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Verschwunden in den Flammen (German Edition)

Verschwunden in den Flammen (German Edition)

Titel: Verschwunden in den Flammen (German Edition)
Autoren: Traci Hohenstein
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passierten. Vor dem Büro des Gefängniswärters hielten sie an.
    Was zum Teufel?, dachte Ken. Das konnte entweder richtig gut oder richtig schlecht sein. Der Direktor war nicht dafür bekannt, dass er Besucher einfach nur zum Plaudern empfing.
    Der Wärter klopfte an der Tür. »Ken Collins«, vermeldete er, als er die Tür öffnete.
    »Danke. Sie können gehen«, wies der Direktor den Wärter an. »Ken, bitte setzen Sie sich.« Über seinen Schreibtisch hinweg wies er auf einen Stuhl. Auf dem Namensschild, das auf dem ockerfarbenen Tisch prangte, stand Buster Radcliffe.
    »Ken … ich weiß, dass Sie sich fragen, was Sie hier machen«, eröffnete Buster das Gespräch.
    Ken nickte.
    »Nun, Sie haben tatsächlich Besuch, aber ich wollte zuvor mit Ihnen sprechen.« Buster positionierte sich aufrecht. Er war knapp zwei Meter groß und sehr muskulös, obwohl er ziemlich dünn war. Sein dichtes rotes Haar und die vereinzelten Sommersprossen auf seinem Gesicht ließen ihn um einiges jünger als vierundfünfzig Jahre wirken. Ken fand, dass er der Marionettenpuppe Howdy Doody aus der gleichnamigen Kindershow im Fernsehen frappierend ähnelte.
    Die beiden Männer verband eine langjährige Freundschaft, die bereits begann, als Ken zum Polizeihauptmann befördert wurde. Ken hatte viele Männer in genau dieses Gefängnis geschickt. Buster und Ken waren gemeinsam vor Gericht aufgetreten. Beide waren Mitglied in den lokalen Klubs von Rotary und Kiwanis und gehörten denselben gesellschaftlichen Kreisen an. Trotzdem behandelte Buster nun Ken wie jeden anderen Gefangenen auch. Er verhielt sich so, als begegnete er Ken zum ersten Mal.
    »Okay«, sagte Ken. Er war ein Mann weniger Worte.
    »Es fällt mir nicht leicht, Dir Folgendes mitzuteilen: Deine Frau ist verschwunden«.
    Ken erhob sich von seinem Stuhl. »Was?«
    »Gestern Abend gab es ein Feuer in dem Bauernmarkt, und Sam und ihr Team fuhren dorthin zum Einsatz. Sie gingen in dasbrennende Lagerhaus, um den Sohn des Besitzers zu retten. Nachdem sie ihn geborgen hatten, ist Sam noch einmal hineingegangen.« Buster machte eine kurze Pause. »Es gab eine Explosion.«
    Jegliche Farbe wich aus Kens Gesicht. »Aber hast Du nicht gesagt, sie sei verschwunden?« Es fiel ihm schwer, die Worte klar zu artikulieren. »Ist sie verletzt?«
    »Ich weiß es nicht. Man hat ihren Feuerwehrhelm draußen bei der Hintertür des Lagerhauses entdeckt. Die Brandinspektion von Florida ermittelt noch. Sie haben das Lagerhaus abgesucht, aber sie haben sie nicht gefunden. Polizeichef Gladstone ist hier, um mit Dir zu sprechen, und er kann weitere Einzelheiten angeben. Deine Anwältin ist auch hier. Ich wollte Dich informieren, bevor Du mit ihnen redest.«
    Langsam ließ sich Ken wieder in seinen Stuhl sinken. »Danke.« Er wusste nicht, warum er das sagte. Samantha, seine wunderschöne Frau, war verschwunden, und er war im Knast und konnte verdammt noch mal nichts tun.
    Millionen Gedanken wirbelten gleichzeitig durch seinen Kopf. Der erste Impuls war, dass Sam ihn verlassen hatte, weil sie die Demütigung eines Verfahrens nicht ertrug, all die sich anhäufenden Rechnungen und den Druck durch die Ermittlungen. Also war sie im Affekt auf und davon geflüchtet. Das war nicht nur ein plausibles, sondern auch ein Szenario, das ihm nicht die Seele zerriss – denn es bedeutete, dass sie am Leben war. Aber eigentlich konnte er sich absolut nicht vorstellen, dass Sam jemals die Kinder zurücklassen würde. Etwas Schreckliches musste passiert sein, und Sam war entweder verletzt oder etwas noch Schlimmeres war ihr zugestoßen.
    »Es tut mir leid, dass ich der Bote der schlechten Nachricht bin.« Buster erhob sich und
    ging durch den Raum zur Tür. Er klopfte Ken freundschaftlich auf den Rücken, als er aufstand.
    »Alles Gute, Junge.«
    Ken folgte dem Wärter über denselben Gang, den sie nur zehn Minuten vorher entlanggekommen waren. Diesmal hielt der Wärter vor dem Besuchersaal an. Es war ein großer, unerwartet sauberer und heller Raum mit vielen Tischen und Stühlen. Eine große Kiste mitSpielzeug stand in einer Ecke, daneben ein kleines Regal mit Kinderbüchern und Zeitschriften. Ken wollte nicht, dass ihn seine Kinder an einem Ort wie diesem sehen würden. Er hatte Sam und ihre Mutter gebeten, sie nicht hierherzubringen. Er wollte, dass sie ihn als einen guten Vater in Erinnerung behielten. Nicht als einen ordinären Kriminellen.
    Er erkannte seinen ehemaligen Boss, der neben seiner Anwältin
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