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Vom Kriege

Vom Kriege

Titel: Vom Kriege
Autoren: Carl von Clausewitz
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letztlich sehr deutlich von militärischen Targets. Das, was die Wirtschaft häufig als Unternehmensstrategie bezeichnet, sind eher Pläne, um gewisse Ziele umzusetzen. Streng gesehen ist das mehr Taktik als Strategie. Strategisches Denken bedeutet jedoch nach Clausewitz Denken in Räumen und Regionen – das betrifft in der Wirtschaft etwa die globalisierten Märkte. Manager definieren ihre Strategie dabei häufig zu eng und lassen größere Zusammenhänge oft außen vor. Strategie heißt aber vor allem, in die Zukunft zu denken: Das beinhaltet die Entwicklung neuer Technologien, Produkte und Märkte oder neue Kundenbindungsansätze.
    Strategisches Denken bedeutet Denken in Räumen und Regionen über größere Zeiträume hinweg. Eine Strategie ist ein nachhaltiges Instrument der Unternehmensführung und orientiert sich nicht an kurzfristigen Zielen.
    Ein falsches Verständnis von Strategie ist auch dann vorhanden, wenn strategisches Denken zu starr wird und unabänderlich durchgesetzt werden soll. Solche Vorhaben sind zum Scheitern verurteilt. Hier ist Clausewitz ungemein modern: Die Unwägbarkeiten des Krieges und des Wirtschaftslebens (Clausewitz nennt sie „Friktionen“) führen zwangsläufig dazu, dass Unsicherheit keine Störung, sondern unvermeidbarer Begleiter jeder Strategie ist: „Es gibt keine menschliche Tätigkeit, welche mit dem Zufall so beständig und so allgemein in Berührung stünde als der Krieg.“ Im Zentrum der Clausewitzschen Definition von Strategie ist deshalb Flexibilität. Entsprechend müssen Eventualitäten als Realitäten behandelt und ihre Konsequenzen abgeschätzt werden. Zugleich definiert Clausewitz bereits die Entwicklung strategischer Ziele als permanenten Prozess.
    Kern der Strategie ist Flexibilität. Strategie findet im Rahmen eines Koordinatennetzes permanenter neuer Entscheidungen und unter dem Druck ständiger Unsicherheit statt. Die beste Strategie ist immer die, die am flexibelsten ist.
    Was kann man von Clausewitz noch lernen? Vielleicht das: Ziele zu durchdenken und zu definieren, Ressourcen abzuschätzen, eigene Stärken und Schwächen und die des Gegners zu analysieren. Eine Strategie ordnet Kräfte, Mittel, Zeit, Raum und Methoden zu einer Leitidee des Handelns - und ist damit nichts anderes als ein effizienter Erfolgsplan.
    Das übergeordnete Ziel im Blick, pendeln die Überlegungen des Generals oder Managers zwischen Alternativen und Szenarien hin und her - bis Talent und Erfahrung den Punkt zum Handeln bestimmen.
Vom Kriege zur klugen Heiratspolitik?
    Wer glaubt, dass die hier zusammengefassten Lehrsätze eine archaische Vorstellung von Führung präsentieren, hat vielleicht Recht. Ein Krieg hat immer etwas Brutales. Der Frieden wird in unserer Kultur gerade aufgrund der Kriegserfahrungen der letzten Jahrhunderte mit Recht höher geschätzt: Krieg bedeutet immer auch Verletzung und Verlust. Das wusste schon Clausewitz. Und auch wenn man seine Gedanken auf die heutige Welt und das Management von Unternehmen überträgt und Krieg eher metaphorisch versteht (soweit man das kann), wird immer ein Legitimationsproblem bleiben. Vielleicht ist es da doch besser an andere Strategieüberlegungen anzuknüpfen. Schließlich kann man auch anders. Wer die kriegerische Auseinandersetzung nicht will und die Feinde scheut, die der Krieg hervorbringt, muss neue Wege gehen. Oder doch alte? Auch hier hilft die Geschichte, in der sich zahlreiche Anregungen finden lassen: Nicht nur durch Krieg, auch durchs Heiraten können ganze Weltreiche entstehen – und das wesentlich unblutiger. Wenn Sie also den Clausewitz durch haben, können Sie sich alternativ die Heiratspolitik des Adels vornehmen. Territoriale Zugewinne und Reichtum des Adels bauten auch auf einer klugen Heiratspolitik auf, deren Ergebnisse in vollem Ausmaß manchmal erst Jahrzehnte oder Jahrhunderte später deutlich wurden. Auch Preußen, Frankreich oder Großbritannien wurden nicht nur auf dem Schlachtfeld groß. Es brauchte genauso Dutzende Hochzeiten, um diese Länder über die Jahrhunderte stark zu machen. Die richtigen Entscheidungen dabei erforderten mindestens so viel strategisches Geschick wie im Kriege… und wenn es mit dem Heiraten, oder auf die heutige Wirtschaftswelt übertragen: mit dem Fusionieren und Akquirieren nicht klappt, können Sie immer noch auf Clausewitz zurückgreifen.

Vorrede [zur ersten Auflage]
    Es wird mit Recht befremden, daß eine weibliche Hand es wagt, ein Werk von solchem Inhalt wie das
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