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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)
Autoren: Edi Graf
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einem Telefongespräch mitbekommen, dass es sich bei dem Handy, das
da auf seinem Tisch lag, um Ihres handelt. Der Kommissar sagte so was wie: das geb’
ich ihr zurück, wenn ich es für richtig halte. Und als er kurz aus dem Zimmer ging,
hab ich es einfach eingesteckt.«
    »Aber Jakob,
das muss er doch gemerkt haben!«
    »Hat er
nicht! Ich bin ja nicht bescheuert. Ich hab ihm ’n anderes hingelegt. Sah fast so
aus wie Ihres.«
    »Und woher
hatten Sie ein anderes Handy?«
    »Aus’m Kieswerk.
Da lagen doch immer jede Menge rum. Hab’ mir irgendwann mal eines eingesteckt, das
noch getan hat. Damit darf der Kommissar jetzt spielen. Ich dachte mir, Sie brauchen
Ihr Handy sicher mehr als der!«
    Linda lächelte
und nickte.
    »Eigentlich
schon. Ich danke Ihnen sehr.«
    »Kein Problem.
Sie hatten genügend Scherereien wegen mir. Und jetzt kommt Lenes Mörder nicht mal
hinter Gitter, nur weil ich nichts aussagen kann!«
    »Da machen
Sie sich mal keine Vorwürfe«, versuchte Linda den Alten zu beruhigen. Vielleicht
ist es ja besser so, dachte sie …
     
    Linda hatte Pulle angeboten, auf
der Couch zu übernachten und ihn am nächsten Morgen nach Singen zurück zu fahren.
    Sie ging
ins Schlafzimmer, setzte sich auf ihr Bett, lehnte sich auf das Kopfkissen zurück
und suchte im Display ihres Handys nach neuen Mitteilungen oder entgangenen Anrufen.
Nicht eine Nachricht von Alan Scott.
    Nervös suchte
sie seinen Eintrag im Namensregister und drückte die grüne Taste.
    Freizeichen.
Das ungewöhnliche Tuten in Afrika, das wie ein europäisches Besetztzeichen klang.
Dann ging endlich jemand ran.
    Gott sei
Dank!
    »Hallo?«
Linda hörte die Frauenstimme und erstarrte.
    Sie klang
jung.
    Sympathisch.
    »Hallo?«,
sagte die Stimme noch einmal. Und: »Wer ist denn da?«
    Eine Sekunde
überlegte Linda, ob sie etwas sagen sollte.
    Dann legte
sie auf.
     
    Ulla legte das Handy wieder zurück
auf den kleinen weißen Tisch neben Alans Bett.
    Die Kabel
und Schläuche, die ihn am Leben hielten, machten ihr Angst. Noch mehr Angst hatte
ihr der Blick des Arztes gemacht, mit dem er sich nach der letzten OP von ihr verabschiedet
hatte.
    »Wird er
es schaffen?«, hatte sie ihn gefragt und keine Antwort bekommen. Nur diesen fragenden
Blick und ein leichtes Schulterzucken.
    Sie nahm
das Handy und rief die unter dem Namen Linda abgespeicherte Nummer mit der
deutschen Vorwahl zurück.
    Anruf abgelehnt , signalisierte
das Display.

72
     
    Das Africa-Restaurant im ehemaligen
Tübinger Schlachthof war dieses Mal ihr Treffpunkt. Linda kannte sich dort aus,
im Brechtbau nebenan hatte sie Germanistik studiert und auf der anderen Straßenseite,
im Hegelbau, Geschichte. Das Restaurant, das von einem sympathischen äthiopischen
Wirt mit seiner Familie geführt wurde, lag direkt hinter dem Neuophilologikum im
Universitätsgelände an der Ammer, die an der kleinen Terrasse vorbei floss.
    Man konnte
dort hervorragend afrikanisch essen, von Springbock und Strauß bis zur Kochbanane
und Cous-Cous reichte die Auswahl, besonders gerne wählte sie aber die äthiopische
Spezialität, ein Fladenbrot namens Injera mit den dazu angebotenen Gemüse-
und Fleischbeilagen. Das Ambiente entsprach dem Namen des Restaurants, ein äthiopisches
Kaffeeservice fehlte ebenso wenig wie arabische Wasserpfeifen, zahlreiche Porträts
afrikanischer Menschen, von Samburu über Himba bis zu den Mönchen des Tanasees,
zierten die Wände.
    Sie hatten
auf einer der Eckbänke Platz genommen, und Hadé fiel kaum auf unter den Gästen,
die an diesem Sonntag hierher gekommen waren, um afrikanisch zu essen. Studenten,
die übers Wochenende in der alten Universitätsstadt geblieben waren, zwei äthiopische
Familien und ein Ehepaar mit einem afrikanischen Mädchen, das offensichtlich adoptiert
war und aus Äthiopien oder Eritrea stammte.
    Getu, der
freundliche Besitzer des afrikanischen Restaurants, zeigte Verständnis, als die
beiden Frauen nur Getränke bestellten und Linda ihm sagte, dass sie vielleicht später
noch Injera essen wollten.
    »Hast du
etwas über Doudou herausgefunden?«, fragte Linda als Erstes.
    Tränen traten
in Hadés Augen, als sie den Kopf schüttelte.
    »Nothing.
Madame hat verboten, weiter zu suchen.«
    »Du bist
wieder zu ihr zurück?«, fragte Linda erstaunt.
    Hadé nickte.
»Was soll ich sonst machen? I need the money! Aber bald Schluss. Aufenthaltsgenehmigung ist abgelaufen.«
    »Das war
doch bisher kein Problem!«, empörte sich Linda.
    »Jetzt schon.
Polizei war bei
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