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Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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aufregende Nacht liegt hinter uns. Doch der Probealarm hat, wie ich höre, gut geklappt. Andererseits hat er auch Probleme aufgeworfen. Wir sind jetzt zwei... oder, wie ich lieber sagen möchte, eine fast doppelt so große Schule. Da heißt es, alle Sicherheitsvorkehrungen neu überprüfen. Damit wir im Ernstfall, der nie eintreten möge, alles richtig machen, habe ich heute morgen Sachverständige hergebeten.“
    „Zwei! Für jede Schule einen. Streng nach Hausordnung“, quatschte Mini-Ritter Eberhard dazwischen. Niemand lachte. Die Spannung war zu groß.
    Nur der Rex nickte ihm mit einem Schmunzeln zu und fuhr fort: „Die Herren waren, wie du ganz richtig gesehen hast, schon da. Sie haben alles genau inspiziert und sich von der Übung berichten lassen. Sie waren beeindruckt und haben erklärt, unsere Hausfeuerwehr hätte sich richtig verhalten. Demnächst wollen sie noch einmal kommen und die Löscheinrichtungen in Betrieb sehen. Dabei sollen auch Mädchen an den Geräten ausgebildet werden.“
    „Die Horn an der Giftspritze!“ flüsterte Ingrid Doris zu.
    „Nur eine Sache haben sie beanstandet!“ sagte der Rex mit erhobener Stimme. „Die Tür zwischen Mädchen- und Jungentrakt. Sie muß in Zukunft Tag und Nacht offenbleiben. Ich ...“
    Seine Worte gingen in einem Jubelgeheul unter, das minutenlang jeden Versuch, etwas zu sagen, vereitelte. Wenn jemand unter der allgemeinen Begeisterung zu leiden hatte, war dies aber nicht Fräulein Doktor Horn, deren Hausordnung hier auf den Kopf gestellt wurde, sondern Stephan. Von allen Seiten erhielt er Püffe, Schläge auf die Schultern, seine Hände wurden geschüttelt, als würden sie ohne ihn weitergereicht, bis hin zu Ottokar, der ihm alle beide drückte: „Gratuliere. Du hast recht gehabt.“
    Stephan schluckte und mußte aufpassen, daß ihm nicht die Tränen kamen. Deswegen sagte er möglichst giftig, wenn auch nicht ohne ein Lachen: „Du hast wohl heut deinen demokratischen Tag!“
    Irgendwann sprach noch Fräulein Doktor Horn. Irgendwie verstand man gelegentlich irgendwas: „...wie ich gleich zu Anfang gesagt habe, sollte die Hausordnung nur provisorisch sein. Ein Übergang gewissermaßen.“
    „Und Übergänge müssen offenbleiben!“ rief irgend jemand, worauf erneuter Jubel ausbrach.
    „Jetzt tut sie mir fast leid“, sagte Mücke.
    Da klatschte Ottokar in die Hände und machte „Pst!“ Sofort wurde es still. Ritter und Mädchen reckten die Hälse. Was würde Ottokar dazu sagen?
    „Bitte“, sagte er.
    Nur schlicht bitte, und machte eine Handbewegung, die besagen sollte: Sie können fortfahren!
    Verwirrt nickte sie, lächelte sogar ein bißchen und sprach weiter: „Eines habe ich aus der Übung gelernt. Man kann sich auf euch im Ernstfall offenbar mehr verlassen, als ich dachte. Das stärkt mein Vertrauen in die gemeinsame Zukunft, und ich denke, das ist eine gute Grundlage, wo wir jetzt eine Gemeinschaft sind. Gestern war das noch nicht so. Aber heute sind wir eine Gemeinschaft.“
    Noch einmal hob Ottokar die Hand. Sie nickte ihm zu, und er sagte: „Ihr Versprechen ehrt uns. Aber es sollte sich nicht auf den Ernstfall beschränken, sondern auch für den Spaß gelten. Lassen Sie uns wieder unsere Streiche machen! Dafür haben wir nämlich unsere eigene Hausordnung: Ein Streich soll lustig sein. Es darf nichts zerstört werden, und niemand soll darunter leiden müssen. Kleinere Denkzettel ausgenommen.“
    Ritter und Mädchen, Lehrerinnen und Lehrer klatschten Beifall. Fräulein Doktor Horn konnte in dem Trubel ihre Zustimmung nur noch nicken. Ottokar aber bekam für seine Worte einen Rippenstoß, daß er um ein Haar Gießkanne umgeworfen hätte. Hinter ihm stand Stephan und rief: „Jetzt sind wir wieder wie früher!“
    „Dann steht der nächsten Kuchenschlacht ja nichts mehr im Weg“, meinte Doktor Waldmann, der die Szene verfolgt hatte. Die Schulversammlung löste sich auf. Fräulein Doktor Horn verließ den Rittersaal nach der Mädchenseite. Der Moment war gekommen.
    Stephan trat auf den Rex zu: „Ich möchte mich noch bedanken“, sagte er. „Das wär mir nicht eingefallen!“
    Der Rex schmunzelte: „Mir auch nicht, Stephan. Aber Fräulein Horn hat so getobt, daß ich die Feuerwehr zu Hilfe rufen mußte.
    Beide lachten und gaben einander die Hand, wie zwei Männer, die eine schwierige Lage zusammen gemeistert haben und froh sind, daß alles gutgegangen ist.
    Das Super-Ding hatte indessen eine unerwartete Folge. Seit die Tür offen war,
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