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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1
Autoren: Ueberreuter
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lachend den Kopf. »Dafür sind wir zu langsam. Chuck ist der beste Leithund, den man sich vorstellen kann, und er hat mehr Ausdauer als ein Rennpferd, aber mit Wettkämpfen hat er’s nicht so. Ich hab den Verdacht, er findet sie albern.« Sie tätschelte Chuck den Rücken, als wollte sie sich für ihre kritischen Worte entschuldigen. »Und du? Du fährst doch nicht zum Spaß über diesen anspruchsvollen Trail. Willst du beim Iditarod mitmachen?«
    »Nicht nur das«, erwiderte er mit jenem selbstsicheren Lächeln, das sie von dem Eishockey-Captain kannte. »Ich will das Iditarod gewinnen! Dann wäre ich der jüngste Gewinner aller Zeiten, und es gäbe einen riesigen Rummel! Ein Interview auf CNN , das wär’s doch.«
    »Nur deswegen willst du mitmachen?«
    Er lächelte. »Na ja, das Preisgeld wäre auch nicht zu verachten. Und meine Eltern würden endlich kapieren, dass es sich auch lohnen kann, nach dem College nicht gleich auf die Law Enforcement Academy zu gehen. Ich kann noch früh genug als State Trooper anfangen.« Er gab seinem Leithund einen freundschaftlichen Klaps und stieg auf die Kufen seines Schlittens. »Mein Dad war mal Trooper, als wir noch in der Nähe von Valdez wohnten, und will natürlich, dass ich auch einer werde, aber mir reicht ein Job als Stellvertreter. Als Trooper hätte ich doch überhaupt keine Zeit mehr zum Schlittenfahren. Weißt du, wie viel Geld man als erfolgreicher Musher verdienen kann? Mehr als ein Trooper, das ist mal sicher. Vielleicht lasse ich die Academy sogar ganz fallen, falls ich unter den ersten drei lande. Einen Sponsor habe ich schon …« Er drehte sich um und zeigte ihr die Rückseite seines gelben Anoraks mit dem Logo eines Hundefutterherstellers. Deshalb also die seltsame Farbe. »Und du? Fährst du etwa nur so zum Spaß über diese einsamen Trails?«
    »Ich bringe mich in Form«, erwiderte sie. Die eisige Kälte schien weder ihr noch ihm etwas auszumachen. »Sonst schicken mich die Ranger gleich nach Hause. Ich fange morgen früh ein Praktikum im Denali National Park an.«
    »Du wirst Park Rangerin?«
    »Wenn ich die Ranger überzeugen kann«, schränkte sie ein. »Nach Denali wollen viele, und ich muss schon verdammt gut sein, um dort eine dauerhafte Stellung zu bekommen. Aber woanders will ich nicht hin. Ich liebe Denali.«
    Der Denali National Park war ein riesiges Naturschutzgebiet rund um den höchsten Berg der USA , den Mount McKinley. Mit seinen 6149 Metern überragte er alle anderen Gipfel der Alaska Range. »Denali« nannten ihn die Indianer, den »Großen«, und so hieß seit 1980 auch der Nationalpark. »So viel Natur findest du in keinem anderen Staat«, fügte sie hinzu. »Ich darf mich um die Schlittenhunde kümmern und mit den Besuchern ein paar Runden drehen.«
    »Und wo wirst du wohnen? In einer Unterkunft im Park?«
    Sie nickte. »Die Zimmer sollen ganz gemütlich sein, hab ich mir sagen lassen. Und das Essen können wir uns selbst kochen. Ich bin zwar keine große Köchin, aber für ein paar Rühreier oder einen Hamburger reicht es noch.«
    »Wie wär’s mit einer Pizza?«
    Sie grinste. »Die kriege ich auch hin. Eine tiefgefrorene natürlich.«
    »Ich meinte eigentlich die leckeren Pizzas bei Luigi in der Fourth Street. In Fairbanks gibt es keine besseren. Heute Abend um sieben? Dann bekommst du wenigstens noch einmal was Anständiges zu essen, bevor du selbst zu brutzeln anfängst. Ich lade dich natürlich ein. Ist doch Ehrensache nach der Rettungsaktion. Wenn du nicht gewesen wärst, hinge ich vielleicht immer noch auf dem steilen Hang. Na, was meinst du? Soll ich dich abholen, Julie?«
    Ein Date, eine Einladung zu einem wirklichen Date, hatte sie schon seit einigen Monaten nicht mehr bekommen. Genau genommen war Julies letztes Date der Abschlussball am College gewesen, doch darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Sie war eben nicht der Typ, der Männer aus der Fassung brachte, kein Cheerleader und auch kein Modepüppchen. Und ihre honigblonden Haare band sie lieber zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammen, als sie mit teuren Extensions aufzupeppen und mit pfundweise Spray in Form zu bringen. High Heels hatte sie erst drei Mal getragen, bei den Abschlussbällen der Highschool und des College und bei der Party, die ihr Vater bei seiner Beförderung zum Oberarzt gegeben hatte. Im Winter trug sie feste Wanderschuhe oder Stiefel und meist Hose, Pullover und Anorak oder, wenn sie mit dem Schlitten loszog, den dunkelroten Outdoor-Overall,
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