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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift
Autoren: Justin C. Skylark
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unbeantwortete Fragen mit sich herumzuschleppen und für sein Alter eine Menge Dinge mitzubekommen.
    „Ich wohne nicht hier. Ich bin nur zu Besuch“, erklärte Gero. „Ich wohne immer noch bei Thilo nebenan.“
    „Und wenn Papi nicht wiederkommt, dann kümmerst du dich um Mami und mich?“
    Nicholas’ Fragen ließen nicht nach.
    „Ich kümmere mich um euch“, sagte Gero, und doch ging er dagegen an, „aber Neal wird wiederkommen, sehr bald, hoffe ich.“
    Er versuchte zu lächeln. Dann schickte er den Jungen ins Badezimmer.
    In der Küche schmierte Gero ein Brötchen und rührte Nicholas einen Kakao an. Und er zuckte regelrecht zusammen, als Francis’ Stimme ertönte.
    „Guten Morgen!“ Sie näherte sich von hinten und berührte sanft seine Schulter, was ihn augenblicklich versteinern ließ. Er war unfähig, etwas zu sagen.
    Francis war dagegen sichtlich beeindruckt von dem gedeckten Tisch. „Spielst du heute den Hausmann? Toll! Machst du mir auch einen Kakao?“
    Sie klang fröhlich und unbeschwert, was so gar nicht in Geros Gemütslage passte. Er gab ihr keine Antwort, sondern verließ einfach die Küche. Erst im Schlafzimmer blieb er stehen. Er atmete schwer. Francis, die ihm gefolgt war, konnte sein Verhalten zuerst nicht einordnen.
    „Was ist denn los?“
    „Was los ist?“ Es sprudelte aus Gero förmlich heraus. „Du kommst in die Küche, tust so, als ob gestern nichts gewesen wäre, nennst mich Hausmann!“ Er machte eine kurze Pause, in der er verzweifelt die Augen schloss. „Weißt du, was Nicholas mich eben gefragt hat? Ob ich jetzt sein Vater bin.“  Gero drehte sich, sein Blick war fast vorwurfsvoll. „Mensch, so kann das nicht weitergehen! Wir haben uns in etwas verrannt! Es ist wohl besser, wenn wir uns erst mal nicht mehr sehen.“
    Francis wirkte augenblicklich empört, als sie das hörte.
    „Spinnst du?“ Sie schluckte hektisch, mochte sich nicht vorstellen, was es bedeuten würde, Gero fortan nicht mehr zu sehen. Aber um nicht von ihren eigenen Gefühlen sprechen zu müssen, lenkte sie das Thema auf ihren Sohn.
    „Wie soll Nicholas denn mit nicht mal sieben Jahren verstehen, was Neal in London macht? Es ist doch klar, dass er ihn vermisst und irgendwie einen Vaterersatz sucht. Denkst du, es belastet mich nicht?“ Sie kämpfte mit den Tränen. „Jeden Tag fragt er, wo sein Papi ist und wann er wieder kommt. Und ich kann es ihm nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß. Das macht mich wahnsinnig!“  
    Den letzten Satz schrie sie hysterisch heraus, dann rannte sie in das Badezimmer, wo sie zu weinen begann.
    „Nein, bitte! Nicht  weinen“, bat Gero augenblicklich. Dass die Situation zu eskalieren drohte, machte ihn noch betroffener. Er versuchte sie zu trösten. „Ich meinte das nicht so.“ Gefühlvoll legte er einen Arm um sie. Es war nicht seine Art, andere Menschen zu verletzen. Dass er Francis zum Weinen gebracht hatte, bescherte ihm sofort ein schlechtes Gewissen.  
    „Du meinst das nicht ernst, dass wir uns nicht mehr sehen sollten, oder? Lass mich jetzt bitte nicht allein“, flehte Francis. Mit ihren grünen Augen starrte sie Gero regelrecht an. Ihre Wimperntusche war von den Tränen völlig verwischt. So traurig hatte sie Gero noch nie gesehen.
    „Ich lass dich nicht allein“, antwortete er und seufzte tief. „Ich brauche dich doch auch.“
    Er lächelte sanft und drückte ihren Körper an sich, bis er sich bewusst wurde, was er da eigentlich wieder tat. Da löste er sich und schob sie sachte von sich.
    „Was ist?“, fragte Francis sofort. Er haderte mit der Antwort.
    „Es ist wegen gestern“, kam es dann aus ihm heraus. „Es hätte nicht passieren dürfen mit uns. Ich fühle mich Neal gegenüber echt mies.“
    „Das brauchst du nicht.“ Francis griff nach Kleenextüchern und trocknete ihre Tränen, daraufhin konnte sie schon wieder ein wenig lächeln. „Neal würde es nicht stören. Ich weiß, wie er über so etwas denkt.“
    Trotz ihrer Worte ließ Gero den Kopf hängen. „Aber ich bin doch mit ihm zusammen. Und dann gehe ich einfach mit dir ins Bett.“ Seine Wangen röteten sich, als sei ihm das Thema unangenehm.  
    Francis berührte zaghaft seine Hand. „Du hast die gleichen Rechte wie er.“
    Da hob Gero seinen Kopf. „Aber dass wir beide mit dir schlafen, das ist doch schlimm.“  
    Francis schmunzelte. „Wieso schlimm? So etwas nennt man eine Triade.“ Sie kicherte und ihre Traurigkeit schien verflogen.
    Gero indessen wirkte noch
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