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Vogonische Gedichte!

Vogonische Gedichte!

Titel: Vogonische Gedichte!
Autoren: Anthony Sonnabend , Folmarnnik B. Tranddury
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für Analphabeten, aber das waren sie nicht,
    im Gegenteil: Sie hatten
    ein Gedicht von mir gelesen, und bedauerlicherweise
    handelte dieses ausgerechnet von ihrem Planeten:
    Da verstanden sie keinen Spaß.
     
    Sie spielten mit mir das galaxieübergreifend beliebte Spiel
    „Wirf mir den nassen Sack zu“, und einer der Lokalpatrioten
    brach mir mit seinen Stahlkappenstiefeln,
    während ich am Boden lag, ein paar Rippen
    und die Schädelbasis.
     
    „Bitte“, sagte ich höflich, „nehmen Sie doch
    Ihren stinkenden Fuß aus meiner Fresse,
    falls es Ihnen konveniert.“
     
    Es konvenierte nicht,
    und die Burschen bearbeiteten mich
    noch ein bißchen.
     
    Stundenlang lag ich halb bewußtlos
    auf diesem Scheißplaneten herum,
    während die Kröten auf mir sangen und kopulierten.
     
    Immerhin, der Regen hörte irgendwann auf,
    und es schienen alle vier Sonnen.
     
    Es ist immer schön,
    wenn man von seinen Lesern erkannt wird.
     

Troy Moschtafkka
 
Troy Moschtafkka betreibt, wie die meisten der vogonischen Autoren, die Schreiberei nur nebenbei, ist also ein Hobbydichter. Gleichzeitig ist er der Hausmeister des Mutterschiffes der vogonischen Bauflotte. Wieso es auf diesem Raumschiff überhaupt einen Hausmeister gibt, ist unbekannt. Vie lleicht aus dem selben Grund, aus dem es dort rote Samtvorhänge, sprechende Rheumadecken und quietschende Badeenten gibt: Damit sich der Kommandant immer ein bisschen wie zu Hause fühlen kann.
    Troy Moschtafkka gehört dem Zirkel Schreibender Hausmeister an und war sogar für einige Jahre dessen Vorsitzender. Obwohl er mit seinen Gedichten ziemlich viel Geld verdient, übt er weiterhin seinen Beruf aus, weil er sonst vermutlich gar nicht wüsste, worüber er schreiben soll. In der Tat fällt auf, dass die meisten seiner Sujets aus dem unmittelbaren Arbeitsalltag stammen: Wohl selten hat jemand in so erhabener Weise über eine Schraube geschrieben.
    Allerdings schreibt er auch Liebesgedichte, seitdem er sich in ein neues weibliches Besatzungsmitglied verknallt hat. Es handelt sich um Kia do S alamos. Früher war sie die Leiterin einer militärischen Sondereinsatzgruppe und ist auf dem Raumschiff jetzt dafür zuständig, dass niemand aufmuckt. Die Verantwortlichen sind nämlich der Meinung, dass die Disziplin auf den Schiffen der Bauflotte in letzter Zeit zu wünschen übrig ließ. Kia ist, wie sich denken lässt, eine sehr resolute Frau. Bisher hat sie Troys Liebe nicht erwidert, weil sie nicht weiß, wie man das macht.
     
     
     
     

O Schraube
     
     
     
    O Schraube
    zeitloses Ding
    bescheidenes Ding
    Geschlitztes du, bist immer an deinem Platz
    wenn ich vorbei komme.
     
    O Ruhe! O Form!
     
     

Nachtschicht
     
     
     
    Schummer in den Gängen
    Eine Lampe flackert apart. Irgendwo
    tropft ein Gehirn.
     
    Bodo, der kleine Bordcomputer, mutet heillos
    durch die Tiefen des Raumschiffs
    atmet Glibber schaurig durch Apfelhaut
    Er ist der Geist eines putzigen Wesens
    Er träumt davon, berühmt zu sein, der Computer, den alle kennen
    und überall
    und weiß nicht, dass er nur ein blöder Blechhaufen ist, sonst nichts.
     
     
     

Wie ich beim Fensterputzen einem seltsamen Nebel begegnete
     
     
     
    Ich dachte wieder mal an Kia
    während ich den Sternenstaub
    von den Fenstern des Raumschiffs wischte.
     
    Es sind siebenhundertdreiundvierzig Fenster, also
    ganz schön viel Arbeit.
     
    Da schwebte dieser Nebel vorüber
    und sagte:
    „Ich fuhr die Auffahrt hinauf, doch der Untergrund war aus Watte.
    Und alles Tun war unsichtbar.“
     
    Kann mir das mal jemand erklären?
     
     
     
     

Kia
     
     
     
    Meine Lieblingsfarbe ist gelb-grün, seit heute, denn:
    Ich liebe den Schleim
    der jeden Morgen aus deinen Poren tritt
    über alles
     
    Wie er sich ausbreitet nach allen Seiten
    und deinen Körper in Besitz nimmt,
    ihn vollkommen bedeckt
    als wollte er dich löschen
    als seist du ein Übungsobjekt der örtlichen Feuerwehr
     
    Ich liebe dein entzückendes Grunzen
    das mich echt irre macht
    und die Kakerlaken von den Wänden fallen lässt.
     
    Ich liebe deine schorfigen Krallen
    und stelle mir vor
    wie sie sich beim Liebesakt in meinen Panzer bohren.
     
    Ich liebe jedes einzelne deiner 354 Kilo!
     
    Ich liebe es, wie du mich an die Wand drückst und mir die Luft nimmst
    wenn wir im Gang aneinander vorübergehn.
     
    Und ich würde auch dein Lächeln lieben
    wenn du dich jemals zu einem solchen entschließen könntest.
     
    Kia, du!
     
     

Kia II
     
     
     
    Übrigens liebe
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