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Verschlußsache Satan

Verschlußsache Satan

Titel: Verschlußsache Satan
Autoren: Jason Dark
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gefunden, das ihr richtig Spaß machte. Ich nahm den Schlüssel mit und verließ die Wohnung. Suko und Shao wohnten direkt nebenan. Ich musste nur zwei Schritte nach links gehen. Mein Freund und Kollege hatte seine Tür nicht geschlossen. Ich fand Shao und ihn im Wohnzimmer. Dort hatte mal der Computer gestanden, doch er war von Shao ins Schlafzimmer verbannt worden. Dort engte er zwischen dem Doppelbett und der Wand das Zimmer ziemlich ein.
    Shao, die eine schwarze, enge Hose und eine locker über den Gürtel hinweg hängende gelbe Bluse trug, die seidig schimmerte, begrüßte mich mit einem Lächeln, bevor sie meinte: »Alle Achtung, du scheinst ja sehr gefragt zu sein.«
    »Wegen der Post?«
    »Sicher.«
    »Die bekommst du doch auch.«
    »Bei mir ist das was anderes. Wenn jemand dir eine Mail schickt, muss er recht gut über dich und auch über uns Bescheid wissen. Das kann man so oder so sehen.«
    »Du wirst lachen, aber darüber habe ich auch schon nachgedacht. Deshalb glaube ich auch nicht, dass es nur ein Gruß sein wird, der mir an diesem Abend Freude bringen soll.«
    »Das meinte Suko auch.«
    Ich sprach ihn an. »Davon hast du mir nichts gesagt.«
    »Bist du nicht alt genug?«
    »Nur manchmal. Kann ja sein, dass sich der Absender geirrt hat. Jedenfalls bin ich gespannt, was die Person von mir will, falls sie sich zu erkennen gibt. E-Mails von einem Unbekannten hasse ich nämlich. Das sind oft genug frustrierte Typen, die mit sich selbst nicht zurechtkommen.«
    Shao hatte die Tür zum Schlafzimmer bereits geöffnet. Wir traten ein.
    Shao setzte sich vor den Monitor. Suko und ich rahmten sie ein.
    »Soll ich öffnen, John?«
    »Aber sicher doch.«
    Sie schaffte es mit einem Mausklick, und wir warteten auf die Nachricht in schriftlicher Form. Die allerdings tauchte nicht auf. Was wir auf dem Schirm sahen, war für uns schon überraschend, denn dort malten sich sechs vermummte Gestalten ab.
    Sie hielten sich an den Händen gepackt und begannen einen Reigen zu tanzen.
    »He, was ist das?«, flüsterte Suko.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Irgendein Scherzkeks, der Langeweile hat, muss mir die Nachricht geschickt haben.«
    »Glaube ich nicht«, meinte Shao.
    Ich ehrlich gesagt auch nicht. Das behielt ich für mich und schaute mir die tanzenden Gestalten genauer an. Sie sahen aus wie Mönche, die ihre Kapuzen in die Höhe gezogen und über die Köpfe gestülpt hatten. Sie tanzten im Kreis, sie hüpften dabei, und während sie ihre Runden drehten, lösten sich plötzlich ihre Kleidungsstücke auf. Es ging sehr schnell, nur nicht schnell genug, denn ich glaubte, dass die Gesichter Frauen gehörten.
    Nur für einen winzigen Moment war dies zu sehen, denn die Verwandlung setzte sich fort.
    Keine löste sich von der anderen. Der Reigen blieb, auch als sie sich verwandelt hatten.
    Wir alle bekamen große Augen, denn jetzt tanzten vor uns blasse und leicht bläulich schimmernde Skelette mit breiten Totenschädeln. Sie wackelten auf den Körpern hin und her. Sie tanzten und hüpften weiter, als wären sie voller Freude, sich vor den Betrachtern produzieren zu können.
    Bis sie sich auflösten. Es sah so aus, als hätte der Monitor sie aufgesaugt.
    Wir sahen nichts mehr. Die Gestalten kehrten nicht mehr zurück. Der Schirm blieb leer.
    »Das also war deine Mail, John!«
    »Vermummte Gestalten, die sich in Skelette verwandeln.« Ich schüttelte den Kopf. »Es gibt schon Scherzbolde auf der Welt. Das ist mir auch noch nicht widerfahren.«
    »Scherz?«, fragte Suko. »Glaubst du wirklich, dass es ein Scherz ist?«
    »Wenn du mich so fragst, nein!«
    »Eben«, sagte auch Shao. »Da wollte dich jemand durch diese Nachricht auf etwas hinweisen.«
    »Auf tanzende Mönche, die sich in Skelette verwandeln. Und das auf dem elektronischen Weg. Man passt sich eben an, aber ich bedanke mich dafür.«
    »Noch elektronisch«, sagte Suko. »Vielleicht war es auch ein Hinweis auf die Wirklichkeit, und zwar auf das, was noch alles in naher Zukunft passieren wird.«
    »Bist du sicher?«
    »Du nicht?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn ich recht überlege, habe ich damit nichts zu tun gehabt.« Mit dem rechten Zeigefinger deutete ich auf den Monitor. »Ich kann mich an so etwas beim besten Willen nicht erinnern. Das müsst ihr mir glauben.«
    »Tun wir sicher«, sagte Suko. »Aber was nicht ist, kann durchaus noch werden.«
    Ich sah ihn an und runzelte die Stirn. »Meinst du, das könnte auch in der Wirklichkeit
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