit der Vertragsunterzeichnung beschäftigte. Doch während er nun durch das Salonfenster das stürmische Wetter draußen beobachtete, konnte er sich nicht vorstellen, wie sie das anstellen sollte. Schließlich brauchte sie das Geld fast so sehr wie er diesen Erfolg mit seinem Dokumentarfilm.
    Trotzdem war es reichlich naiv von ihm gewesen, nicht einmal die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie irgendwelche Rachegelüste hegte. Jetzt hatte er ihr praktisch eine Blankovollmacht ausgestellt – für das wichtigste Projekt, an dem er jemals gearbeitet hatte. Das Erstaunliche daran war, dass Naivität nie zu seinen Charaktereigenschaften gehört hatte. Und zwar spätestens seit dem Tag, an dem er erfahren hatte, dass sein Vater nicht sein richtiger Vater war.
    „Boss!“
    Beks’ Ruf lenkte ihn ab, wofür er ziemlich dankbar war. Denn dieser letzte Gedanke hätte ihn zweifellos in Trübsinn verfallen lassen. Er ging zur offenen Tür und schaute in den Flur. „Ja!“
    „Deine Concierge ist da.“
    Es gab keinen vernünftigen Grund, weshalb sein Puls sich deswegen beschleunigen sollte. Er riss sich zusammen, murmelte ein knappes „Das wurde aber auch Zeit“ und machte sich auf den Weg in die Küche.
    „Haben Sie jemals erwogen, Schauspielerin zu werden?“, hörte er Beks fragen, als er sich dem Raum näherte. „Denn Sie erinnern mich echt an diese tollen Schauspielerinnen aus der Glanzzeit Hollywoods. Sie strahlen den gleichen Glamour aus.“
    Er blieb im Türrahmen stehen und beobachtete, wie Ava einen teuer aussehenden Mantel auszog. Belustigt lächelte sie seiner Produktionsassistentin zu.
    Beks hatte meistens diese Wirkung auf die Menschen. Falls sie überhaupt irgendwelche Hemmungen besaß, kannte er diese jedenfallsnicht. Ihm fiel kein einziges Beispiel ein, wann diese Frau jemals nicht direkt ausgesprochen hätte, was sie gerade dachte.
    Allerdings musste er sich eingestehen, dass sie bei ihrer Beschreibung Avas absolut richtiglag. Mit ihrem flammend roten Pagenkopf im Stil der Dreißiger und ihren üppigen Kurven strahlte die Concierge tatsächlich den Retro-Glamour eines Hollywood-Starlets der goldenen Ära aus. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, als sie den Mantel auszog und darunter
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