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Vier zauberhafte Schwestern

Vier zauberhafte Schwestern

Titel: Vier zauberhafte Schwestern
Autoren: Sheridan Winn
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vielen Stellen bereits abblätterte. Ihre Angeln und Schlösser waren verrostet und über ihr erhob sich die Mauer noch zwei Meter. Der Baumbestand lichtete sich an dieser Stelle, und direkt vor der Tür bildeten Brombeerranken ein dorniges Gestrüpp.
    »Hier kommen wir nicht durch – das wird höllisch kratzen«, sagte Flora. »Warum fahren wir nicht auf der anderen Seite der Mauer entlang, dann bräuchten wir auch keinen Schlüssel?«
    »Das wäre nicht halb so spannend!«, sagte Marina. »Wir kommen da schon durch. Ich werde einfach die Ranken austrocknen. Macht mal etwas Platz!«
    Sie streckte ihre rechte Hand aus und bewegte sie über die Brombeerranken, von links nach rechts, vor und zurück. Die riesigen Ranken begannen sofort zu welken, während Marina ihnen mit Hilfe ihrer magischen Kraft auch noch das letzte bisschen Feuchtigkeit entzog. Innerhalb kürzester Zeit lagen die Pflanzen leblos auf dem Boden.
    Die Schwestern bahnten sich ihren Weg über die verdorrten Ranken zur Tür.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, sie je offen gesehen zu haben«, sagte Flame, während sie die alte Holztür sehr genau musterte. Sie besaß zwei große Riegel, die sie oben und unten verschlossen hielten, und in der Mitte prangte ein riesiges altes Schloss ohne Schlüssel. »Lasst uns versuchen die Riegel zurückzuschieben.« Sie streckte sich, um den oberen der beiden zu erreichen, aber er war verrostet und bewegte sich nicht.
    »Lass mich mal versuchen«, sagte Marina. Sie legte ihre Hand über den Riegel und schloss die Augen.
    Ihre Schwestern wichen zurück. Wie aus dem Nichts strömte eine durchsichtige, ölige Flüssigkeit aus Marinas Händen. Ein paar Sekunden später schob sie den Riegel zurück, er ließ sich jetzt leicht und widerstandslos bewegen.
    »So, und nun den unteren«, sagte sie und bückte sich. Auch der zweite Riegel löste sich jetzt. »Geschafft!«, rief sie und gab der Tür einen Stoß. Aber sie bewegte sich nicht. Flame und Flora kamen ihr zur Hilfe, und gemeinsam stemmten sie sich mit aller Kraft dagegen, doch die Tür blieb fest verschlossen.
    »Sie ist also tatsächlich abgeschlossen. Wir müssen den Schlüssel finden«, sagte Flame. Sie rieb sich ihre Schulter.
    Flora starrte die Tür an. »Wartet – ich glaube, ich weiß, wo er sein könnte!«, rief sie. »Es ist mir gerade eingefallen. Dad hat eine Schublade voller Schlüssel im Stall. Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht? Ich gehe und sehe nach, ob der Schlüssel dort ist.«
    Und damit verschwand sie zwischen den Bäumen. Einige Zeit später war sie zurück, in der Hand hielt sie einen großen rostigen Schlüssel. »Vielleicht haben wir Glück«, sagte sie hoffnungsvoll. »Lasst uns ausprobieren, ob es der richtige ist.« Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und versuchte ihn mit aller Macht zu drehen. Der Schlüssel passte, aber er bewegte sich kein Stück.
    »Das Schloss ist total verrostet«, sagte Flame. »Wahrscheinlich muss es auch ein wenig geölt werden.«
    Marina trat vor und legte ihre Hand über das Schloss. »Bitte schön«, sagte sie einen Augenblick später und wischte ihre Hände im Gras ab.
    Als Flora den Schlüssel dieses Mal drehte, bewegte er sich ohne Probleme. Das Schloss öffnete sich mit einem leisen Klicken.
    Flame rüttelte an dem runden Griff aus Metall. Die Tür öffnete sich mit einem Quietschen. Das Gras auf der anderen Seite war hochgewachsen, aber es gelang Flame, die Tür gerade so weit zu öffnen, dass die Schwestern hindurchschlüpfen konnten.
    Dann standen sie auf der anderen Seite der Mauer und außerhalb der Welt von Cantrip Towers. Vor ihnen wucherten Brennnesseln und Brombeerranken. Ein Stück weiter verlief ein grasbewachsener Feldweg, daran an schlossen sich die Felder. Kaum jemand nutzte den Trampelpfad, auf dem man Cantrip Towers auf dieser Seite der Mauer umrunden konnte. Ab und zu kamen die Schwestern hierher, aber eigentlich hielt Cantrip Towers stets genug Abenteuer für sie bereit.
    Die Schwestern kämpften sich durch das Gestrüpp und landeten schließlich auf dem Feldweg. Sie gingen nach Osten, die Mauer zu ihrer Linken. Dorthin, wo hinter der Mauer der Gemüsegarten liegen musste.
    »Seht mal, da vorn!«, rief Sky auf- und abhüpfend. »Die Schnecken!«
    Da waren sie, in ihrer ganzen schleimigen Pracht. Sie ließen sich die Brennnesseln schmecken und krochen über das Gras. Zum zweiten Mal an diesem Tag gab es Schnecken, so weit das Auge reichte.
    »Ein paar kriechen schon
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