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Vertraue mir (German Edition)

Vertraue mir (German Edition)

Titel: Vertraue mir (German Edition)
Autoren: Mona Nebl
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den Kamin schrammte. Sie wollte einfach nur schlafen, sie war so müde.
Capshaw sah verzweifelt auf sie hinab. Sie zeigte bereits die Anzeichen einer Rauchvergiftung! Sie würde immer schwächer werden und dort unten hilflos vor ihren Augen sterben. Gabe kletterte mühsam hinter Capshaw auf den Kamin zu.
In seiner Hand hielt er ein Seil, welches ihm Capshaws älterer Begleiter zugeworfen hatte. Dieser war, während sein Chef auf das Dach geklettert war, geistesgegenwärtig zum Hubschrauber gelaufen und hatte das Seil geholt.
Capshaw sagte gerade zu Kendall: „Sie passen da vielleicht rein, Kendall. Aber beide zusammen passt ihr nicht mehr durch, verdammt!“, als Gabe ihm das Seil entgegenstreckte. Capshaw war erstaunt, dass Gabe den Aufstieg auf das Dach bewältigt hatte. Aber nun sank dieser erschöpft an den Kamin.
„Großartig, Bennett! Also los, Kendall, ab mit Ihnen nach unten. Befestigen Sie es unter Mrs. Callahans Armen. Ich ziehe sie dann hoch und Sie schauen, dass Sie so schnell wie möglich nachkommen. Denn wir haben jetzt keinen anderen Schlanken mehr zum Runterlassen! Los!“
Kendall grinste mit angespanntem Gesicht, legte sich ein Tuch vor Mund und Nase, schulterte sich das Seil und verschwand im Kamin. Maura spürte, wie jemand ihre schweren Arme anhob. Sie wehrte sich benommen. „Mrs. Callahan, helfen Sie mir, sonst schaffe ich das nicht, bitte! Der Lieutenant zieht Sie rauf. Sie müssen den Kopf gerade halten, damit Sie ihn sich nicht anstoßen.“ Maura reagierte folgsam, sie hob die Arme. Als sie den Ruck spürte, als Capshaw das Seil strammzog, griff sie nach den Steigeisen. Nun klappte es! Selbst, als sie den bekannten Schwindel wieder spürte, gab ihr das Seil den nötigen Halt. Von unten half Kendall ihr, den richtigen Tritt zu finden. Und immer wieder hörte sie die anfeuernden Stimmen von Gabe und Capshaw. Endlich hatten sie es geschafft. Capshaw warf sie sich über die Schulter wie einen Sack und trug sie zum Rand des Daches. Dort übergab er sie dem zweiten Officer. Dieser hob sie vorsichtig herunter und brachte sie außer Reichweite der Flammen. Dort lehnte er sie an einen grasbewachsenen Hügel.
Capshaw überwachte Gabes und Kendalls Abstieg und folgte ihnen dann.
Sie ließen sich alle ins Gras neben Maura sinken. Lange sprach keiner. Dann sagt Capshaw noch schwer atmend:
„Das war mehr als knapp, wow! Kendall, Sie waren klasse!“
Der junge Mann grinste breit über das rußverschmierte Gesicht.
„Für so eine tapfere Lady wie Mrs. Callahan macht man so etwas gerne, Sir.“
Maura lächelte müde. Dann versuchte sie sich aufzusetzen. Alles schien zu schmerzen. Das Gesicht, der Bauch, der Rücken, mit dem Everett sie gegen die Wand geschleudert hatte, und vor allem die Lungen. Jeder Atemzug schien weh zu tun.
„Ich danke Ihnen, Kendall, euch allen. Mein Gott, ich dachte alles ist zu Ende. Gabe, Liebling, was ist mit dir? Er hatte dich doch getroffen oder habe ich mir das eingebildet?“
Gabe schlang den Arm um sie und ein Schmerzensschrei entfuhr ihm.
„An meinen breiten Rippen ist die Kugel nicht vorbeigekommen.“ scherzte er und Capshaw lachte, als er den doch eher hageren Mann betrachtete.
„Bennett, Sie müssen wirklich jede Menge Schutzengelchen haben. So ein Glückspilz ist mir in meiner gesamten Laufbahn noch nicht untergekommen!“ Maura kicherte, Kendall gluckste und nach und nach fielen alle in Capshaws befreiendes Lachen ein. Capshaw wischte sich gerade die Tränen aus den Augen, als Maura ernst wurde und mit harter Stimme fragte:
„Habt ihr Everett Bennett erwischt?“
Alle sahen sie an, es war schlagartig still geworden. Gabe sah sie an, die Frau, die er so liebte wie nichts auf dieser Welt. Sein Onkel hatte sie so zugerichtet und sie beinahe getötet. Capshaw hatte ihn noch nie so zornig gesehen, er hätte ihm diese unbändige Wut gar nicht zugetraut! Betont ruhig sagte Capshaw an Gabe gewandt:
„Es war also wirklich Everett Bennett? Wir haben ein Motorrad davonfahren gehört. Ich habe bereits eine Fahndung nach einem Motorradfahrer und auch nach Bennett rausgegeben.“ Nun ertönten zeitgleich die Geräusche von einem heranfliegenden Hubschrauber und sich nähernden Geländewagen.
Sylvester Warrant, der Mountain Ranger, den Maura schon von ihrem ersten Hüttenabenteuer kannte, sprang aus dem ersten Jeep und ging langsam mit fassungslosem Gesicht auf die kleine Gruppe zu, die da gemütlich im Gras zu sitzen schien: „Da hol mich doch der Teufel!
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