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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln
Autoren: Marta Randall
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Wäh­rend ich mich duck­te, rutsch­te, da­hing­litt und wünsch­te, ich könn­te flie­gen, war sie ein­mal zu se­hen und dann wie­der nicht.
    Ich schlug auf das Hand­schloß, als ich schließ­lich ge­gen die Tür prall­te, und sprang dann in die De­ckung der Ge­ne­ra­to­ren zu­rück. Als sich die Blen­de der Tür öff­ne­te, stürz­te ich wie­der vor, durch das auf­klaf­fen­de Por­tal hin­durch, und sprin­te­te den Kor­ri­dor hin­un­ter. Ich warf mich in einen Ne­ben­gang, in ei­ne wei­te­re Ab­zwei­gung, in ei­ne drit­te, lehn­te mich keu­chend und zit­ternd an die Wand und konn­te die Pa­nik in mir noch im­mer nicht dämp­fen. To­bi­as? Das Dröh­nen in mei­nen Oh­ren mach­te es mir un­mög­lich, an­de­re Ge­räusche zu hö­ren, und die neu­ent­wi­ckel­ten Fä­hig­kei­ten mei­nes Geis­tes wa­ren nun wie­der ver­lo­ren­ge­gan­gen.
    Mei­ne Fer­se kratz­te über die Wand, und die­ser Laut gab mir einen Stoß und ließ mich wei­ter durch den Kor­ri­dor stür­zen. To­bi­as brüll­te un­ar­ti­ku­liert, und die Gang wand warf zäh­flüs­si­ge Bla­sen, als der La­ser­blitz dar­über hin wegstrich.
    Ich wuß­te, daß er nun drei­ßig Se­kun­den lang kei­nen Schuß mehr ab­ge­ben konn­te und tauch­te durch die Steig­röh­re hin­auf. Der Rie­gel der drit­ten Ebe­ne saus­te mir ent­ge­gen; ich pack­te ihn, schwang mich aus der Röh­re und eil­te durch den Gang dem wei­ten Bal­kon ent­ge­gen, der den Schacht um­gab. Ich brauch­te einen Schwe­ber, einen Flie­ger, Schwin­gen, ir­gend et­was – aber da war über­haupt nichts. To­bi­as glitt aus der Steig­röh­re her­aus und feu­er­te einen Strahl aus kon­zen­trier­tem Licht ab, der mir durch die Lee­re des Schach­tes nach­jag­te. Ich rutsch­te auf den Flie­sen aus, schlit­ter­te auf der Hüf­te wei­ter, prall­te ge­gen die Ba­lus­tra­de und sprang wie­der auf die Bei­ne. Über mir ver­wan­del­te sich ein Teil der Kor­ri­dor­wan­dung zi­schend in Schla­cke.
    Ich duck­te mich und rann­te über den Bal­kon. Er kam mir nach und war­te­te dar­auf, daß sich der La­ser wie­der auf­lud. Ich starr­te zu ihm zu­rück, und das Bild von ihm wur­de rhyth­misch un­ter­bro­chen von den glän­zen­den Ge­län­der­stre­ben des Bal­kons.
    „ Ti-a!“ rief er, und sei­ne Stim­me warf ein hal­len­des Echo. Ich schau­der­te. Es konn­te nicht To­bi­as sein, nicht das wei­ße und er­starr­te Ge­sicht, die auf­ge­ris­se­nen Au­gen, der ver­zerr­te Mund. Ich bin der Alp­traum, dach­te ich be­stürzt und er­schro­cken, als er er­neut mei­nen Na­men rief.
    An der Ecke wuchs die Ba­lus­tra­de zu ei­ner durch­ge­hen­den Wand zu­sam­men und nahm mir die Sicht auf ihn. Ich hielt kurz in­ne, at­me­te schwer und wuß­te, daß sein La­ser wie­der auf­ge­la­den war. Ich konn­te noch im­mer nicht trans­fe­rie­ren, und mein Kör­per war mit ei­ner schlüpf­ri­gen Schicht aus kal­tem Schweiß über­zo­gen.
    „Was geht da vor sich?“ don­ner­te der In­ter­kom. Ich blick­te um die Ecke des Ge­län­ders und sah, wie To­bi­as ver­blüfft auf den Laut­spre­cher starr­te. Ich has­te­te zur Steig­röh­re, schweb­te durch den schim­mern­den Schacht, griff ganz oben nach dem Rie­gel und ka­ta­pul­tier­te mich auf das mit Mo­sa­ik­en ver­se­he­ne Flug­deck. Ich ver­lor er­neut den Halt und rutsch­te hin­ter den Hüpf er. Ich um­faß­te ei­ne Stre­be, hielt mich dar­an fest und ver­such­te, wie­der zu Atem zu kom­men. Die Flan­ke des Hüpf er s zisch­te, und ich stürz­te quer über das Deck dem Mi­na­rett ent­ge­gen.
    Stim­men schri­en, und ich konn­te nicht sa­gen, ob sie aus dem In­ter­kom ka­men oder nicht. Es war nicht wei­ter wich­tig, und sie er­ga­ben auch kaum einen Sinn.
    „Was ist los? Was …“
    „… La­ser! Auf­hö­ren! Ich be­feh­le ..,“
    „Ich ha­be euch ja ge­sagt, daß sie hier ist! Ich ha­be ja ge­sagt …“
    „Hal­tet sie auf! Hal­tet sie auf!“
    „Tiiiiii-aaaaa!“
    Die Trep­pe wand sich glit­schig in die Hö­he. Ich eil­te die Stu­fen hin­auf, und To­bi­as war nur ei­ne Kur­ve hin­ter mir. Ich lief schnel­ler und hat­te schreck­li­che Angst zu stol­pern, zu fal­len, aus­zuglei­ten oder lang­sa­mer zu wer­den.
    Und schließ­lich stürz­te ich
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