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Virus

Virus

Titel: Virus
Autoren: Robin Cook
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zurück, und das orangefarbene Lämpchen ging an. Marissa wartete; sie hörte, wie jemand die Garagentür aufmachte und drückte in höchster Angst auf den Knopf, der die vier Türen automatisch verriegelte.
    »Komm doch schon!« flehte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Da endlich ging das Lämpchen aus. Sie drehte den Zündschlüssel, und der Wagen sprang aufheulend an, als sie auf das Gaspedal trat. Von draußen hämmerte jemand wild gegen die Scheiben. Sie legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas. Der Wagen machte einen derartigen Satz nach rückwärts, daß sie gegen das Lenkrad geschleudert wurde. Sie klammerte sich daran fest, während der schwere Wagen durch das Garagentor schoß und sich zwei Männer mit hastigen Sprüngen zur Seite in Sicherheit brachten.
    Der Wagen schlingerte wild, als sie ihn weiter im Rückwärtsgang um das Haus fuhr. Als sie zur Vorderseite einbog, trat sie heftig auf die Bremse, aber es war bereits zu spät – mit dem Heck des Mercedes erwischte sie Jacksons Wagen. Marissa legte den Vorwärtsgang ein und dachte schon, jetzt wäre sie frei, als sich einer der Männer, ihr kurzes Anhalten nutzend, auf die Kühlerhaube warf, Marissa gab Gas, dochdie Reifen drehten durch, und der Wagen bewegte sich nicht. Sie hing an dem anderen Auto fest. Erneut legte sie den Rückwärtsgang ein und dann wieder den Vorwärtsgang, wie sie es tat, wenn sie sich aus dem Schnee wühlen mußte. Schließlich gab es ein Geräusch von knirschendem Metall, der Mercedes schoß vorwärts, und als sie in Kurven die Auffahrt hinunterraste, rutschte der Mann von der Kühlerhaube.
     
    *
     
    »Der ist erledigt«, meinte Jake, als er unter Jacksons Wagen hervorkroch und sich das Öl von den Händen wischte. »Sie hat Ihnen den Kühler demoliert«, sagte er zu dem Arzt. »Die Kühlflüssigkeit läuft aus, und selbst wenn er anspringt, können Sie damit nicht fahren.«
    »Verdammt!« fluchte Jackson und stieg aus. »Die Frau hat wirklich einen Schutzengel!« Er schaute wütend auf Heberling. »Das wäre wahrscheinlich nicht passiert, wenn ich direkt hergefahren wäre, statt am Flugplatz Ihre beiden Schlägertypen abzuholen und mit hierherzubringen.«
    »Wirklich?« fragte Heberling gedehnt. »Und was hätten Sie dann mit ihr gemacht? Mit ihr diskutiert? Sie brauchten Jake und George.«
    »Sie könnten meinen 450 SL nehmen«, bot Ralph an. »Aber es ist natürlich nur ein Zweisitzer.«
    »Durch ihren Blitzstart hat die schon einen viel zu großen Vorsprung«, sagte George. »Die können wir niemals einholen.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wieso sie entkommen konnte«, sagte Ralph entschuldigend. »Sie war gerade am Einschlafen, als ich sie allein ließ. Sie hatte zehn Milligramm Valium geschluckt, ich versteh das nicht!« Es fiel ihm auf, daß er sich selbst ein wenig schläfrig fühlte.
    »Hat jemand eine Idee, wohin sie jetzt fahren könnte?« fragte Jackson.
    »Ich glaube nicht, daß sie zur Polizei gehen wird«, meinte Ralph. »Sie fürchtet sich vor jedem, besonders jetzt. Aber vielleicht fährt sie zum Seuchenkontrollzentrum, um dieses Päckchen, von dem ich Ihnen erzählt habe, zu holen.«
    Jackson warf Heberling einen Blick zu. Beide hatten dieselbe Idee: die Injektionspistole.
    »Wir sollten Jake und George schicken«, sagte Heberling. »Wir können ziemlich sicher sein, daß sie nicht nach Hause fährt, und nach all dem, was sie Al angetan hat, sind die Burschen ganz scharf darauf, ihr das heimzuzahlen!«
     
    *
     
    Eine Viertelstunde nach ihrer geglückten Flucht begann sich Marissa so weit zu beruhigen, daß sie sich allmählich fragte, wo sie denn überhaupt sei. Sie war absichtlich so oft abgebogen für den Fall, daß sie verfolgt wurde, so daß sie jede Orientierung verloren hatte. Nach allem, was sie wußte, konnte sie durchaus im Kreis gefahren sein.
    Ein Stück weiter vorn sah sie Straßenlaternen und eine Tankstelle. Marissa fuhr vor und machte das Fenster auf. Ein junger Mann mit einer Baseballmütze, beschriftet mit »Atlanta Braves«, kam herübergeschlendert.
    »Könnten Sie mir bitte sagen, wo ich hier bin?« fragte Marissa.
    »Das hier ist eine Shell-Tankstelle«, sagte der junge Mann und beäugte die Schäden an Ralphs Wagen. »Wissen Sie, daß Ihre beiden Heckleuchten zerdeppert sind?«
    »Das überrascht mich nicht«, antwortete Marissa. »Wo liegt denn ungefähr die Emory-Universität? Könnten Sie mir bitte sagen, wie ich da hinkomme?«
    »Meine liebe Dame, das sieht ja aus, als hätten
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