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Verzaubert von diesem Tanz

Verzaubert von diesem Tanz

Titel: Verzaubert von diesem Tanz
Autoren: Anne Mcallister
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nicht nach den Sternen greifen soll. Dass man das Schicksal nicht herausfordern soll. Gerade sie hätte das doch wissen müssen!
    Nick wünschte von ganzem Herzen, Edie möge umkehren, sich in seine Arme werfen – und sich mit dem zufriedengeben, was sie hatten, und dankbar dafür zu sein.
    Das ist doch genug! Verdammt!, dachte Nick und boxte gegen die Hauswand, bis seine Faust blutete.
    Sie fuhr zum Leadbetter Beach und ging den Strand entlang. Und ging … und ging. Ich muss unbedingt einen klaren Kopf bekommen, sagte sie sich. Hierher hatte sie sich auch damals nach dem Debakel mit Kyle geflüchtet.
    Sie hatte auf das Meer hinausgestarrt und sich in Selbstmitleid gesuhlt. Da traf sie Ben. Er joggte am Strand. Lief an ihr vorbei. Kam zurück. „Wir kennen uns“, sagte er mit einem jungenhaften Lächeln.
    Edie konnte in diesem Moment nicht wissen, dass ab jetzt ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt würde.
    Natürlich besaß man mit achtzehn nicht genügend Lebenserfahrung. Damals war sie absolut naiv und idealistisch gewesen. Kyle hatte ihren Stolz verletzt – und das tat natürlich weh.
    Aber mit fünfundzwanzig sah man die Dinge viel realistischer. Sie konnte inzwischen einschätzen, ob es sich nur um eine romantische Verliebtheit handelte – oder um Liebe! Und ich täusche mich nicht! Nick liebt mich ebenso wie ich ihn!
    Er hat einfach Angst!
    Aber man konnte Worte, einmal ausgesprochen, nicht mehr zurücknehmen.
    Wollte Edie auch nicht. Nie würde sie mit einer Lüge leben können.
    Aber jetzt konnte sie natürlich auch nicht hierbleiben. Nicht, wenn er darauf bestand, die Renovierung zu beenden.
    Edie seufzte. Was soll ich nur tun?
    Aber wieder einmal bewahrheitete sich der Spruch: Das Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu machen.
    Edies Handy klingelte.
    Mona war am Apparat: „Ruud hat sich das Bein gebrochen.“
    Bangkok war feucht, heiß und total überbevölkert. Edie war zerknittert, erschöpft und am Ende ihrer Nerven, als sie ankam.
    Mona fiel ihr um den Hals. „Gott sei Dank, dass du da bist!“
    Sie gab Edie frei, trat einen Schritt zurück und betrachtete sie. „Du siehst ja furchtbar aus!“
    Vielen Dank, dachte Edie. Furchtbar war noch harmlos. Sie fühlte sich völlig zerschlagen, am Ende ihrer Nerven und am Boden zerstört.
    „So schlimm kann der Flug doch nicht gewesen sein.“ Mona drückte sie auf ein Rattansofa.
    „War er auch nicht.“
    „Rhiannon?“ Mona wusste, dass sie wieder Streit mit Andrew hatte.
    „Nein.“
    „Lass dich da nicht reinziehen“, riet Mona. „Sie ist alt genug, sich selbst um ihre Probleme zu kümmern.“
    Edie konnte ihr da nur zustimmen. Vor allem, da sie ihre eigenen gerade nicht in den Griff bekam.
    „Eigentlich habe ich nicht erwartet, dass du alles fallen lässt und ins nächste Flugzeug springst. Aber ich freue mich natürlich“, fuhr Mona fort. „Allerdings …“, fuhr sie fort und zog die Augenbrauen hoch, „dachte ich eigentlich, dass du Wichtigeres zu tun hättest.“
    „Ich bin gerne gekommen“, versicherte Edie, um jede weitere Frage im Keim zu ersticken. „Ich habe euch so vermisst. Wo ist Ruud eigentlich?“
    „Ich habe niemandem verraten, dass du kommst. Es soll eine Überraschung sein.“
    Und das war es auch. Ruud strahlte, als Edie in sein Zimmer kam. Dirk warf sich in ihre Arme und Grace gab ihr einen dicken Kuss.
    Edie versicherte glaubhaft, sie sei auch froh, hier zu sein. Und natürlich glaubte man ihr. Warum auch nicht? Edie hatte sich seit Bens Tod immer um sie gekümmert. Wieso sollte das jetzt anders sein?
    Und eigentlich hatte sich ja auch nichts geändert, oder?
    Als sie Nick mitteilte, sie würde nach Bangkok fliegen, machte er keine Anstalten, sie aufzuhalten.
    „Tu, was du nicht lassen kannst!“, war sein einziger Kommentar.
    Da sie ihn leider nicht erdrosseln konnte – wonach ihr eigentlich der Sinn stand – tat sie eben das Nächstbeste … und ging.
    Sonst würde sie nie über ihn hinwegkommen.
    Aber sie wusste, sie würde es schaffen … irgendwann.
    Vergiss sie einfach!
    Nick wiederholte sich diesen Satz so oft, er hätte ein Mantra sein können. Leider verfehlte dieser buddhistische Ansatz völlig seine Wirkung.
    Immer wieder quälte ihn die Erinnerung an Edie. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, sah er sie wieder vor sich.
    Edie im Pool, Edie in der Hazienda, Edie, wie sie das Abendessen zubereitete, beim Frühstück, im Biltmore . Edie mit Roy, Edie am Strand,
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