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Von Natur aus kreativ

Von Natur aus kreativ

Titel: Von Natur aus kreativ
Autoren: Ernst Poeppel , Beatrice Wagner
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München: Hanser 2006.
    Dieses Buch hat fast ausschließlich schlechte, sehr schlechte Kritiken bekommen, doch damit muss ein Autor leben, auch wenn er etwa 15 Jahre daran gearbeitet hat. Begonnen hat dieses Buchprojekt mit dem Ziel, eine Klassifikation psychischer Funktionen zu entwickeln, eine Taxonomie des Erlebens zu entdecken oder zu erfinden. Nach etwa zehn Jahren merkte ich, dass ich gescheitert war, dass aus dem Projekt nichts wird, und einige Hundert Seiten Geschriebenes wurden dem Müll übergeben. Danach habe ich das genaue Gegenteil versucht, also ein Buch ohne jede Ordnung zu schreiben, ein Buch, das man in alle Richtungen lesen kann, das man irgendwo aufschlagen und zu lesen beginnen kann. Jedes „normale“ Buch gibt durch sein Inhaltsverzeichnis einen expliziten Rahmen vor. Das dient der Orientierung, der Leser findet sich leichter zurecht, es schreibt sich natürlich auch leichter, doch verbirgt sich dahinter zumeist eine Theorie, die dem Autor selbst gar nicht bewusst ist. Man tut dann so, als sei das Wissen, das ausgebreitet wird, auch in dieser ordentlichen Reihenfolge entstanden. Das ist natürlich Unsinn. Wissenschaftliche Arbeit, sofern sie kreativ ist, gleicht eher einem chaotischen Prozess, denn die Suche nach Erkenntnissen in einem Forscher folgt selten einem geraden Weg. Woher weiß man, was einem morgen einfällt? Dieser Prozess der Unordnung, des Zufälligen ist in diesem Buch simuliert worden, wobei für manche Leser noch besonders störend hinzukommt, dass plötzliche Assoziationen, die mir beim Schreiben gekommen sind, nicht unterdrückt wurden. Das Buch hat, wie manche Leser sagen, zu viele Sätze in Klammern. Wenn das Buch überhaupt neue inhaltliche Aspekte hat, dann ist es die Entwicklung des Gedankens, dass wir uns bei der Erklärung von Prozessen des Gehirns und Phänomenen des Erlebens von monokausalen Erklärungen verabschieden müssen. Nie hat etwas nur eine Ursache. (Allerdings gab es auch positive Kommentare zu diesem Buch, und einer meinte sogar, man solle wissenschaftliche Bücher stets aus der „Innenperspektive“ schreiben.)
    Ernst Pöppel: Zum Entscheiden geboren. Hirnforschung für Manager, München: Hanser 2008.
    Wenn man sich fragt, wie wir gemeint sind, dann ist eine Antwort, dass wir uns notwendigerweise immerzu, von Augenblick zu Augenblick, entscheiden. Dabei gilt es zwischen zwei Arten von Entscheidungen zu unterscheiden, nämlich solchen, die wir bewusst treffen, und solchen, die gleichsam mit uns geschehen, also ohne bewussten Eingriff erfolgen. Das ergibt sich alleine daraus, dass wir über ein explizites und ein implizites Wissenssystem verfügen. Im Rahmen des impliziten Wissens entscheidet das Gehirn für uns und belästigt uns gar nicht erst mit längeren Überlegungen. Im Gegensatz zum Buch „Der Rahmen“ ist dieses Buch sehr ordentlich in zehn Kapitel gegliedert, wobei jede Kapitelnummer einen neurowissenschaftlichen Sachverhalt repräsentiert: die Einheit des Bewusstseins (1. Kapitel), zwei Gehirnhälften mit ihren verschiedenen Kompetenzen (2. Kapitel), drei Weisen des Wissens (3. Kapitel), vier Fehler bzw. Regeln des Denkens (4. Kapitel), fünf grundlegende Merkmale der Persönlichkeit (5. Kapitel) und so weiter. Im zehnten Kapitel wird eine „Entscheidungspyramide“ mit zehn Elementen und vier Schichten vorgestellt, die den Rahmen abstecken, innerhalb dessen Entscheidungen getroffen werden. An der Spitze der Pyramide steht das Ziel, dem letzten Endes alle Entscheidungen dienen, nämlich ein Gleichgewicht, ein Equilibrium, eine Homöostase herzustellen, eine dynamische Mitte zu finden, die für jeden Einzelnen, aber auch für Institutionen gilt.
    Ernst Pöppel & Eva Ruhnau: „Psychologie als eine auf Modelle angewiesene Angelegenheit ohne Taxonomie – eine Polemik“, in: Nova Acta Leopoldina NF 110 (2011), S.   213–233.
    Man darf es eigentlich gar nicht laut sagen, aber die Psychologie und die Hirnforschung sind gar keine Wissenschaften, wenn man einen strengen Maßstab anlegt. Ein Fachgebiet gilt dann als eine Wissenschaft, wenn seine Inhalte einer klaren Klassifikation unterliegen, wenn es eine Taxonomie gibt. Danach sucht man in unserer Zunft vergebens, was auch die mathematische Physikerin Eva Ruhnau bemängelt. Hirnforschung ist ohne Frage interessant, ja sogar spannend, sie hat für die Forscher einen hohen Unterhaltungswert und die Öffentlichkeit ist gar zu oft fasziniert von neuen Beobachtungen. Doch eine solide
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