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Virus

Virus

Titel: Virus
Autoren: Robin Cook
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Ding Al niedergestochen haben und ihm entwischt sein sollte.
    »Es sieht eigentlich nicht so aus, als ob es ihn sehr schwer erwischt hätte«, fuhr George fort. »Schlimmer ist, daß Al offenbar ein Dienstmädchen erledigt hat. Er hatte ihre Zweitschlüssel in der Tasche. Man wird ihn wegen Mordes anklagen.«
    »Verdammte Scheiße«, meinte Jake. Da waren sie ja vom Regen in die Traufe gekommen.
    »Wo steckst du denn jetzt?« fragte George.
    »Auf der Schnellstraße, ich fahre gerade vom Flughafen weg«, antwortete Jake.
    »Kehr um«, wies ihn George an. »Buch uns für den nächsten Flug nach Atlanta. Ich meine, daß wir es Al schuldig sind, ihn zu rächen!«

 
KAPITEL 18
     
24. Mai
     
    »Etwas zum Lesen?« fragte die Stewardeß lächelnd.
    Marissa nickte. Sie brauchte etwas, um sich von der Erinnerung an die schreckliche Szene im Hotel abzulenken.
    »Eine Zeitung oder lieber eine Zeitschrift?« wollte die Stewardeß wissen.
    »Lieber eine Zeitung, glaube ich«, antwortete Marissa.
    »Den San Francisco Examiner oder die New York Times?«
    Marissa war nicht in der Stimmung für Entscheidungen. »Die New York Times«, sagte sie schließlich.
    Die große Düsenmaschine erreichte allmählich ihre Flughöhe, und die Hinweisschilder für das Anlegen der Sitzgurte erloschen. Marissa schaute aus dem Fenster auf zerklüftete Berge, die sich in eine Wüstenlandschaft hinein erstreckten. Sie empfand es als Erleichterung, nun endlich im Flugzeug zu sitzen. Auf dem Flugplatz hatte sie solche Angst davor gehabt, entweder von den Kumpanen des blonden Mannes überfallen oder von der Polizei festgenommen zu werden, daß sie sich während der ganzen Wartezeit in der Toilette versteckt gehalten hatte.
    Marissa schlug die Zeitung auf und überflog die Inhaltsangabe. Die Fortsetzung der Berichterstattung über dieEbola-Ausbrüche in Philadelphia und New York war für Seite vier angezeigt. Marissa blätterte dorthin um.
    In dem Zeitungsartikel wurde berichtet, daß die Zahl der Todesopfer in Philadelphia inzwischen achtundfünfzig betrage und in New York neunundvierzig, daß aber dort erheblich mehr Krankheitsfälle vorlägen. Marissa war darüber keineswegs erstaunt – schließlich war der Auslösefall ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt gewesen. Sie erfuhr ferner, daß die Rosenberg-Klinik bereits vor dem Bankrott stehe.
    Auf derselben Seite fand sich außerdem ein Foto eines gewissen Dr. Ahmed Fakkry, des Chefepidemiologen der Weltgesundheitsorganisation. Der ergänzende Zeitungsbeitrag berichtete darüber, daß er dem Seuchenkontrollzentrum einen Besuch abstatte, um sich über die Ebola-Ausbrüche zu informieren, denn die Weltgesundheitsorganisation befürchtete, daß der Ebola-Virus den Atlantik überqueren könne.
    Vielleicht konnte dieser Dr. Fakkry ihr helfen, dachte Marissa. Der Rechtsanwalt, den Ralph ihr verschafft hatte, würde doch sicher für sie ein Gespräch mit ihm arrangieren können.
     
    *
     
    Ralph arbeitete sich gerade durch Fachzeitschriften, als am Abend um halb zehn die Türglocke erklang. Er sah auf seine Uhr und fragte sich erstaunt, wer ihn denn wohl um diese Zeit noch sprechen wolle. Er warf einen Blick durch den Glasstreifen neben der Tür und war völlig verblüfft, direkt in das Gesicht von Marissa zu schauen.
    »Marissa!« rief er in ungläubigem Erstaunen und riß die Tür auf. Hinter ihr konnte er gerade noch ein gelbes Taxi die lange, gewundene Auffahrt hinunterfahren sehen.
    Marissa sah, wie er die Arme ausstreckte, und warf sich, in Tränen ausbrechend, hinein.
    »Ich dachte, Sie wären in Kalifornien«, sagte Ralph.
    »Warum haben Sie denn nicht angerufen und mir gesagt, daß Sie kommen? Ich hätte Sie doch am Flugplatz abgeholt!«
    Marissa klammerte sich einfach an ihn und heulte. Es war so wunderbar, sich in Sicherheit fühlen zu können.
    »Was ist denn passiert?« fragte er, doch als Antwort kam nur um so lauteres Schluchzen.
    »Na, da wollen wir uns doch wenigstens erst einmal setzen«, meinte er und führte sie zur Couch. Ein paar Minuten lang ließ er sie sich ausweinen, ihr sanft über den Rücken streichelnd. »Ist ja schon gut«, sagte er mehrfach statt großer Reden oder Fragen. Er blickte zum Telefon hinüber. Er mußte dringend jemanden anrufen, aber in diesem Zustand würde sie ihn sicher nicht aufstehen lassen.
    »Möchten Sie nicht vielleicht etwas trinken?« fragte er. »Vielleicht ein bißchen von diesem besonders guten Cognac? Sie werden sich danach sicher besser fühlen!«
    Marissa
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