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Vertrauen statt Dominanz - Wendt, M: Vertrauen statt Dominanz

Vertrauen statt Dominanz - Wendt, M: Vertrauen statt Dominanz

Titel: Vertrauen statt Dominanz - Wendt, M: Vertrauen statt Dominanz
Autoren: Marlitt Wendt
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Hinzufügen einer begehrten Belohnung, wenn das Pferd etwas richtig macht, und dem Vorenthalten dieser Belohnung, wenn es nicht wie gewünscht reagiert. Dabei hat das Pferd eine eigene Entscheidungsmöglichkeit und wird vom Menschen nicht zum Handeln gezwungen. Sinnvolle Belohnungen befriedigen ein natürliches Bedürfnis des Pferdes. Dabei ist die Arbeit mit Futterbelohnungen besonders effektiv und einfach zu handhaben. Aber auch weitere Belohnungsarten wie Kraulen, Lob oder Spiel können im positiven Pferdetraining Verwendung finden. Bei der positiven Verstärkung ist der Zeitpunkt, an dem eine Belohnung gegeben wird, von entscheidender Bedeutung. Ein Pferd kann eine Belohnung nur dann mit einem von ihm gezeigten Verhalten in Verbindung bringen, wenn die Belohnung unmittelbar oder höchstens wenige Sekunden nach dem Verhalten gegeben wird. Sonst weiß es nicht, wofür es die Belohnung bekommen hat, und es kann zu Missverständnissen kommen.
     

    Das Belohnungslernen ist nicht antiautoritär, sondern Pferd und Mensch haben sich auf ein gemeinsames Regelwerk geeinigt, das konsequent angewendet wird. Dabei lernen Pferde über Futterbelohnungen besonders effektiv und nachhaltig.
     
    Für jegliches positive Pferdetraining ist es wichtig, auf die Anzeichen von Wohlbefinden beim Pferd zu achten. Dazu gehören etwa die ruhige Atmung, das unverwechselbare Spielgesicht mit einer zur „Rüsselnase“ vorgeschobenen Oberlippe, ein zufriedenes, entspanntes Gesicht, die innere Losgelassenheit des Körpers, ein Leuchten in den Augen und eine aktive Teilnahme am Geschehen.

Diagnose: Dominanzproblem?
    Diagnose: Dominanzproblem?
    Wenn die Pferdepsyche missverstanden wird
    D
    ie Diagnose „Dominanzproblem“ hat sich ungeachtet der Tatsache, dass diese Art von Problemen von Wissenschaftlern stark angezweifelt oder nur in den seltensten aller angenommenen Fälle bestätigt wird, zu einer wahren Modediagnose entwickelt. Jede Unlust des Pferdes, Unkontrollierbarkeit oder Schwierigkeit wird ohne Rücksicht auf die sehr viel wahrscheinlicheren Gründe wie Schmerzen, Haltungs- und Ausrüstungsmängel oder Erziehungsprobleme mit dem Stempel „Dominanzproblem“ belegt, um den Menschen in eine handelnde Rolle zu versetzen. Dabei stellt sich die Frage, ob diese Diagnose ihren Ursprung nicht zum Teil in der Philosophie der Trainer und in dem Verhalten des Menschen hat.
     

    Wer sich vom Dominanztraining abwendet, entdeckt eine neue Ebene der Freundschaft und stärkt die emotionale Bindung zu seinem Pferd.
    Umweltfaktor: der dominante Mensch
    Pferde sind, sofern sie eine gesunde Aufzucht genossen haben, von der Natur darauf vorbereitet worden, in eine Beziehung und Sozialstruktur von Pferden hineinzuwachsen. Sie sind von der Natur nicht auf den „modernen, dominanten Menschen“ vorbereitet, der es sich offensichtlich zum Ziel gesetzt hat, sämtliches Verhalten seines Pferdes als einen Angriff auf die eigene Machtposition zu werten, und der deshalb seinen Lebensinhalt darin sieht, jedes kleine Fehlverhalten seines Pferdes, wie etwa das kurze Umherschauen in der Umgebung während einer Trainingseinheit, als persönlichen Affront zu werten. Echte Führungspersönlichkeiten stellen sich gar nicht die Frage, wer dominant ist und wer nicht, sie sind sich ihres eigenen Selbstwertes bewusst und nehmen das Verhalten ihres Pferdes nicht persönlich. Sie überlegen eher, wie sie das Verhalten positiv trainieren können, statt ständig eine Beziehungsfrage zu stellen. Souveräne Menschen handeln kulant, sie haben es nicht nötig, ständig eine mögliche Machtergreifung ihrer Pferde zu befürchten. Der „dominante“ Mensch dagegen macht häufig aus dem gesamten Miteinander einen fortwährenden Kampf. Als hätte das Pferd nichts Besseres zu tun, als ständig zu „testen“. Dabei hat die Forschung gezeigt, dass Pferde nicht in der Lage sind, irgendjemanden zu „testen“. Sie handeln aus einer momentanen Motivation heraus, entweder, weil sie körperlich nicht anders dazu in der Lage sind, oder weil sie ein bestimmtes Verhalten noch nicht gelernt haben.
    Viele Problemsituationen werden erst durch das dominante und dabei gewaltbereite Verhalten des Menschen gegenüber dem Pferd heraufbeschworen. Pferde fühlen sich häufig von ihren Menschen subtil bedroht und reagieren je nach Persönlichkeit unwillig, ängstlich, überdreht oder auch phlegmatisch. Gerade auch die uneindeutigen Signale, die Menschen aussenden, verunsichern Pferde und schaffen
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