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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)
Autoren: Edi Graf
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Ducati.
    ›Mist!‹,
dachte sie.
    Agim Zoto
türmte.
     
    Johnny Cash hatte es geschafft,
den schweren, scheinbar leblosen Körper in das Taxi zu hieven.
    Alle Knochen,
die er berührte, schienen gebrochen zu sein, zertrümmert wie morsches Holz. Die
Beine hingen wie eine lose Masse Fleisch in der Luft, krumm und unförmig wie eine
fette Python, weich und wabernd wie ein mit nassem Schlamm gefüllter Sack, blutverschmiert
und vor Dreck starrend.
    Er hatte
einen schwachen Puls gefühlt, festgestellt, dass der Schwerverletzte atmete, und
ihm etwas Wasser eingeflößt.
    Vorsichtig
bettete er ihn jetzt auf die Rückbank, schwang sich ans Steuer und fuhr langsam
los.
    Während
sich Johnny Cash in den Verkehr einfädelte und die nächste Ausfahrt nahm, um wieder
in die Stadt zurückzufahren, schepperte sein Handy.
    »Er lebt«,
sagte er zu der weißen Frau. »Aber er sieht schlimm aus!«
    »Wo bringst
du ihn hin? Kennst du ein gutes Krankenhaus?«, fragte sie.
    »Ich nehme
das nächstgelegene!«, rief Johnny Cash und setzte zum Überholen an. »Ich versuche,
zum Lagoon Hospital zu kommen. Das ist in der Marine Road in Apapa. Ich muss jetzt
aufhören und Gas geben. Sonst schaffe ich es nicht!«

70
     
    »Habt ihr etwas gefunden, was ihr
gegen Reiter und Zoto verwenden könnt?«, fragte Linda.
    Der Kriminalhauptkommissar
schüttelte den Kopf. »Keine wirklich verwertbaren Spuren.«
    »Und der
Container?«
    »Der wurde
so gründlich gereinigt, dass er nur so vor Chemie stinkt. Nichts, was darauf hin
deutet, dass er als Gefängnis für illegale Einwanderer gedient haben könnte. Da
waren Profis am Werk.«
    »Aber diese
ganze Aktion! Ich meine, die wollten Pulle und mich da drin umbringen. Ihr habt
doch unsere Spuren im Container!«
    »Das schon,
aber du stehst mit deiner Aussage gegen die von Reiter. Er behauptet, nichts von
eurer Anwesenheit in dem Container und der Aktion Zotos gewusst zu haben. Und solange
der verschwunden ist und sich euer großer unbekannter Retter nicht meldet …«
    »Und was
ist mit Pulle?«, unterbrach ihn Linda.
    Jens Bosch
lachte.
    »Der war
so sturzbesoffen, dass er sich an überhaupt nichts mehr erinnern kann. Er weiß ja
nicht mal, wie Zoto sich davongemacht hat, während du die Einsatzkräfte verständigt
hast. Mit seiner Aussage wirst du nicht rechnen können.«
    Linda verzog
das Gesicht. Solange Hadé sich nicht meldete und bereit war, auszusagen, hatte sie
wohl keine Chance gegen Reiter.
    »Und was
den Mord an Lene Grandel angeht«, unterbrach Jens Bosch ihre Gedanken, »Horst Reiter
hat für die Tatzeit ein astreines Alibi. Wir haben zwar Beweise, dass die Frau in
einem seiner Fahrzeuge transportiert wurde, aber Agim Zoto, der als Täter in Frage
kommt, ist flüchtig. Wir gehen davon aus, dass er sich nach Bosnien abgesetzt hat.
Wir werden einen europäischen Haftbefehl auf ihn ausstellen, aber die Chancen sind
schlecht. Es gibt kein Auslieferungsabkommen mit Bosnien.«
    »Heißt das«,
fragte sie, » dass es zu überhaupt keinem Prozess gegen Reiter und Zoto kommen wird?«
    »Das kann
ich nicht beurteilen. Du könntest Reiter wegen Freiheitsberaubung verklagen, aber
er wird sich winden wie ein Wurm und alles auf Zoto abwälzen. Da du dich ohne Befugnis
auf seinem Gelände aufgehalten hast, müsstest du beweisen, dass er dich absichtlich
in den Container einsperren und verschütten ließ.«
    »Scheiße«,
fluchte sie und atmete tief durch.
    »Dieser
Pulle«, sagte sie, »hat mir, bevor er den Rotwein in sich reinschüttete, was von
einer Frau erzählt, die er am Tag der Tat in der Nähe des Containers gesehen haben
will. Zusammen mit Lene Grandel.«
    »Da muss
er sich wohl geirrt haben«, meinte der Kommissar, »Lene Grandels Nichte hatte zur
Tatzeit eine Lesung in Rottenburg am Neckar.«
    ›Okay, dann
wäre das auch geklärt‹, dachte Linda und wechselte das Thema:
    »Was ist
eigentlich mit meinem Handy?«, fragte sie.
    Vielleicht
war wenigstens Alan in der Sache mit dem E-Schrott weitergekommen. Dafür musste
man Reiter doch wenigstens belangen können! »Du sagtest, ihr habt es bei Reiter
sichergestellt?«
    »Ja. Du
bekommst es, sobald die KTU mit der Auswertung der Spuren fertig ist. Offensichtlich
hat Reiter deinem Freund in Nigeria eine Nachricht zukommen lassen. Sie wurde zwar
gelöscht, aber der Sendebericht ist noch da. Du hast nichts mehr von ihm gehört?«
    »Wie denn?«,
knurrte sie, »seine Nummer ist in meinem Handy eingespeichert, da komm ich nicht
ran. Weißt du denn, ob
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