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Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Titel: Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
Autoren: Andreas Kalteis
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wenigsten ein Hindernis im Alltag dar, da wir uns in der Regel nicht absichtlich in gefährliche Situationen begeben. Aber wie oft begegnen uns solche bedrohlichen Gefahren? Wie häufig drohen wir, überfahren zu werden oder mitten im Wald auf einen Bären zu treffen? Und warum ist das Gefühl der Angst dennoch so vielen Menschen auch im Alltag ein häufiger Begleiter? Warum haben sie Angst vor einer Entscheidung oder Aufgabe? Sind das wirklich rational begründete Ängste – oder spielt Ihnen ihr Unterbewusstsein bloß einen Streich? Die irrationalen Ängste sind jene, die keiner akuten Gefahrensituation oder keiner rationalen, reellen oder maßgeblichen Bedrohung entspringen.
    Angst ist im Parkour eine ständige Begleiterin des Traceurs. Sie folgt immer demselben Schema, da sie hauptsächlich daraus resultiert, dass man auf einem Untergrund stehen, rennen, springen oder landen soll, der nicht ausreichend Platz bietet, sehr rutschig, zu hoch oder wackelig ist. Diese Angst ist gewissermaßen unbegründet, da man mit viel Training und hundert- bzw. tausendfacher Wiederholung lernen kann, sich trotz aller Widrigkeiten sicher zu bewegen. Und dennoch empfindet man Angst.
    Im alltäglichen Leben ist das ähnlich, wenn auch etwas komplizierter. Bei meiner Arbeit als Coach und Trainer spreche ich mit meinen Kunden viel über Angst. Frage ich sie danach, was Ihnen Angst macht, bekomme ich von über 60 Prozent der Befragten zwei Antworten:
    Ich habe Angst, im Wald von einem wilden Tier, einem gefährlichen Menschen oder einem »Monster« angegriffen zu werden.
     
    Ich habe Angst, in einem See von einem großen Fisch, einem Hai oder »Monster« angegriffen zu werden.
     
    In mitteleuropäischen Wäldern gibt es bis auf wenige Gebiete keine Bären, Wölfe oder andere Tiere, die einem Menschen großartig gefährlich werden können. Auch weder verrückte Massenmörder und noch weniger Monster oder Zombies laufen dort in großer Zahl herum. Wenn aber kein persönlicher Erfahrungswert existiert, auf dem eine solche Angst basieren kann, woher kommt sie? In den Süßgewässern Mitteleuropas gibt es keine Fische, die wirklich gefährlich werden können. Soweit ich weiß, gibt es auch keine Haie in den Binnengewässern Mitteleuropas. Und bis auf Nessie sind mir in Europa keine Unterwassermonster bekannt. Trotzdem bestehen bei mehr als der Hälfte der Menschen, die ich befragt habe, diese Ängste. Warum?
    Fast alle der Befragten konnten mir, ohne lange nachzudenken, sagen, welchen Film sie gesehen, welches Buch sie gelesen oder welche Geschichte sie gehört hatten, mit der diese Angst begann. Die meisten begründeten ihre Angst beim Schwimmen im See mit dem Film Der weiße Hai .
     
    Die Liste der Ängste, die von außen beeinflusst werden, lässt sich noch fortsetzen:
    Ich habe Angst, andere Menschen auf der Straße anzusehen, sie könnten durchdrehen und mich verletzen/töten.
     
    Ich habe Angst, in ein Flugzeug zu steigen, weil die ständig abstürzen.
     
    Ich habe Angst, ein verbreitetes, bekanntes Medikament zu nehmen, weil es giftig und damit schädlich sein könnte.
     
    Ja, es gibt Süßwasserhaie, es gibt Wölfe und Bären in Europa, es gibt Verrückte, die Amok laufen, es kann etwas unangenehmes passieren, wenn man fremde Menschen anspricht, es stürzen Flugzeuge ab und Medikamente haben Produktionsfehler oder Nebenwirkungen.
     
    Doch wie oft passiert das? Einmal in tausend, zehntausend, hunderttausend, einer Million Fällen? Welchen anderen Risiken, die oft viel gefährliche Folgen haben, setzen wir uns täglich und ohne Angst aus? Im Straßenverkehr, beim Sport, im Haushalt, im Beruf?
    Wir tun im Alltag ständig Dinge, die im kleinen prozentualen bis Promillebereich gewisse Gefahren bergen. Wenn wir jedoch etwas Bedrohliches im Fernsehen oder im Kino sehen, in einem Buch lesen oder darüber hören, dann prägt sich diese Angst in unserer Erinnerung ein und wir haben fortan Angst vor etwas, das normalerweise nicht einmal ansatzweise ein Hindernis darstellt bzw. gar nicht existent ist.
    Das liegt daran, dass wir uns solche Ereignisse, während wir sie sehen oder hören, genau vorstellen. Unser Unterbewusstsein, so mächtig es auch ist, kann nicht zwischen einer detaillierten Vorstellung und wirklichem Erleben unterscheiden, darum speichert es das Gesehene oder Gehörte genauso ab wie eine tatsächlich erlebte Erfahrung. Je intensiver dieser Eindruck ist, weil wir beispielsweise in einem großen, lauten Kino sitzen, je
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