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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens
Autoren: Heather Graham
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erbitterter Nahkampf begann. Die Soldaten kämpften verzweifelt mit Bajonetten, Schwertern und Messern, benutzten sogar die Gewehrkolben als Keulen.
    Immer mehr Indianer attackierten die Weißen, die sich tapfer wehrten. Auf beiden Seiten fanden viele Männer den Tod.
    John stand vor der Eiche und befahl seinen Leuten: »Tretet hinter mir den Rückzug an, nach Osten zum Hauptkontingent!«
    Von Indianern verfolgt, gehorchten sie. Nur zwei Seminolen blieben auf dem Schlachtfeld. Grinsend eilten sie zu John, und er hob mit seinem unverletzten Arm das Gewehr, blickte dem Tod mutig ins Auge. Dann schwankte er und brach zusammen.
    Mit einem wilden Kriegsruf liefen die beiden Indianer auf ihn zu. Ohne zu überlegen, kroch Teela aus dem Baumstamm, warf sich über John und starrte die verwirrten Krieger an.
    Erst jetzt wurde ihr bewußt, welches Wagnis sie eingegangen war. Sie würden nicht nur John, sondern auch sie töten und skalpieren.
    »Nein!« schrie sie, sprang auf und trat vor den reglosen Major.
    »Um Himmels willen, Teela!« Mühsam richtete er sich auf. »Diese Wilden werden dich ermorden! Was machst du hier? Bin ich noch nicht gestorben?«
    »Nein, sei still!« Sie hob das Amulett hoch, das James ihr gegeben hatte. Zu ihrer Verwunderung hielten die Indianer inne. Dann kam der eine zu ihr und berührte den silbernen Halbmond.
    Angstvoll preßte sie die Lippen zusammen, während die beiden Seminolen miteinander sprachen. Und plötzlich bebte die Erde unter ihren Füßen.
    James galoppierte auf die Lichtung und sprang vom Pferd, sein Messer in der Hand. Gebieterisch schrie er die Indianer in der Muskogee-Sprache an und bedeutete ihnen, zu verschwinden.
    Obwohl seine Stimme kraftvoll und energisch klang, spürte Teela sein Zittern, als er sie hinter seinen Rücken schob.
    Taumelnd stand John auf. »James, mein Freund, bring Teela weg ...«
    Einer der Indianer stürzte sich auf James, der Teela in Johns Richtung stieß. Behende wich er einem Fausthieb aus, schlug seinen Gegner in den Bauch, hob ihn hoch und schleuderte ihn gegen den Eichenstamm. Der Mann fiel zu Boden, tot oder bewußtlos.
    Nun stürzte sich der zweite Indianer auf James, und beide wälzten sich im Gras, die Messer gezückt. Teela hob Johns Gewehr auf und lud es mit bebenden Fingern. Doch sie konnte nicht auf den Indianer schießen, ohne James zu gefährden.
    Abrupt wurde der Kampf mit einem grausigen Geheul beendet.
    James hatte den Arm des Mannes gebrochen, um ihn zu zwingen, das Messer loszulassen. Wütend zerrte er ihn auf die Beine und schrie ihn an. Der verwundete Krieger blinzelte verwirrt, ehe er wortlos im Gebüsch verschwand.
    Kraftlos lehnte John an der Eiche.
    »Ihr beide habt mir das Leben gerettet«, flüsterte er, ehe er die Besinnung verlor und auf den reglosen Indianer fiel.
    »Warum bist du aus der Eiche gestiegen, Teela?« fauchte James.
    »Weil mir nichts anderes übrigblieb. Sonst hätten sie John getötet.« Er kniete neben seinem Freund nieder, und Teela erklärte: »Kurz nachdem er in den Arm getroffen worden war, brach er bewußtlos zusammen. Er hat schrecklich viel Blut verloren.«
    »Schnell, ich muß einen Streifen von deinem Rocksaum abreißen ...«
    »Ich habe noch ein bißchen Schwefel. Damit kannst du die Wunde reinigen. Schauen wir nach, wie schwer er verletzt ist.«
    Hastig öffnete James die Uniform des Majors und zerfetzte das Hemd. Teela untersuchte den Arm und stellte fest, daß der Knochen nicht gebrochen war. Gemeinsam legten sie John eine Aderpresse an, um die Blutung zu stoppen.
    »Was hast du den Indianern gesagt?« fragte Teela. »Wieso sind sie davongerannt?«
    »Weil ich ihnen erklärt habe, der Haupttrupp der Soldaten würde hierherkommen.«
    »Wie einfallsreich!«
    »Die reine Wahrheit.«
    Erschrocken stand Teela auf. »O Gott, was sollen wir tun? Wir können John nicht hier liegenlassen. Womöglich stürmen sie vorbei, ohne ihn zu bemerken. Wenn er nicht betreut wird, stirbt er!«
    »Ja, er würde sterben.«
    »Aber — wir müssen weiter ...«
    »Nein«, entgegnete er entschieden.
    »Was?« rief sie ungläubig. »Bist du verrückt? Willst du dich festnehmen lassen?«
    Ja, vielleicht bin ich verrückt, dachte er. Aber sein Entschluß stand fest. »Tut mir leid, Liebling, wir bleiben hier. Wir können John nicht sterben lassen. Und es gibt noch einen Grund ...« »Welchen?« wisperte sie.
    »Ich darf dich und unser ungeborenes Kind nicht länger gefährden. Außerdem bin ich lange genug davongelaufen.
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