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Voll auf Zucker

Voll auf Zucker

Titel: Voll auf Zucker
Autoren: Martina Fontana
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Vielzahl an Burgern (die meisten mit einer obligatorischen Zucker-Ketchup-Sauce versehen, dazu zuckrige Softdrinks im Halbliter-Becher), gibt es natürlich auch etwas zum Naschen: Eis mit völlig überzuckerten Saucen und »Toppings«, Apfeltaschen und andere zuckrige Leckereien.
    Das Angebot an verlockendem (und gezuckertem) »Essen aus der Hand« ist riesig. Und Sie können sich mit dem Zuckerteufel natürlich nicht nur in den großen Einkaufscentern verabreden, sondern auch in jeder Einkaufsstraße. Egal, ob Groß- oder Kleinstadt – überall scheint es mittlerweile mehr Läden zu geben, die Essbares verkaufen, als solche, die Kleidung oder andere Waren im Angebot haben. Offenbar ein sehr lohnendes Geschäft. Denn wir können einfach nicht widerstehen. Wir werden gelockt, verführt, gereizt und überredet. Angestiftet zum Kaufen und natürlich zum Essen (und Trinken). Ohne Hunger und ohne Bedarf. Wir konsumieren all die (gezuckerten) Waren, die wir eigentlich nicht brauchen – als hätte uns etwas verzaubert und willenlos gemacht.
    Unsere (scheinbare) Willenlosigkeit kommt der Industrie natürlich sehr zupass. Je mehr wir uns in solchen Konsumtempeln aufhalten, umso lauter klingeln die Kassen! Die Umsätze steigen und steigen – und proportional dazu leider auch der Umfang unserer Bäuche und Hüften. Uns stört das, aber die Lebensmittelindustrie ist darüber nicht allzu traurig, denn: Je mehr Übergewichtige, umso mehr (Zucker-)Abhängige. Und was wollen Abhängige? Ihren Stoff konsumieren!
    Die Zuckergier sorgt dafür, dass wir aufplatzen wie Popcorn in der heißen Pfanne: Plopp! Wir fühlen uns unwohl, aufgebläht und werden immer unförmiger. Und trotzdem schaffen wir es einfach nicht, den verfluchten Zuckerteufel abzuschütteln; die meisten unserer Versuche, abzunehmen, scheitern kläglich. Das ist für uns mehr als frustrierend; aber wie so oft, gibt es auch dann einen lachenden Dritten: die Kleiderindustrie. Warum? Weil häufig wechselnde Kleidergrößen regelmäßige Klamottenkäufe nötig machen! Also gehen wir los und kaufen ein. Und wo wir schon dabei sind, lassen wir uns natürlich auch wieder zum Essen verführen.
    Ist das Einkaufen erledigt, sinken wir (und unsere Einkaufstüten) zu Hause erschöpft zu Boden. Und obwohl wir unterwegs viel gegessen haben, grummelt der Magen schon wieder. Wir brauchen schnelle Energie, sonst fallen wir um (glauben wir zumindest). Aber zum Glück ist ja bald Abendbrotzeit. Das ist doch jetzt die Gelegenheit für eine gesunde (zuckerarme) Mahlzeit aus möglichst naturbelassenen Zutaten, oder? Tja, schön wär’s. Doch leider ist das in immer weniger Haushalten selbstverständlich. Statt Brotzeit oder liebevoll gekochter Abendmahlzeit landen immer öfter Fastfood, Fertigprodukte und Co. auf den Tellern. Und damit häufig auch (nicht unwesentliche Mengen) Zucker.
    Der Zuckerteufel ist uns zu einem treuen Kameraden geworden. Er begleitet uns an jedem Tag unseres Lebens. Zuckriges in allen Lebenslagen, zu allen Festen und in allen Jahreszeiten. Geburtstage, Hochzeiten, Weihnachts- Oster-, und Pfingstfeste. Muttertage, Vatertage, Halloweenfeiern und Nikolaus: Alles wunderbare Gelegenheiten, uns (noch mehr) Süßes schmecken zu lassen. Schöne neue, süße Welt.
    Deutscher Süßigkeiten-Pro-Kopf-Verbrauch (in 2010)
9,32 kg Schokolade
3,60 kg Speiseeis
5,73 kg Zuckerwaren (Gummibärchen und Co.)
    Quelle: Bund der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI)
    Zucker manipuliert unser Denken und Handeln
    Besitzen Sie ein Auto? Und wenn ja: Mögen Sie es? So sehr, dass Sie immer daran denken, ja nie den falschen Kraftstoff zu tanken? Schüttelt es Sie bei der Vorstellung, Diesel in Ihren Benziner laufen zu lassen (oder umgekehrt)? Gehen Ihnen jetzt gerade schreckliche Gedanken durch den Kopf, weil es doch klar wäre, dass der Motor diesen Fauxpas nicht unbeschadet überstehen würde? Dass Ihr geliebtes Auto stehen bleiben, den Dienst versagen und wohlmöglich nicht mehr zu retten sein würde? Wenn sich Ihr Magen bei diesem Horrorszenario zusammenkrampft, gehören Sie eindeutig zu den Menschen, die an ihrem Auto hängen (oder zumindest Angst um ihr Portemonnaie haben).
    Wir halten unser Auto oft für lebenswichtig und unverzichtbar. Der eigene Körper scheint für viele jedoch längst nicht die gleiche Wertigkeit zu haben. Oder wie lässt sich sonst erklären, dass wir oft nichts (oder nicht viel) dafür tun, damit es unserem Körper richtig gut geht und er seine Aufgaben reibungslos
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