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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Führer der Dynastien: Vlad, Lily, Arsinöe und als Letzte Mormo, deren Haut fast schon durchscheinend war und die so flach atmete, dass es kaum wahrnehmbar war. Sie hatte sich nicht von der Weissagung erholt. Ariane fragte sich, ob man sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, sie zu betäuben. Von den Dienerinnen hatte man keine mitgenommen, und auch Ty war nicht unter den Gefangenen. Ariane konnte nur hoffen, dass man sie nicht umgebracht hatte.
    Damien machte einen Bogen um die bewusstlose Arsinöe und versuchte stattdessen, erst Vlad und dann Lily wach zu bekommen. Von den beiden machte allein Lily einen Versuch, auf die Beine zu kommen, aber es gelang ihr nur ansatzweise. Vlad starrte sie alle bloß verschlafen an, über seinen Augen lag ein seltsamer Dunstschleier.
    Damien ließ seine Zähne aufblitzen. »Denen hat man genug eingeflößt, um eine ganze Vampirarmee außer Gefecht zu setzen – was auch immer das war.« Dann richtete er den Blick auf Ariane und fragte: »Haben sie dir nichts verabreicht?«
    »Durch ihre Adern fließt Sammaels Blut in seiner reinsten Form«, sagte Lucan leise. »Die Medikamente wirken bei ihr nicht so stark wie bei den anderen.«
    »Ihr wart Engel«, murmelte Ariane und betrachtete Lucans wunderschöne Flügel. »Wie kann das möglich sein?«
    Zu ihrer Überraschung verzog Lucan die Lippen zu einem kleinen, traurigen Lächeln, was seinem Gesicht eine unglaubliche Schönheit verlieh. »Es
ist
einfach so. In gewisser Hinsicht sind wir wie die Vampire, und die, die wir verwandeln, unterscheiden sich kaum mehr von ihnen … aber meine Brüder und ich sind unendlich. Genau wie der Fluch, der auf uns lastet und uns als Strafe für unsere Faszination für die Menschen auferlegt wurde. Egal wie weit wir uns von dem entfernt haben, was wir einst begehrt haben, es reicht niemals aus, uns wieder zu dem werden zu lassen, was wir einst waren. Also sind wir einfach Grigori und dienen weder der Dunkelheit noch dem Licht. Ich erwarte nicht, dass du das verstehst.«
    Ariane verstand es wirklich nicht, zumindest nicht richtig … Aber sie hätte es gern verstanden. Vielleicht wenn all dies vorüber war, würde sie Zeit haben, es zu versuchen.
    »Dann hat eure Isolation also niemandem irgendwas gebracht«, murmelte Damien. Er sah sich um. »Vielleicht kann sich jeder von uns einen von ihnen schnappen. Lucan, du bist sogar groß genug, um zwei zu tragen. Retten wir doch erst mal die, die wir retten können. Sammael ist nicht hier.«
    Auf einmal riss er den Kopf hoch, und seine Pupillen zogen sich so stark zusammen, dass er einen Moment lang wieder Katze war, ein Jäger, der einen anderen Jäger spürte. Ariane mochte sich gar nicht erst umdrehen. Sie wusste bereits, was sie sehen würde.
    »Er ist hier«, sagte Lucan leise. »Genau wie meine Brüder.« Dann richtete er den Blick auf Ariane. »Dies ist nicht der Moment, um zu kämpfen. Tu, was sie dir sagen.«
    Damien starrte ihn entgeistert an. »Spinnst du?«, zischte er. »Wozu sind wir dann …«
    »Hört auf Lucan. Er hat offensichtlich noch nicht ganz den Verstand verloren.«
    Bei diesen Worten, beim Klang von Sariels sanfter, tödlicher Stimme, musste Ariane sich einfach umdrehen. Doch was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Im Gang standen Sariel und drei weitere von den Ältesten, die Schwerter gezogen, die ihrer enormen Größe angepasst waren, und versperrten ihnen den Weg.
    Sariel musterte sie der Reihe nach, und zum Schluss blieb sein Blick auf Ariane hängen. Was sie in seinen Augen sah, war so uralt und so kalt, dass sie am liebsten geschrien hätte.
    »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, Ariane. Trotzdem wird dies so enden, wie es immer schon geplant war.« Er grinste sie hämisch an. »Wie pflegen diese Vampire doch immer zu sagen? Das Blut bestimmt das Schicksal? So ist es auch bei dir. Solch kräftiges Blut! Wie das meines Bruders. Er kämpft noch immer, aber nicht mehr lange.«
    Sie spürte, wie Damien an ihre Seite glitt und seine Hand ihre streifte. Es war nur ein kleiner Trost, dennoch war sie unsagbar froh, dass er bei ihr war.
    »Du bist verrückt geworden«, erwiderte sie. »Du würdest alles opfern, für einen Dämon, der nichts als Zerstörung bringt?«
    Sariel gab ein tiefes, seltsames Geräusch von sich, das fast schon wie ein Knurren klang. »Mein Bruder hat immer gesehen, was ich nicht sehen konnte. Wir haben so viel Zeit damit verloren, uns selbst zu verleugnen und auf die Wertlosen
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