Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vor Playboys wird gewarnt

Vor Playboys wird gewarnt

Titel: Vor Playboys wird gewarnt
Autoren: Miranda Lee
Vom Netzwerk:
und erotisch wirkte, wie ihr Künstlername Flame es zu versprechen schien. Lateinamerikanische Tänzerinnen waren für ihre knappen und reizvollen Kostüme bekannt.
    Lucille verkrampfte sich der Magen beim Gedanken, dass Valentino , obwohl er ihr seine Liebe erklärt hatte, diese Frau begehrte.
    Was würde geschehen, wenn Angela eines Tages ihre Meinung änderte und dem Sohn ihre Aufmerksamkeit schenkte statt dem Vater? Was wird angesichts einer solchen Versuchung aus Valentinos angeblicher Liebe zu mir? überlegte Lucille.
    „Nein, nein, nein", ging er plötzlich in die Luft und stellte die Musik ab.
    „Du liebe Zeit, der Tango ist ein erotischer Tanz und keine steife Schrittfolge. Was ist los mit euch? Ihr tanzt wie Roboter. Legt mehr Gefühl, mehr Leidenschaft hinein. Jetzt fangt noch einmal an."
    Angela und Raoul sahen erst einander mit finsteren Mienen an, dann Valentino, der sie genauso finster anblickte.
    „Es muss so rüberkommen, als würdet ihr beide verglühen vor Leidenschaft", fuhr er fort. „Ihr müsst ja nicht wirklich so emp finden. Ihr müsst aber so tun, ihr müsst spielen. Toptänzer sind zugleich auch Topschauspieler. Verdammt, strengt euch endlich mal an."
    Nachdem er die Musik wieder angestellt hatte, ging Lucille weiter nach vorn. Sie setzte sich ans Ende einer Sitzreihe und lehnte sich mit den Armen über den Sitz vor ihr. Um besser einschätzen zu können, ob Valentino fair war oder ob nur sein Temperament mit ihm durchging, aus welchen Gründen auch immer, wollte sie die Aufführung aus der Nähe beobachten.
    Jetzt verstand sie endlich, was Valentino meinte. Obwohl Angela und Raoul perfekt zu tanzen schienen, fehlte das innere Feuer. Sie schienen sich gegenseitig zu verachten, was Lucille aus der Entfernung nicht bemerkt hatte.
    Valentino sprang auf. „Du liebe Zeit!" rief er aus und stürmte auf die Bühne. Dann schob er Raoul zur Seite. „Du hast offenbar keine Ahnung. Pass mal auf." Er nahm Angela in die Arme. „Du müsst so tun, als wärst du in deine Partnerin verliebt. Alle deine Gefühle müsst du in den Tanz legen."
    Und dann war Lucille fasziniert und entsetzt zugleich. Natürlich war der Tango ein erotischer Tanz. Er war der künstlerische Ausdruck dafür, wie der Mann seine Angebetete verfolgt, sie für sich gewinnt und verführt. So oder so ähnlich stellte Lucille es sich jedenfalls vor. Der Tango sollte den Zuschauern Leidenschaft und Sinnlichkeit vermitteln.
    Raouls und Angelas Tanz hatte in Lucille keine derartigen Gefühle geweckt. Doch Valentino und Angela tanzen zu sehen war eine völlig neue Erfahrung. Zunächst bewunderte Lucille nur sei-ne brillante Technik.
    Natürlich hatte Valentino erwähnt, er tanze gern, aber dass er es so gut konnte, hatte sie nicht geahnt. Jeder
    auch noch so schwierige Schritt war perfekt, er bewegte sich sicher, geschickt und geschmeidig.
    Doch schon bald hörte Lucille auf, sein tänzerisches Talent zu bewundern.
    Stattdessen erfasste sie Eifersucht, denn ihr wurde klar, dass das, was sie da beobachtete, kein Spiel war. Die Leidenschaft, die sich in seinem Gesicht spiegelte, war zu intensiv, um vorgetäuscht zu sein.
    Lucille spürte praktisch seine Anspannung und seine Leidenschaft, die aus jeder Pore seines männlichen Körpers zu dringen schienen. Seine Emotionen übertrugen sich auf sie, obwohl ihr Liebhaber bestimmt vergessen hatte, dass sie im Zuschauerraum saß.
    Wenn ich das alles über die Entfernung hinweg spüren kann, was muss dann Angela in seinen Armen empfinden? überlegte Lucille verzweifelt.
    Ihre Verzweiflung wurde noch größer, als sie die Veränderung bemerkte, die in Angela vorging. Sie hatte jetzt einen Partner, der für sie entflammt war. Sie erwiderte seine Leidenschaft und hielt den Kopf immer so, dass sie Valentino bei jeder Drehung, jeder Körperbewegung in die Augen sehen konnte. Ihre Blicke waren irgendwie sinnlich und glühend, und ihr Körper schien nur dem einen Zweck zu dienen, zu verführen, zu quälen und Valentinos Widerstand zu brechen. Es gehörte zum Tanz, dass Valentino sie immer wieder an seine Brust presste und Angela ihm mit dem Oberschenkel langsam und erotisch über das Bein fuhr. Als die Aufführung zu Ende war, beugte Valentino sich über Angela, die sich über seinen Arm nach hinten bog. Dabei sah er aus wie der dominante Partner, der er offenbar auch sein wollte.
    Lucille seufzte und erbebte. Wie dumm war ich, zu hoffen, er würde mich wirklich lieben, dachte sie. Jane hatte Recht, er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher