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Verschwunden in den Flammen (German Edition)

Verschwunden in den Flammen (German Edition)

Titel: Verschwunden in den Flammen (German Edition)
Autoren: Traci Hohenstein
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Wände geziert hatten.
    Seit ihrer Zeit als Gesellschaftslöwin und Immobilienmogulin von Miami hatte sie einen weiten Weg zurückgelegt. Damals war ihre Zeit ausgefüllt gewesen mit Multimillionen-Dollar-Geschäften, Shopping-Touren, nächtlichen Partys und Veranstaltungen. Sie erschien stets wie aus dem Ei gepellt, gedresst in Dolce & Gabbana, Tori Burch und Gucci. Wöchentlich pilgerte sie zur Maniküre, Kosmetikerin und zum Friseur. Um diesen Lebensstil aufrechtzuerhalten, musste sie Tausende von Dollar pro Monat aufbringen.
    Das Verschwinden ihrer dreijährigen Tochter Mallory änderte schlagartig ihr Leben. An jenem Tag, an dem Mallory verschwand, zog Rachel den Schlussstrich unter ihr mondänes Luxusleben.

KAPITEL 3
    Wie jeden Morgen ging Rachel wieder in Gedanken den Tag durch, an dem Mallory verschwunden war.
    Es war ein hektischer Tag gewesen. Das Kindermädchen, das sich normalerweise um Mallory kümmerte, hatte angerufen und sich krank gemeldet. Rachel war gerade dabei, ein wichtiges Immobiliengeschäft abzuschließen, bei dem es um ein Geschäftsgrundstück ging. Bei erfolgreichem Vertragsabschluss winkte eine Kommission von neunzigtausend Dollar. Ihr Mann Rick besaß mehrere Luxusautohäuser in Florida und war an diesem Morgen in großer Eile, um seinen Flug nicht zu verpassen.
    Nach dem Frühstück hatte sie Mallory rasch angezogen. Mallory hatte darauf bestanden, ihr komplettes Prinzessinnenkostüm zu tragen, einschließlich der Tiara und den winzigen hochhackigen Schuhen. Alle stimmten darin überein, dass Mallory wie eine Kopie der kleinen Meerjungfrau aussah, mit ihren langen, rot gelockten Haaren und den großen smaragdgrünen Augen. Es war ein wunderschöner sonniger Morgen, und sie ging mit Mallory zum Spielen nach draußen. Während das Mädchen im Vorgarten mit seinen Puppen spielte, saß Rachel auf der Veranda und rechnete die Zahlenkolonnen durch, um das Geschäft endlich eintüten zu können.
    »Mami, kommst du bitte mit mir spielen?« Mehrmals hatte Mallory sie eindringlich gebeten.
    »Mein Schatz, Mami muss arbeiten. Ein bisschen später, okay?«
    »Bitte Mami. Du darfst auch die Prinzessin sein, wenn du möchtest«, hatte Mallory insistiert.
    »In ein paar Minuten, mein Liebes. Lass mich das hier noch fertig machen. Okay?«
    Mallory schob ihre Unterlippe nach vorne. »Bitte …«
    Rachel hörte, wie drinnen das Telefon klingelte. »Mallory, ich bin gleich wieder da!« Sie lief schnell ins Haus, um den Hörer abzunehmen. Es war Rick, der ihr sagen wollte, dass er es rechtzeitig zum Flughafen geschafft hatte. Sie war nur zwei Minuten im Haus gewesen. Doch als sie wieder auf die Veranda trat, war Mallory verschwunden.
    Fieberhaft suchte sie überall nach ihrem kleinen Mädchen. Im Vorgarten, im Haus, im hinteren Garten, in der Garage, die Straße rauf und runter. Überall. Nirgends war Mallory. Die Welt um sie herum begann zusammenzubrechen.
    So schnell ging das. Zwei Minuten – und ihre Tochter verschwand. Keine Spuren, keine Zeugen, gar nichts. Es war, als hätte sie der Erdboden verschluckt.
    Als die Geschichte Wochen später landesweite Aufmerksamkeit erhielt, waren tonnenweise verrückter Hinweise eingetrudelt. Die Polizei war all denen nachgegangen, die sie für glaubwürdig hielt. Das hatte Rachel nicht gereicht. Mallory wurde nicht gefunden und blieb verschwunden.
    Sie bereute es, nicht genug Zeit mit Mallory verbracht zu haben. Sie verfluchte sich, dass sie an jenem Morgen, als man ihr Mallory entrissen hatte, so unaufmerksam gewesen war. Rachels Besessenheit, ihr Kind wiederzufinden, ging nicht spurlos an ihrer Ehe vorüber. Rick zog eines Tages aus, und bald darauf folgte die Scheidung.
    Rachel bündelte all ihre Wut und ihre Trauer und machte etwas Positives daraus. Zwar würde sie nie aufhören, nach Mallory zu suchen, aber ihr war klar geworden, dass sie das Geld und dieMittel besaß, um dabei zu helfen, andere vermisste Menschen zu finden.
    Nachdem sie ihr Team ein Jahr lang zusammengestellt hatte – Forensik-Experten, erfahrene, freiwillige Such- und Rettungshelfer sowie erstklassige Ermittler –, gründete sie Florida Omni Search. Bereits drei Jahre später hatte sie mehr als hundert vermisste Kinder und Erwachsene aufgefunden. Nur selten lehnte sie einen Fall ab, und sie war bereit, jedem zu helfen, der ihre Hilfe brauchte. Was hätte sie auch anderes tun sollen angesichts der mehr als 2300 Amerikaner, darunter viele Kinder, die jeden Tag als vermisst gemeldet
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