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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung
Autoren: Simon Beckett
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sie jemandem davon erzählt hätte, hätte sie zugeben müssen, dass sie Beweismaterial zurückgehalten hat. Aber als Monk geflohen ist   … da hat sich alles geändert.»
    «Deshalb bist du in Panik geraten und zu mir gekommen. Du wolltest herausfinden, ob Sophie mir etwas erzählt hat.»
    «Ich bin nicht in
Panik
geraten. Ich wollte nur das Scheißtagebuch wiederhaben! Und ich kenne Sophie. Wenn sie sich an jemanden von damals wendet, dann natürlich an dich.»
    Ist er eifersüchtig?
Ein ersticktes Stöhnen war zu hören. Terry schaute überrascht hinab auf Roper, so als hätte er ihn vergessen. Der Polizist zuckte, seine Augen flackerten.
    «Nicht!», rief ich, als Terry mit der Gerüststange ausholte.
    Er hielt inne, die Stange noch immer erhoben. Ich meinte, in seinem Gesicht so etwas wie Bedauern zu erkennen.«Dir ist doch klar, dass ich dich jetzt nicht mehr gehen lassen kann, oder?»
    Es war mir klar. «Was ist mit Sophie?», fragte ich.
    «Was soll mit ihr sein? Ohne das Tagebuch kann sie nichts machen.»
    «Ist dir völlig gleichgültig, was du ihr angetan hast?»
    «Was
ich
ihr
angetan
habe? Mein Gott! Dieses erpresserische Miststück hat mir seit Jahren das Leben zur Hölle gemacht!»
    «Sie hatte Angst! Und jetzt liegt sie deinetwegen im Krankenhaus!»
    Er starrte mich an und achtete nicht mehr auf Roper. «Wovon redest du?»
    «Nicht Monk hat das Hämatom verursacht. Sondern du, als du mit aller Gewalt in ihr Haus eingebrochen bist, um das Tagebuch zu finden.»
    «Blödsinn! Das glaube ich nicht.»
    «Es ist eine Folgeverletzung von ihrem Sturz im Badezimmer. Sophie hat sich selbst aus dem Krankenhaus entlassen, bevor die Verletzung festgestellt werden konnte. Sie wollte offensichtlich nach Hause, um nachzuschauen, ob das Tagebuch noch da ist. Und selbst dann hat sie niemandem etwas erzählt. Trotz ihrer Angst hat sie dich geschützt!»
    «Sie hat sich selbst geschützt! Sie hat sich nur um sich selbst gekümmert, das war schon immer so!» Er drohte mir mit der Stange. «Glaubst du, du kannst mir ein schlechtes Gewissen machen? Vergiss es, sie hat sich alles selbst eingebrockt!»
    «Und wenn sie stirbt, ist es auch nur ein Unfall? Wie bei Zoe Bennett?»
    An seinem Blick sah ich, dass ich zu weit gegangen war.Abgesehen vom klagenden Säuseln des Windes draußen, war es mit einem Mal vollkommen still. Terry verlagerte seinen Griff um die Stange.
    «Sag mir wenigstens, wo du sie vergraben hast», sagte ich schnell.
    «Wozu? Du hast vor acht Jahren deine Chance gehabt.» Sein Gesicht verfinsterte sich, sein Blick war jetzt völlig gefühllos. «Bringen wir es hinter uns.»
    Er kam auf mich zu, strauchelte aber plötzlich. Erst dachte ich, er wäre gestolpert, dann sah ich, dass sich Roper an sein Bein geklammert hatte. Die untere Hälfte seines Gesichtes schimmerte im Lampenlicht feucht von Blut, seine Vorderzähne waren am Zahnfleisch abgebrochen. Doch seine Augen funkelten entschlossen, während er sich hochzuziehen versuchte.
    «Wichser!», brüllte Terry. Als ich mich auf ihn stürzte, schlug er mit der Gerüststange um sich. Ich duckte mich und wich zurück, fiel gegen den Schornstein in der Mitte des Turms und spürte, wie etwas unterhalb meiner Schulter knirschte. Terry riss seinen Fuß los und trat gegen Ropers Kopf wie gegen einen Fußball. Es klang, als ob eine Melone zerplatzte. Roper sank zurück. Als Terry wieder auf mich zukam, griff ich nach dem lockeren Ziegelstein, hinter dem Sophie ihren Ersatzschlüssel versteckte, und schleuderte ihn auf ihn. Terry versuchte ihn abzuwehren, aber der Stein streifte sein Gesicht, ehe er auf den Boden krachte.
    «Arschloch!», fauchte er, spuckte Blut und Speichel aus und schlug mit der Gerüststange nach meinem Kopf.
    Ich konnte gerade noch einen Arm heben, doch die Metallstange knallte mir gegen die Brust. Mir blieb die Luft weg, ich spürte, wie Rippen brachen. Höllische Schmerzen durchzucktenmich, und als ich zu Boden stürzte, machte Terry einen Schritt nach vorn und trat mir mit voller Wucht in den Bauch.
    Ich krümmte mich zusammen und bekam keine Luft mehr.
Beweg dich! Tu etwas!
Aber meine Glieder wollten nicht gehorchen. Terry stand über mir. Er rang selbst nach Atem, sein Gesicht war schweißglänzend. Er legte eine Hand auf die Stelle an seinem Kopf, wo ihn der Ziegelstein getroffen hatte, starrte dann auf das Blut an seinen Fingern und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. «Weißt du was, Hunter? Ich bin froh, dass du nicht abgehauen bist,
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