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Violas Wahnsinnslover

Violas Wahnsinnslover

Titel: Violas Wahnsinnslover
Autoren: Florella Sander
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hilfst, sind wir schneller fertig. Deinen Teil belegen wir dann eben mit Gemüse.«
    Indessen blubberte die Sauce aus passierten Tomaten und Kräutern im Topf. Das machte mich noch geiler, ich presste die Beine zusammen und spielte mit den Beckenbodenmuskeln, die einen imaginären Phallus fest umschlossen und massierten. Wie der von Bernd wohl aussehen würde? Groß und prächtig? Oder mickrig? Ob er von einem Kranz aus Haaren umgeben war? Ich lächelte und bemühte mich, nicht zwischen seine Beine zu starren.
    »Warum nimmst du dafür keinen Ketchup oder Tomatenmark? Spart doch Zeit«, traute ich mich tatsächlich zu sagen. Ich stand auf und nahm Brett und Messer aus der Schublade.
    »Also, viel Ahnung vom Kochen hast du ja nicht.« Er lachte und drückte kurz meinen Oberarm, darum trafen mich seine Worte nicht. Im Gegenteil. Nach dieser fast schon zärtlichen Berührung war es ganz und gar um mich geschehen. Ich wollte mich ihm nur noch hingeben. Der Rotwein trieb das Blut durch meine Adern, und meine Gier wurde immer schlimmer. Wahrscheinlich war schon die Luft in der Küche vom Duft meiner Lust getränkt.
    »Durch das Kochen entsteht eine dicke, würzige Sauce, die Salsa. Es gibt Leute, die meinen, eine solche Sauce mit Ketchup oder Tomatenpüree auch hinzukriegen. Stümperhaft!«
    Bernd beeindruckte mich. Endlich ein richtiger Mann. Meine letzten Lover waren Softies gewesen, und von denen hatte ich genug. Mein Liebesleben gestaltete sich ohnehin kompliziert, da ich immer wartete, bis mich einer ansprach. Mich anbaggerte. Mich flachlegte. Softies brauchten ihren ganzen Mut, um mich anzusprechen. Meistens nutzten sie die Gunst der Stunde. Im Kino. Auf einer Party. In der Disko. Nur für immer wieder die gleiche Erfahrung: Canasta spielen war aufregender als Sex mit einem Softie.
    Auf Bernd war Verlass. Mein Ritter. Mein Lover. Mein Held. Mit ihm würde ich einen eiskalten Winter in der Wildnis überleben. Ich vergaß sogar, dass er fast acht Jahre älter war.
    ◊
    Endlich schob er die Pizza in den Backofen.
    Plötzlich mochte ich ihn sehr. Mir war heiß, ich war scharf, der Wein trieb die Hitze aus den Poren, mein Blut pulsierte, und zwischen meinen Beinen wurde aus dem Rinnsal ein reißender Bach. Ich setzte mich auf die Ecke der Eckbank und stellte die Füße auf die Sitzfläche.
    Bernd rutschte neben mich. »Kannst du mir mal kurz in die Schulter greifen? Beim Teigkneten hat sich was verspannt, ich komm da selbst nicht hin«. Er setzte sich schräg, ich beugte mich etwas nach vorn und nahm seine Haare, um sie nach vorn zu legen. Wie herb und männlich sie dufteten. Wie weich sie waren, nicht ungewaschen, wie ich erst dachte. Sie sahen wohl nur selten einen Kamm und fielen deswegen so strähnig auf seine Schulter.
    Meine Hände waren heiß, als ich sie auf seine warme Haut am Hals legte, wo der Nacken begann. Ich drückte fest zu und knetete. Dabei gab er ein wohliges Schnurren von sich. In meiner Fantasie schoss jede Bewegung meiner Finger einen Strahl Wärme in seinen Körper. Bernd holte sich, was er brauchte. Das gefiel mir, denn ich schaffte das nicht. Für mich wäre unvorstellbar gewesen, einen fast Fremden um eine Massage zu bitten.
    »Wie lange bleibt Franzi eigentlich in Cuxhaven?« fragte er und berührte den Saum meines Blümchenrocks. Er lehnte sich noch weiter zurück und atmete tief ein und aus.
    »Hat sie dir denn nichts erzählt? Wenn man so eng befreundet ist wie ihr es seid …«
    »Du meinst, wir vögeln miteinander?« Er lachte laut. »Wir diskutieren oder unternehmen was, aber ansonsten läuft nichts. Ich kann nicht auf Emanzen, ich stehe auf Vollblutfrauen, auf richtige Weiber. Auf solche wie dich. Außerdem ist sie lesbisch. Wusstest du das nicht?«
    »Ich dachte, sie sei bi.« Natürlich wusste ich, dass sie nicht bi war.
    »Oh, du machst das genau richtig. Das tut sehr gut, herrlich«, meinte er. Als er sich zurücklehnte, den Kopf an meine Brust drückte, füllte mich die Wärme völlig aus. Ich schmiegte mich an ihn, und mein Kinn fiel auf seinen Kopf, und meine Haare rahmten ihn ein. Die Fläche, die ich massierte, wurde immer größer. Wie Stecknadelknöpfe fühlten sich seine Brustwarzen zwischen meinen Fingern an. Seine Hand streichelte mein Knie und schob den Saum meines Rocks immer höher. Dabei drehte er sich zu mir und schaute mich an. In seinen Augen loderten Flammen. Er wollte mich. Genau diesen Blick wollte ich sehen. Er war der Erste, der die Reihenfolge Küssen, Fummeln,
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