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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Sophia Bjenlund
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kennen lernen können. Aber ich hoffe, wir werden das an einem der nächsten Abende nachholen. Einver-standen?"
       "Sehr gern."
       "Nächste Woche werde ich eine kleine Praxisparty veran-stalten. Kollege Weeske meinte, dass es hier so üblich ist. Das wusste ich nicht, und Sie haben auch nichts gesagt." Mi-chaels Stimme klang freundlich, es sollte kein Vorwurf sein.
       "Eine sehr gute Idee. Wenn Sie möchten, kann ich mich um Essen und Trinken kümmern. Und zur Unterstützung könnte ich noch Julia, die neue Sprechstundenhilfe von Herrn Dr. Weeske anheuern. Wir haben uns in den letzten Wochen sehr gut ange-freundet." Zweifelnd schaute sie ihr Gegenüber an. "Sie kön-nen mein Angebot auch ablehnen."
       Abwehrend hob Michael beide Hände. "Jede Hilfe ist mir willkommen. Es ist das erste Mal, dass ich in einer fremden Praxis arbeite, deshalb freue ich mich über Ihr Angebot." Er blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr. "Aber jetzt sollte ich los, ich fahre nicht so gern bei Dunkelheit. Ich möchte wenigstens die Autobahn hinter mir haben, wenn es Nacht wird."
       "Gute Fahrt, Herr Doktor", rief Simone ihm noch nach, ehe er mit raschen Schritten die Praxis verließ. "Und fahren Sie vorsichtig, es hat vorhin geregnet."
       "Danke für die Warnung, und ein schönes Wochenende wünsch ich Ihnen", rief Michael, dann zog er die Tür hinter sich zu. Er freute sich auf die kommende Woche, aber noch mehr freute er sich auf seine Eltern. Es gab viel zu berichten, und er wusste jetzt schon, dass es eine lange Nacht werden würde.
                            * * *
       Es war ein schöner Abend gewesen. Stefanie Guske fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder beschwingt und lebensfroh. Von ihrem Vater hatte sie sich einen freien  Abend ertrotzt, denn heute war das jährliche Klassentreffen, an dem sie schon lange nicht mehr teil genommen hatte. Seit dem Unglück vor sechs Jahren war sie zum ersten Mal wieder einen Abend nicht Zuhause gewesen. Es war eine lustige Ge-sellschaft, und für ein paar Stunden konnte sie ihre Prob-leme einfach vergessen.
       Leise schloss Stefanie die Haustür auf. Stille empfing sie. Ein leises Schuldgefühl stieg in ihr auf. Sie hatte den Vater heute schon vor 20 Uhr ins Bett gebracht, denn bis Mitternacht hatte sie wenigstens bleiben wollen. Trotz dieses Vorsatzes war sie jedoch schon vor 22 Uhr gegangen.
       Ihr erster Weg führte nach oben zum Schlafzimmer des Va-ters. Unter der Tür sah sie schon den Lichtschein, der nach draußen drang. Da wusste sie sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Vorsichtig drückte sie die Türklinke herunter und schaute durch einen schmalen Spalt ins Innere des Raumes. Der Vater saß aufrecht im Bett und starrte ihr böse entgegen.
       "Du bist noch wach, Vater? Ich dachte, du schläfst längst. Es ist bald Mitternacht. Wir hatten doch ausgemacht, dass ich heute Abend etwas länger wegbleiben darf." Ihre Stimme zitterte verdächtig, denn sie spürte schon wieder die Angst vor den unberechtigten Vorwürfen in sich aufsteigen.
       "Warum kommst du so spät, Stefanie? Hast du dir von ir-gend so einem windigen Klassenkameraden schöne Augen machen lassen? Ich warne dich, mein Kind." Martin Guske war blass vor Zorn. "Solange die Kinder klein sind, muss man für sie da sein. Aber wenn man selbst einmal Hilfe braucht, dann ist man allein." Jetzt klang seine Stimme weinerlich.
       "Warum sagst du so etwas, Vater? Wir hatten doch ausge-macht, dass ich heute etwas länger wegbleiben darf. Hast du das vergessen? Es war so lustig, und da habe ich die Zeit vergessen."
       "Und deinem kranken Vater ebenfalls." Der Mann war offen-sichtlich nicht bereit, sich zu beruhigen. "Alles musste ich mir allein machen! Du hast ja keine Ahnung, wie das ist, wenn man dauernd auf fremde Hilfe angewiesen ist. Ich will nicht, dass du mich abends allein lässt. Und deine Idee, im Supermarkt Waren einzuräumen, kannst du dir vollends ab-schminken." 
       Er furchte die Stirne, sein Atem ging heftig. "Was sollen denn die Nachbarn denken? Die schauen doch nur auf uns herunter, oder glaubst du, dass sie uns akzeptieren? Seit ich nicht mehr arbeiten kann, sind wir nichts mehr wert. Und wenn du dann auch noch im Supermarkt..." Er hob abwehrend beide Hände. "Nein, das wäre nicht auszudenken."
       "Sag nicht so etwas, Vater." Stefanie hätte am liebsten wieder ihre Tasche genommen und wäre in die Nacht hinausge-laufen, zurück zu der
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