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Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Titel: Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
Autoren: Andreas Kalteis
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die in Ihrem persönlichen Parkour des Lebens im Weg stehen, zu überwinden, natürlich ohne dass Sie selbst über meterhohe Mauern klettern müssen.
     
    Mich selbst hat die Philosophie des Parkour geprägt und mein Leben grundlegend verändert: Ich erinnere mich gut, wie ich vor ein paar Jahren auf eigene Faust mit dem Training begann, nachdem ich das erste Mal von der Kunst der Traceure gehört hatte. Damals zog ich mir beim Herunterklettern von einem Balken eine schlimme Bänderzerrung zu. Als der Arzt mir sagte, dass ich drei Wochen lang jede Belastung vermeiden müsse, war ich am Boden zerstört. Es war Sommer, meine Freunde und ich gingen nach der Arbeit oft an einen stillgelegten Teil des Rheins auf eine kleine Insel. Wir verbrachten unsere Abende bei Lagerfeuer, Musik und jeder Menge Eistee, schwammen im Fluss und katapultierten uns mit einer Art Affenschaukel ins Wasser. Um dorthin zu gelangen, musste man jedoch erst mit dem Fahrrad bis zum »alten Rhein« fahren, dann zu Fuß durch kniehohes Wasser waten und schließlich auf der Insel – auf der keine Wege geebnet waren – noch einige hundert Meter gehen. Ich erinnere mich noch genau, wie meine Freunde mich in der Arbeit anriefen, jeden Tag, wochenlang, und ich immer wieder schweren Herzens absagen musste, da ich durch die Bänderzerrung nicht in der Lage war, den Platz überhaupt zu erreichen. Jeden Abend nach dem täglichen Anruf wuchs meine schlechte Laune, weil ich nicht wusste, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte. So saß ich drei Wochen lang zu Hause, vor dem Fernseher, vor dem Computer, im Bett. Ich war mürrisch, aß wenig, und von Spaß und Produktivität konnte in dieser Zeit keine Rede sein.
    Einige Jahre später: Der Leistenbruch, den ich seit meiner Geburt mit mir herumtrug, wurde in meinem Grundwehrdienst beim Militär auf eine schwere Probe gestellt – eine zu schwere. Die Leiste riss, ich hatte einen Durchbruch. Da sich eine solche Verletzung lebensgefährlich auswirken kann, musste ich sofort operiert werden. Die Operation verlief nicht nach Plan, es kam zu schweren inneren Blutungen und ich musste sofort notoperiert werden. Am Tag darauf noch mal, am nächsten noch einmal… Insgesamt vier Operationen in fünf Tagen, um mein Leben zu retten. Durch die Eingriffe war die Wunde in meiner Hüfte so groß, dass einfaches Vernähen nicht mehr funktionierte. Sie wurde offen gelassen und mit einem speziellen Vakuumverfahren dazu angeregt, von innen heraus selbst Gewebe aufzubauen und sich zu schließen. Aufgrund dieses langwierigen Heilungsprozesses sagte man mir im August, dass ich bis zum Februar des nächsten Jahres gar nicht mehr an Sport denken solle. Ein halbes Jahr ohne körperliche Aktivität. Eine spezielle Diät, die den Körper von Giftstoffen, die die Heilung wiederum verlangsamen, befreien soll. Kein Ausgehen, da der passiv aufgenommene Rauch in Kneipen und Bars sich negativ auf die Wundheilung auswirkte. Monatelang kein Schwimmen, bis die Wunde geschlossen wäre, und auch keine direkte Sonneneinstrahlung. Für einen sportlichen, aktiven Menschen, der die Bewegung, die Freiheit und die Natur liebt, ein Problem. Ich hatte die Wahl:
     
    Option A – an der Situation zu scheitern. Traurig und frustriert zu sein, mich selbst zu bemitleiden und zu hoffen, dass die sechs Monate voller Langeweile und Demotivation schnell vorübergehen.
     
    Option B – das Beste aus der Situation zu machen und zu versuchen, einen Weg zu finden, um für mich etwas Positives daraus zu ziehen.
     
    Was glauben Sie, wie ich mich entschied?
     
    Ich entschied mich für Letzteres und nutzte die Zeit ohne körperliche Aktivität, um eine alte Verletzung am Handgelenk ordentlich ausheilen zu lassen. Die Diät kam mir gerade recht, um eine Entgiftung durchzuführen, die sich auf mein damals angeschlagenes Hautbild sehr positiv auswirkte. Positiv betrachtet hatte ich auf einmal viel Zeit gewonnen, die produktiv genutzt werden wollte. Also setzte ich mich an den Schreibtisch und begann. Ich arbeitete Konzepte aus, um meine Karriere voranzutreiben, und las jede Woche mindestens drei Bücher, um mich weiterzubilden und zu inspirieren. Ich ließ alte Kontakte über Telefon und Internet wieder aufleben und schloss neue. Basierend auf einem meiner ausgearbeiteten Konzepte expandierte ich mein bis dahin elf Mann kleines Parkour-Team, das mittlerweile nach dem Zusammenschluss mit einem Geschäftspartner und einer neuen Firmengründung zur größten Parkour &
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