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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)
Autoren: Liz Bulther
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wartete bereits der dunkelblaue Mercedes. Schickelbach verabschiedete sich vom Piloten, dann stiegen sie ins Auto.
Auf dem Weg zur Charité musste Schickelbach einigen Autowracks ausweichen, die von den Stapeln auf dem Gehweg zurück auf die Straße gerutscht waren. An manchen Stellen machten sich dunkle Gestalten an den Wracks zu schaffen. Die Plünderer ließen sich durch den vorbeifahrenden Mercedes nicht stören. An einigen Stellen hatte die Polizei eingegriffen. Im Vorbeifahren sah Krentler, wie Plünderer verhaftet wurden. Er hatte bärtige Diebe mit schmutzigen Fingern erwartet, oder Profis mit Sturmhaube und schwarzer Kleidung. Es waren normale Menschen.
Die Demonstration vor der Charité hatte sich aufgelöst. Statt dessen standen die Menschen jetzt vor dem Haupteingang an. Es mussten Hunderte sein, die dort in der Kälte warteten. Die Polizei hatte auf der Straße vor dem Eingang ein langes Labyrinth aus Absperrgittern gebaut, wie man es sonst nur vor den Eingängen zu großen Stadien fand, um Rangeleien zu verhindern. Am Eingang der Absperrung wurden von jedem, der sich anstellen wollte, die Personalien aufgenommen.
Phase IV, dachte Krentler, mehr Patienten, weniger Personal und noch weniger Medikamente. So stand es in den Pandemie-Szenarien des Robert-Koch-Instituts. Aber was Krentler sah, war nicht nur ein Defizit bei Personal und Medikamenten. Den Menschen stand die Angst ins Gesicht geschrieben, die Angst um ihr nacktes Leben. Davon war in den Szenarien nichts zu lesen.
Die Gänge im Krankenhaus waren voller als sonst. Einige Krankensäle hatte man zur Massenbehandlung umfunktioniert und die stationären Patienten in andere Abteilungen verlegt. Da inzwischen weitere Fälle bekannt geworden waren und das RKI offiziell die Phase IV, also Epidemie, ausgerufen hatte, war die Sperrzone im ersten Stock weitgehend aufgehoben worden. Absperren musste man jetzt die Insassen, die nicht infiziert waren. Sie waren in der Minderheit. Man hatte sie im sechsten Stock zusammen gelegt. Im obersten Stock blieben nur das Zimmer von Marie und einige weitere Räume von den restlichen getrennt.
Als Krentler das Labor betrat, wurde er stürmisch begrüßt. Ralsmann und Li beglückwünschten ihn zu seinen Heldentaten und boten ihm einen Café an. Krentler lächelte matt. Das Bild des in sich zusammengesunkenen Körpers von Rosen fiel ihm wieder ein. Er setzte sich auf einen Stuhl und nahm dankbar den Café entgegen.
„Und was habt ihr rausgefunden?“ fragte er.
„Du wirst es nicht glauben“, sagte Li, „aber die Datenbank war ein Volltreffer.“
„Alle je verzeichneten Varianten von H5N1 sind dort gelistet.“ ergänzte Ralsmann. „Und am wichtigsten: Die Killervariante hatten sie auch schon entschlüsselt. Frag mich nicht, warum das niemand wusste.“
Ein hartes Klopfen ertönte. Dann wurde die Tür geöffnet und zwei Männer betraten den Raum. Sie trugen dunkle Anzüge, einer von beiden hatte einen Funkknopf im Ohr. In der Brusttasche seines Jacketts steckte eine verspiegelte Sonnenbrille.
„Guten Abend allerseits. Mein Name ist Franzen. Ich bin Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes MAD. Sie wissen wahrscheinlich, warum ich hier bin. Während des Aufenthaltes von Herrn Krentler in Peenemünde sind einige sensible Daten verschwunden. Mein Auftrag lautet, sie wieder zu holen. Können sie mir folgen?“
Krentler schluckte.
„Nein, können wir nicht.“ antwortete Li.
„Gut.“ sagte Franzen. „Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder sie geben mir den Datenträger freiwillig oder wir schlagen das Labor in Stücke. Es liegt an ihnen.“
Ralsmann, Li und Krentler starrten die beiden mit aufgerissenen Augen an. Als erste gewann Li ihre Fassung zurück.
„Wer hat ihnen eigentlich erlaubt, hier einfach so reinzuplatzen und uns zu drohen? Das ist wirklich eine Unverschämtheit.“
Unter dem Tisch spürte Krentler, wie sie ihm gegen das linke Bein trat. Dann stand sie auf und ging auf Franzen zu.
„Typen wie sie kann ich überhaupt nicht leiden, wissen sie das?“
Krentler hörte das leise Zittern in ihrer Stimme.
„Und außerdem muss ich mal aufs Klo.“
Sie trat zum Tisch und nestelte in ihrer Handtasche.
„Es tut mir leid, Frau Johansson, aber das wird nicht gehen, bevor ich sie nicht gründlich durchsucht habe.“ sagte Franzen und zeigte ein schmieriges Grinsen.
„Hören sie, Franzen“, sagte Krentler, „oder wie auch immer sie heißen mögen.“
Vom Tisch nahm er eine Phiole, die mit einer
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