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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05
Autoren: Ian Rankin
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schön«, erwiderte Andy Steele, aufrichtig erfreut.
    »Irgendwas gefunden, was dich anmacht?«
    Oliphant sprach von den Videokassetten, die in der kleinen Videothek, die er betrieb, überall in Regalen an den Wänden herumstanden. Hinter der schmalen Theke war so wenig Platz, dass Oliphant so gerade dazwischenpasste. Bei jeder Bewegung schien er irgendwas von einem Regal auf den Fußboden zu stoßen, wo es dann liegen blieb, weil kein Platz war zum Bücken.
    »Ich hab noch so einiges unter der Theke«, fuhr er fort, »falls du Interesse hast.«
    »Nein, ich will kein Video.«
    Oliphant grinste unangenehm. »Ich bin mir gar nicht so sicher, ob der Gentleman deine Geschichte wirklich geglaubt hat«, erklärte er Andy. »Aber ich hab das Gerücht danach noch ein paarmal gehört, also könnte was dran sein.«
    »Da ist was dran«, meinte Andy Steele. Rebus hatte Recht. Wenn man montags einem Tauben etwas erzählte, stand es am Dienstag in der Abendzeitung. »Die beobachten alle Orte, wo er häufiger hinkommt, auch das Unternehmen in der Gorgie Road.«
    Oliphant wirkte äußerst misstrauisch. »Woher weißt du das?«
    »Reiner Zufall. Ich hab einen von ihnen getroffen. Den kannte ich aus Aberdeen. Er hat gesagt, ich soll abhauen, wenn ich da nicht reingezogen werden will.«
    »Aber du bist immer noch hier.«
    »Ich fahr morgen früh mit dem Postzug.«
    »Also wird diese Nacht was passieren?« Oliphant klang immer noch sehr skeptisch, allerdings war das so seine Art.
    Steele zuckte die Achseln. »Ich weiß nur, dass sie ihn rund um die Uhr beobachten. Vielleicht wollen sie ja nur reden.«
    Oliphant dachte darüber nach, während er mit den Fingern über eine Videobox fuhr. »Letzte Nacht wurden von zwei Pubs die Fenster eingeschlagen.« Steele verzog keine Miene. »Pubs, in denen der Gentleman verkehrte. Könnte da ein Zusammenhang bestehen?«
    Steele zuckte die Schultern. »Vielleicht.« Wenn er ehrlich gewesen wäre, hätte er erzählt, dass er das Fluchtauto gefahren hatte, während Rebus persönlich die dicken Steine durch die Scheiben warf. Eins der Pubs war das Firth in Tollcross gewesen, das andere das Bowery am Fuß der Easter Road.
    Stattdessen sagte er: »Ein Verrückter namens McPhail. Er beobachtet die Gorgie Road. Der steckt dahinter.«
    Oliphant nickte. »Du weißt ja jetzt, wie’s läuft. Komm in ein bis zwei Tagen wieder. Wenn die Information stimmt, gibt’s Geld.«
    Doch Steele schüttelte den Kopf. »Da bin ich längst in Aberdeen.«
    »Ja, richtig«, meinte Oliphant. »Pass auf«, er riss ein Blatt aus einem Block, »schreib mir deine Adresse auf, und ich schick dir die Knete.«
    Mit großem Vergnügen erfand Andy Steele eine Adresse.
    Cafferty spielte gerade Snooker, als ihm die Nachricht überbracht wurde. Ihm gehörte ein Viertel einer gepflegten Snookerhalle plus Freizeitkomplex in Leith. Die angepeilte Klientel waren Yuppies gewesen, Jungs aus der Arbeiterklasse, die sich den steilen Weg nach oben erkämpften. Doch die Yuppies waren spurlos verschwunden. Deshalb richtete sich der Komplex nun vorsichtig auf ein weniger anspruchsvolles Publikum ein mit Video-Bingo, Happy Hour, einer Halle voller elektronischer Spielautomaten und Plänen für eine Bowlingbahn. Teenager hatten anscheinend immer Geld in der Tasche. Für die Bowlingbahn würde man die wenig benutzte Turnhalle, das Restaurant daneben und den Aerobicraum zusammenlegen.
    Um im Geschäft zu bleiben, das hatte Cafferty die Erfahrung gelehrt, musste man flexibel sein. Wenn sich der Wind drehte, durfte man nicht versuchen, in die Gegenrichtung zu steuern. Mögliche künftige Projekte umfassten einen Soulklub sowie einen Ballsaal im Stil der vierziger Jahre, letzterer mit Tanztees und »Verdunklungsnächten«. Fummelnächte, nannte Cafferty sie.
    Er wusste, dass er ein miserabler Snookerspieler war, trotzdem mochte er es. Theoretisch wusste er, wie es ging, doch ihm fehlte die Praxis. Seine Eitelkeit verbot ihm, Stunden zu nehmen, und wegen seiner berüchtigten Ungeduld hätte es schon allerhand Mut gekostet, ihm welche zu geben. Auf Mos Rat hin hatte er einige andere Sportarten ausprobiert — Tennis, Squash und einmal sogar Skilaufen. Doch das Einzige, was ihm Spaß gemacht hatte, war Golf. Er liebte es, den Ball über den ganzen Platz zu schlagen. Das Problem war nur, dass er nicht wusste, wann er sich zurückhalten musste, und deshalb immer übers Ziel hinaus schoss. Wenn er nach neun Löchern nicht mindestens zwei Bälle kaputtgekriegt
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