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Verschwunden in den Flammen (German Edition)

Verschwunden in den Flammen (German Edition)

Titel: Verschwunden in den Flammen (German Edition)
Autoren: Traci Hohenstein
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zu sehr mit Nichtstun beschäftigt«, entschuldigte sich Rachel.
    »Ich mache dir keinen Vorwurf. Nach dem höllischen Monat, den wir hatten, hast du dir eine Pause verdient«, sagte Janine.
    Janine Jensen war Mitbegründerin von Florida Omni Search und Rachels engste Freundin. Sie war ein paar Jahre älter als Rachelund trug ihr welliges Haar schulterlang. Im Herzen war sie ein Hippie und trug das ganze Jahr hindurch am liebsten bodenlange Röcke und Flip-Flops.
    Im vergangenen Monat war Rachel wegen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Suchaktionen nach vermissten Menschen fast ununterbrochen unterwegs gewesen. So blieb sie auf Trab und ihr Karma-Konto in den schwarzen Zahlen.
    »Kam irgendetwas rein übers Wochenende?« Rachel nahm einen Schluck von ihrem Latte mit Karamellgeschmack. Sie genoss die Süße und den Schub, den ihr das Koffein versetzte.
    Florida Omni Search war eine gemeinnützige Gesellschaft, die sich auf die Suche und Bergung von Vermissten spezialisiert hatte. Das Büro war vierundzwanzig Stunden rund um die Uhr geöffnet, sieben Tage pro Woche. Ehrenamtliche Mitarbeiter beantworteten die gebührenfreie Hotline, Einsatzbescheide von Vollzugsbehörden und Anfragen von Familienmitgliedern, die um Hilfe baten.
    »Nur zwei Anrufe«, antwortete Red während er auf das Telefonprotokoll blickte. »Einer wegen eines abgehauenen weiblichen Teenagers aus Orlando, aber sie wurde wohlbehalten mit ihrem Freund auf einem Rastplatz ungefähr eine Stunde von ihrem Zuhause entfernt aufgefunden. Den anderen Anruf solltest du dir vielleicht genauer ansehen. Eine Feuerwehrfrau aus Santa Rosa Beach wird als vermisst gemeldet.«
    Red Cooper war der Starermittler von Florida Omni Search. Sein richtiger Name lautete Winston, aber wegen seiner dicht gelockten roten Haare hatte man ihm in seiner Kindheit den Spitznamen »Red« verpasst.
    Red war klein, bullig und trug mittlerweile eine Glatze. Früher hatte er als Kriminalbeamter für das Miami Police Department gearbeitet. Er war dreifach geschieden, kinderlos und sammelte begeistert Harley-Davidson-Motorräder. Er betrieb seine Firma Cooper Investigations innerhalb der Räumlichkeiten von Florida Omni Search. Die Miete wurde ihm im Tausch für die Mitarbeit an Rachels Fällen erlassen. Er war ein echter Tausendsassa – Hintergrundüberprüfung, Überwachung und hin und wieder auch malPersonenschutz. Rachel kannte Red schon ewig und hätte ihm ihr eigenes Leben anvertraut.
    »Santa Rosa Beach ist oben im nördlichen Teil vom Florida Panhandle, oder? In der Nähe von Panama City Beach?«
    »Stimmt. Ungefähr zwölf Stunden Fahrt entfernt von hier.«»Wer hat angerufen?«
    Rachel überflog das Telefonprotokoll. Die meisten Anrufe waren Routinesache. Abgehauene Teenager führten die Liste an, gefolgt von vermisst gemeldeten Erwachsenen, die jedoch nach ein paar Tagen wieder auftauchten. Manchmal klingelte das FBI oder eine andere Vollzugsbehörde durch und forderte Unterstützung an. Rachel hatte an ein paar ziemlich prominenten Fällen gearbeitet und verfügte über eine erstklassige Ausrüstung, die sich die meisten anderen Agenturen nicht leisten konnten.
    »Die Mutter der vermissten Feuerwehrfrau hat angerufen. Ihr zufolge war die Tochter im Dienst, als sie zu einem Brand in einem Lagerhaus gerufen wurde. Sie ging mit ihrem Team in das brennende Gebäude, um nach einem Opfer zu suchen, und verschwand während des Rettungseinsatzes. Das Dach stürzte ein, und man nahm zunächst an, dass sie tot sei.« Red biss in seinen Bagel. Etwas Frischkäse bekleckerte sein Kinn. »Aber hier ist der wunde Punkt: Ihr toter Körper wurde nicht gefunden.«
    »Wann war das?« Rachel angelte nach einer Serviette und reichte sie ihm.
    »Das Feuer ereignete sich am Donnerstagabend. Nora, die Mutter der Feuerwehrfrau, hat uns am Sonntag angerufen. Aber das ist noch nicht die ganze Geschichte – und ich finde, du solltest den Rest von ihr persönlich hören.« Red gab ihr die Nummer.
    »Na dann, auf einen arbeitsreichen Vormittag!«, verkündete Janine seufzend und hob ihren Kaffeebecher.
    »Genieß dein Frühstück. Ich bin in meinem Büro«, antwortete Rachel.
    Rachels Büro war voll von Kunstwerken und Briefen von Kindern, deren Familienmitglieder aufgrund ihrer Hilfe gefunden worden waren. All die liebevollen Geschenke waren ein Ausdruckechter Dankbarkeit und motivierten sie mehr als sämtliche in Gold gerahmten Diplome und Auszeichnungen, die in ihrem ehemaligen Maklerbüro die
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