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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens
Autoren: Heather Graham
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größte Verdienst.« James umfing fest die Hand seines alten Freundes. »Sogar in der Welt des weißen Mannes bist du berühmt. Überall wird man dein Bild bewundern und wissen, was für ein stolzer Krieger du warst, der nur durch einen hinterhältigen Betrug geschlagen wurde. Und du wirst in den Gedanken der Menschen weiterleben.«
    »Ich sterbe unbesiegt«, betonte Osceola, und James glaubte plötzlich, Tränen unter den dunklen Wimpern zu sehen.
    »Gewiß, unbesiegt. Und wie ich bereits sagte, du wirst weiterleben. Schon jetzt bist du eine Legende, niemals wird man deinen Namen vergessen.«
    Erfreut über diese Worte, schwieg Osceola eine Weile. »Und du, mein Freund?« fragte er dann. »Für mich ist der Krieg beendet. Was wirst du tun?«
    »Auch für mich ist er vorbei.« James seufzte leise. »Die ganze Zeit über dachte ich, ich könnte meinem Volk helfen. Doch ich bin machtlos.«
    »Wirst du Florida verlassen und das Leben eines weißen Mannes führen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich habe geheiratet ...«
    »Ah, die rothaarige weiße Hexe, Warrens Tochter! Das habe ich gehört. Vielleicht wären wir längst geschlagen worden, hätte sie gegen uns gekämpft.«
    »Aber sie will uns nicht besiegen.«
    »Jetzt ist sie also deine Frau. Du hast Warren getötet, und ihr beide erwartet ein Kind. Was bedeutet das für deine Zukunft?«
    »Vielleicht bleibe ich eine Zeitlang in Charleston, Teelas Heimatstadt. Oder ich gehe nach Hause.«
    »Wirst du inmitten deiner weißen Familie glücklich sein, während der Krieg immer weitertobt?«
    »Wahrscheinlich ziehe ich in den Süden. Jarrett und ich besitzen Ländereien im Südosten.«
    »In der Nähe des Forts Dallas? Dort sind Soldaten stationiert.«
    »Und die Seminolen sind nicht weit entfernt. In dieser abgeschiedenen Gegend werden keine allzu schlimmen Kämpfe stattfinden. Die beiden Seiten behalten einander nur im Auge. Möglicherweise kann ich eingreifen, wenn sich die Situation verschärft.«
    »Mag sein. Also haben dich die Weißen freigelassen. Man hat mir erzählt, wie großartig du dich vor Gericht verteidigt hast. Nun, du konntest schon immer gut mit Worten umgehen. Obwohl dein Leben auf dem Spiel stand, sprachst du für dein Volk. Nun kannst du nicht mehr kämpfen. Für dich gibt es keine Schlacht zu gewinnen. Du bist ein anständiger Mann. Und du hast dein Herz und deine Seele wiedergefunden. Schau nicht zurück, mein Blutsbruder. Uns allen warst du ein wahrer Freund. Weder wir noch die Weißen haben dich jemals übertroffen. Auch du wirst zu den Unbesiegten zählen. Geh jetzt, Running Bear, laß mich mit meiner Familie allein. Kehr zu deiner Frau zurück, in dein neues Heim. Und hilf den Menschen in den nächsten Jahren, eine Welt zu erschaffen, wo wir alle friedlich leben können.«
    »Osceola ...«
    »Bitte, geh. Du hast mir eine große Freude bereitet.«
    Ohne ein weiteres Wort erhob sich James und verließ das Zimmer. Wheedon nickte ihm zu und trat wieder ein, gefolgt von Osceolas Seminolenpriestern, seiner jüngeren Frau und mehreren Kindern.
    Im Vorraum wartete Teela auf ihren Mann. Sie hob die Brauen, doch er schüttelte nur den Kopf. Schweigend führte er sie zum Kai, und sie gingen an Bord des Navy-Schiffs, das sie nach Charleston zurückbringen würde.
    Als sie die Battery erreichten, blickten sie zur Festung hinüber und spürten den frischen Wind.
    »Wahrscheinlich wird er den morgigen Tag nicht mehr erleben«, erklärte James.
    »Es tut mir so leid«, erwiderte Teela und legte einen Arm um seine Taille, »denn ich weiß, wie sehr du ihn liebst.«
    »Ja, ich liebe ihn. Andere werden noch schmerzlicher um ihn trauern — und manche seinen Tod begrüßen. Einige Häuptlinge beneiden ihn um seine Macht und geben ihm die Schuld am Unglück der Indianer. Was bis jetzt noch niemand erkannt hat — der Krieg wird immer schrecklicher toben. Nicht nur bei den Seminolen, auch im Kreis der Weißen wird Osceola den Status einer Legende einnehmen. Wildcat kämpft weiter, ebenso so wie Arpeika. Und wenn man sie gefangennimmt, werden sich die Stämme zur Wehr setzen, die bereits in die Tiefe der Everglades geflohen sind.« Plötzlich wandte er sich wieder zu ihr. »Und wir? Was sollen wir tun? Bald wird unser Kind zur Welt kommen. Dies ist deine Heimatstadt«, fügte er hinzu und wies auf die Häuser entlang des Hafens. »Schön und kultiviert, so viele Annehmlichkeiten ...«
    »Hier wärst du niemals glücklich«, entgegnete sie ernst.
    »Immerhin habe ich
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