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Vollmondstrand

Vollmondstrand

Titel: Vollmondstrand
Autoren: Petra M Klikovits
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du?‹ anfängt, lasse ich mich scheiden, dachte Rosa grimmig. Allerdings hätte sie da verheiratet sein müssen, Mist aber auch!
    »Lass uns schlafen gehen, komm …« Marti begann, sein Reservoir an nüchternen Gehirnzellen auszuschöpfen. Das konnte der Situation nur guttun! Er stützte Rosa unterm Arm.
    »Vorher musst du mir aber sagen, warum du mit mir nicht reden wolltest und – abgehauen bist? Sonst kann ich nämlich nicht schlafen!« Ihre Stimme war wieder sanft geworden.
    »Weil ich im Wald ausgerutscht bin. Das Laub war feucht durch den Regen … und ich hab mir die Hand verdreht. Es hat angefangen, höllisch zu schmerzen, als ich weitergelaufen bin, deshalb hab ich einen Umweg genommen zum Schorsch, um ihn rauszuläuten. Der hatte aber sowieso Wochenenddienst. Er hat sich die Hand angeschaut und sie versorgt. Dann hat mich seine Frau zum Essen eingeladen, es war gerade Mittagszeit, und ich bin kleben geblieben. Der Schorsch wollte mich heimbringen, aber ich wollte lieber laufen. Ich bin also losgestartet, dass ich noch da bin, bevor es finster wird …, und dann warst du angefressen, weil ich so spät komme …«
    »Aber das stimmt doch gar nicht!« Rosa fühlte sich schon etwas nüchterner.
    »Was war dann los mit dir?« Marti nahm ein Bier aus dem Kühlschrank.
    »Willst du auch was?«, fragte er Rosa. »Ja, einen Eimer Wasser, bitte!«
    »Und warum säufst du dich dann an?« Er nahm einen Schluck aus der Flasche. »Mit Chris, diesem Weiberhelden?«
    »Langsam, der Reihe nach«, Rosa wusste nicht, wo sie beginnen sollte. Sie hockte sich auf die Arbeitsplatte in der Küche und blies die Luft aus den Wangen: »Pfffthhhh.«
    »Weißt du noch, was ich dir erzählt hab, nach dem Sommer? Dass ich etwas ändern will …, weil ich rausgewachsen bin aus meinen Aufgaben … hier?«
    Marti blickte sie aus erstaunten Augen an. »Ja, aber …«
    »Ich muss hier raus! Wenn ich wüsste wie, ich würde das Haus von der Pixie kaufen und ein halbes Jahr auf der Insel leben. Einfach schauen, was passiert, wenn ich das Hamsterrad verlasse!« Und nach einer kurzen Atempause fuhr sie fort: »Ich hab dir das erzählt, Marti, aber dir war das egal!«
    »Mensch, das ist dir so wichtig? Das hab ich echt verpennt, tut mir leid.«
    Irgendetwas in Martis Stimme klang erleichtert. Nahm er sie nicht ernst?
    »Ja, das ist mir so wichtig. Das kannst du dir nicht vorstellen, deshalb ist es dir egal. Du hast ja alles, was du brauchst, lebst wie ein Hund im Simperl. Was ich mir vorstelle vom Leben, weißt du das?«
    »Weißt du es denn?« Marti antwortete mit einer Gegenfrage.
    »Ich kenne nicht das Ziel, aber ich weiß den nächsten Schritt!«, Rosa sprach mit einer Entschlossenheit, die sie selbst überraschte.
    »Meine Freundinnen, weißt du, wie sie darauf reagiert haben? Nein? Sie haben sich Gedanken gemacht, Elli hat ein Konzept erstellt, wie wir es schaffen könnten, das Haus gemeinsam zu übernehmen. Jede hätte für zwei Monate im Jahr das Haus für sich; einen Monat im Winter und einen im Sommer. Wir würden eine Gesellschaft gründen und hätten dann ein Clubhaus … Das haben sie getan!«
    »Und, warum wird’s dann nichts?« Marti ließ sich auf die Geschichte ein.
    »Weil, Scheiße noch mal, alle das Geld hätten, nur Mona und Maria nicht. Du hättest es ja, aber dich frage ich lieber gar nicht!«
    »Das ist aber ein Fehler! Dein leidiger Stolz, was?« Er strich ihr zaghaft durchs Haar. Zögerlich begann er erneut: »Ich hab geglaubt, du willst mich nicht mehr. Bei der Begrüßung heute hab ich Angst gehabt, na ja, du würdest mir das sagen wollen.«
    »Du bist ein Uno, ein Trottel! Wie kommst du darauf?«
    »Du warst so verändert in der letzten Zeit. Einmal abwesend, dann wieder bemüht, dann die Geschichte mit dem Kind … So kenn ich dich nicht. Ich hab das Gefühl gehabt, es platzt gleich eine Bombe!«
    »Tja …«
    »Darf ich dich besuchen kommen auf der Insel oder wird das deine Enklave?«
    »Ich gehe nicht in Einzelhaft – natürlich könntest du!« Rosa hatte sich die Treppen hinaufgeschleppt und warf sich, so wie sie war, aufs Bett.
    »Die Betonung liegt am Konjunktiv, leider«, ergänzte sie noch. Dann schlief sie ein.

75
    »Oh Gott, was ist heute für ein Tag?« Rosa tastete nach dem Wecker, der unerbittlich vor sich hin plärrte.
    »Montag, Schatz! Du musst aufstehen!«, antwortete Marti matt.
    Rosa ließ sich zurück ins warme Bett fallen. Draußen war es finster. Finster, regnerisch und kalt, dachte sie. Auf
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