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Vier (German Edition)

Vier (German Edition)

Titel: Vier (German Edition)
Autoren: Max Lupin
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gegen die Tür. "Maaaa-aaan!" Dabei fiel ihm der Schlüssel herunter. Er rutschte in Richtung des Bassins und Eins hob ihn nur einen Schritt vom Gitter entfernt auf. Sein Blick wanderte zuerst über den Schlüssel, dann über das Gitter und dann – mit einigem Entsetzen auf dem Gesicht – stürzte er heran, warf Zwei zur Seite und schlug gegen das Gitter: "Vier! Michael! Gib nicht auf! Verdammt! Gib nicht auf!"

|||_

    Irgendwo in weiter Ferne hörte er eine Stimme, die ihn rief. Vor ihm flog das warme, freundliche Licht, das ihn seit einer Ewigkeit auf seiner Reise das Ende des Tunnels begleitet.
    Er wollte am liebsten Schreien, doch seine Lungen waren mit Wasser gefüllt, wie er wußte. Er wollte strampeln, doch waren seine Gliedmaßen erschlaft und nutzlos. Ein paar Gedanken tanzten noch vor seinem erstickenden Gehirn, doch mehr war da nicht mehr.
    Er lächelte ein bißchen als er sich bewußt wurde, daß er Freiheit war. Nicht die Vier. Er. Er war Freiheit. Für die anderen.
    Was für ein schöner Gedanke das war.
    Er glitt durch das kalte Wasser auf seinen Tod zu und wußte, daß es bald so weit sein würde.
    Sehr bald ...
    Die Hand, die ihn packte, spürte er gar nicht mehr richtig. Auch nicht, daß man ihn aus dem Wasser riß; an die Luft. Er spürte nicht, wie jemand auf seine Brust schlug, ihn übers Knie legte, drückte, preßte und ihm Luft in die vollen Lungen bließ, um ihn zu retten. Er merkte es nicht und er wollte es nicht merken. Er wollte nur noch in den süßen Tod gleiten.
    Doch dann, dann war da der Ruck, der ihn zurück ins Leben riß. Er sollte ihn Zeit seines weiteren Lebens nicht vergessen.

||||

    "Michael! Michael! Kommen sie zu sich!", herrschte Eins den schlaffen jungen Mann an. "Michael!"
    Drei drückte noch einmal den Brustkorb des Mannes zusammen, preßte noch einmal seinen Mund auf seinen und drückte ihm Luft in die wassergefüllten Lungen.
    Prustend kam Vier hoch, brach das Wasser heraus, legte sich auf die Seite und hustete, hustete, hustete.
    Zwei's Hand lag auf seinem Arm, drückte ihn sanft wieder zu Boden, strich ihm durchs Haar.
    Mein Gott, ich lebe.
    Eins sah Vier ernst an und sagte dann zu ihm und den anderen: "Keine Einzelgänge mehr. Wir machen jetzt alles zusammen." Sogar Drei nickte, als Eins ergänzte: "Nur so kommen wir hier alle lebend raus."
    Vier ist Freiheit.
    Das heißt es also , dachte sich Vier und hörte durch wassergefüllte Ohren ein Knarzen und Klacken.
    "Die Tür!", rief Zwei überrascht. "Die Tür geht auf!"
    Vier ist Freiheit.
    Die Hände der Anderen halfen ihm auf, als Vier sich aufrichtete. Von den Anderen gestützt, humpelte er auf die Tür zu, durch die helles Tageslicht in den Raum flutete.
    Er hustet kräftig, spuckt ein letztes Mal Wasser und klopft Drei auf die breite Schulter. Dann verschwindet Vier durch die Tür, danach Zwei, danach Drei; als letzter folgt Eins. Er sieht sich noch einmal in der Tür um und geht dann fort, ohne sich noch einmal umzusehen.
     
    Und ist frei .

 

Leseprobe (1)

    Lesen Sie weiter für einen Auszug aus Vergeltung von Max Lupin.
     
    5673/02/19 [1215]. Unicorn System Space. Corvus-Cluster. Inner Quarantine Zone. Heavy Drop Ship IC/44 en route to Assault Carrier ISS Ironclad.
      
    Unicorn liegt hinter uns. Ich kann im Bullauge hinter dem namenlosen Grunt, der mir direkt gegenüber sitzt, die langsam verblassende Sichel des Planeten sehen. Dutzende andere Landungsboote gleiten während unseres Steigflugs an dem Bullauge vorbei. Ich weiß, daß dort draußen Hunderte weiterer Landungsfahrzeuge sind.
    Ich kaue versonnen auf meinem Zigarrenstummel und sehe dem Grunt von Gegenüber direkt in die Augen. Er ist jung, vermutlich nicht einmal 20 Jahre alt, hat dunkle, rötliche Haut und trägt auf der rechten Wange eine jener Tätowierungen wie man sie von den legendären Grand Tribes aus dem Outer Rim kennt. Er, der mich so sehr an das Ideal eines Edlen Wilden erinnert, gehört so offensichtlich zu einer jener "Tributzahlungen", die das Solare Imperium jedes Jahr im galaktischen Rand eintreibt. Er täte mir fast leid dafür. Fast. 99% der Männer und Frauen im Corps sind unfreiwillig hier. Sie müßten mir alle leid tun.
    Er lächelt mich an. Schmutz und getrocknetes Blut haben eine dicke Kruste auf seinem Gesicht und an der Halskrause seiner Rüstung gebildet.
    Ich versuche nicht, zurückzulächeln. Erste Lektion, wenn man im Corps überleben will: Man darf sich nicht an etwas binden; man darf sich an niemanden binden.
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