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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens
Autoren: Heather Graham
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Warren ist tot, und entgegen seiner Behauptung trage ich keine Schuld an jenem schrecklichen Gemetzel.«
    »Und wenn man dich trotzdem verurteilt?«
    »Auf dieser Welt gibt es immer noch Gerechtigkeit, unabhängig von der Hautfarbe.« Als er ihr blasses Gesicht sah, zog er sie an sich. »Ich werde eine Zukunft für uns aufbauen, Teela. Das verspreche ich dir. Glaub an mich! In deiner Zivilisation bin ich genauso stark wie in meiner Wildnis.«
    Tapfer nickte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn. »O ja, ich glaube an dich.«
    Im selben Augenblick hörten sie Hufschläge.
    »Ruf die Soldaten hierher, Teela!« bat er leise.
    »Ich glaube an dich!« wiederholte sie, bevor sie seinen Wunsch erfüllte.
    Wenig später eilten die Soldaten zu ihrem immer noch bewußtlosen Kameraden.

28
    Obwohl Zachary Taylor am Lake Okeechobee keinen entscheidenden Sieg errungen hatte, wurde er gefeiert und in der militärischen Hierarchie befördert.
    Es war eine der größten Schlachten des langwierigen Krieges gewesen. Bisher hatten die Indianer stets blitzschnell angegriffen, um dann im Gebüsch der Wildnis zu verschwinden. Diesmal glaubten sie auf einem Schlachtfeld zu kämpfen, auf dem sie siegen könnten. Aber letzten Endes wurde ihre Flanke durchbrochen. Trotzdem erlitten sie weniger Verluste als die Weißen. Wenn die Soldaten auch viele Feinde gefangennahmen, konnte man bestenfalls von einem Unentschieden sprechen.
    John erholte sich bald von seiner Verletzung und erzählte den Kameraden, James habe nicht auf der Seite der Seminolen gekämpft und ihm das Leben gerettet. Im Lazarett, in das man ihn so schnell wie möglich gebracht hatte, wurde er von Dr. Joshua Brandeis behandelt. Während James' Schicksal immer noch ungewiß war, half er Teela und dem Militärarzt, die Verwundeten zu betreuen.
    Zu seiner Überraschung behandelten ihn die meisten Kommandanten und Soldaten sehr respektvoll. Hernandez und Zachary Taylor versicherten ihm, er dürfe in St. Augustine mit einer fairen Gerichtsverhandlung rechnen.
    »Noch etwas, Mr. McKenzie ...«, begann Taylor.
    »Ja?«
    »Es wäre günstig, wenn Sie Miss Warren noch vor dem Prozeß im Rahmen einer christlichen Zeremonie heiraten würden. Oder hätten Sie religiöse Probleme?«
    »Nicht im mindesten. Schon gar nicht, wenn die Lady einverstanden ist.«
    Offenbar wurde Teela nicht mitgeteilt, warum man sie aus dem Lazarett ins Kommandantenzelt führte. Denn sie runzelte besorgt die Stirn, als sie eintrat. Vor Erleichterung fiel sie in Ohnmacht, nachdem ein gestrenger Zachary Taylor gefragt hatte, ob sie bereit sei, James McKenzie zu heiraten, den — eh — Vater ihres ungeborenen Kindes.
    James fing sie auf, fächelte ihr Kühlung zu und rief sie ins Bewußtsein zurück. »Willst du mich lieber hängen sehen?« scherzte er.
    »Können wir wirklich heiraten?«
    »Sobald du deine Einwilligung dazu gegeben hast.«
    »O ja! Ja!«
    Der Regimentskaplan kam ins Zelt, ein gütiger Mann, vom unerschütterlichen Glauben beseelt, Gott würde Seine Gnade allen Menschen gleichermaßen erweisen.
    Nach der kurzen, schlichten Zeremonie küßten sich die Brautleute unter dem wohlwollenden Applaus aller Anwesenden. Teela kehrte ins Lazarett zurück, und James wurde in Gewahrsam genommen.
    Schließlich ritten sie nach St. Augustine. Am Verhandlungstag hoffte James, er würde mit seiner Aussage der geliebten Mutter ebenso treu bleiben wie dem Vater, den er verehrt hatte, und seinem Bruder, einem Verbündeten auf Lebenszeit — auch seiner Frau, dem Baby unter ihrem Herzen, seiner Tochter, sogar Naomis Andenken.
    »Bevor ich geboren wurde, kam mein Vater in dieses Land und lebte beim Volk meiner Mutter, das ihn willkommen hieß und über den Verlust seiner geliebten Frau hinwegtröstete. Gentlemen, ich hörte die Behauptung, die Seminolen seien in Florida genausowenig heimisch wie die Weißen. Deshalb dürfe man nicht zögern, sie zu vertreiben. Doch das ist ein Irrtum. Als mein Vater im Creek-Gebiet eintraf, war mein Volk schon seit einem Jahrhundert nach Süden gezogen, auf der Flucht vor dem weißen Mann. Einige Weiße reisten hierher, um zu lernen, und andere, um sich Grund und Boden anzueignen. Durch meine Geburt bin ich auf besondere Weise mit dem Grauen und dem Trauma dieses Krieges belastet. Nicht der Haß gegen diese oder jene Seite bewegt mich, sondern meine Liebe zu beiden Völkern. Als der Konflikt ernsthaft ausbrach, dachte ich, ein Messer würde in mein Herz gestoßen. Von
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