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verrueckt nach dir

verrueckt nach dir

Titel: verrueckt nach dir
Autoren: Eileen Janket
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drängte. Ich musste in die Schule.

GANZ ODER GAR NICHT?
     
    Der Schultag wurde zur reinsten Qual. Minuten wurden zu Stunden. Die endlosen Monologe der Lehrer zu einem sinnlosen Rauschen in meinen Ohren.
    Adriana konnte meinen Kummer sehen, ihn jedoch nicht lindern. Sergio sei spät in der Nacht, gerade als sie von der Party zurück war, überstürzt zu Luka gefahren und offensichtlich dort geblieben, teilte sie mir ratlos mit. Sie habe gemerkt, dass er verstimmt gewesen sei. Sie fragte mich, wann ich mich mit ihm versöhnen wolle, und ich sagte, dass ich genau dies noch heute vorhätte. Dann strahlte sie und sagte: »Das ist toll, Lexi, dann wird ja alles wieder gut.«
    Sie hatte ja keine Ahnung, wie die Dinge lagen. Außerdem schwebte sie auf Wolke sieben, überschwemmt von Glückshormonen. Ihre Aufmerksamkeitsspanne für Themen, die nicht Joshua betrafen, hatte eine Dauer von unter einer Minute.
    Als es zur großen Pause klingelte, packte sie eilig ihr Zeug zusammen und versuchte mich nebenbei in gute Laune zu versetzen. »Lexi, lächel mal wieder! Was ist denn los? Ist es wegen Sergio? Der ist so übel verliebt in dich wie du in ihn, sag ich dir! Den wirst du so schnell nicht los. Und weißt du was? Mein Bruder ist der Ganz-oder-gar-nicht-Typ, und er hat sich ganz auf dich eingeschossen, ich weiß das!«
    Ich nickte nur und war kein Stück gelassener. Ganz-oder-gar-nicht-Typ? Was, wenn er von ‚ganz‘ zu ‚gar nicht‘ gewechselt hatte? Dass die Lovic‘ unberechenbar seien, hatte er mir ja längst gebeichtet ...
    Ich war froh, dass Adriana in den Pausen und in der Mensa mit Joshua beschäftigt war, während ich mein Handy traktieren konnte.
    Als ich über den Pausenhof lief, kamen mir Mark und Erik entgegen. Beide lächelten freundlich. Ich warf Mark einen bösen Blick zu und lief weiter, entschlossen, ihm keine Macht über meine Gefühle zu geben.
    Meine Nerven lagen blank.
    Da es von Sergio kein Lebenszeichen gab, schickte ich Bojan eine SMS, dass er aus seiner Deckung leider noch nicht herauskönne.
    Ich rief Jelena an und bekam mehr Fragen als Antworten. »Lexi, bitte sag ihm, er soll sich melden! Ich will doch nur wissen, wann sein Kampf stattfindet, damit ich weiß, wann ich beten muss.«
    Dann probierte ich es bei Luka, immer und immer wieder, bis es zum Unterricht klingelte und ich frustriert auflegen musste. Der Geschichtstest war dran. Frau Rügmann würde es nicht dulden, dass man zu spät kam.
    Als ich nach Schulschluss mit einer quietschvergnügten Adriana aus dem Schulgebäude trat, wusste ich, dass ich den Geschichtstest verhauen hatte.
    Ich schaltete mein Handy ein und versuchte erneut mein Glück bei Sergio, während Adriana ein paar Meter von mir entfernt mit Joshua und einigen Mitgliedern des Debattier-Clubs zusammenstand.
    Mein Herz blieb fast stehen, als er ranging. »Lexi?«
    »Sergio, endlich!«
    Ich musste mich auf eine der Steinstufen vor der Schule setzen, damit ich mich in eine unsichtbare Blase zurückziehen und konzentriert mit ihm reden konnte, denn ich wusste, dass bei diesem Gespräch jedes einzelne Wort entscheidend sein würde.
    »Ich muss dich sehen, Sergio! Bitte! Wir müssen uns unbedingt treffen!« Es war mir egal, dass ich ihn praktisch anflehte. Ich wollte, dass er merkte, wie ernst es mir war.
    Er schwieg. Endlose Sekunden.
    Mir wurde schlecht beim Warten. Dann schließlich fragte er mit gebrochener Stimme: »Bist du jetzt auf Bojan umgestiegen, Lexi?«
    »Nein!«, schrie ich entrüstet und so laut, dass Adriana sich besorgt nach mir umdrehte. Ich gab ihr ein Handzeichen, dass alles okay sei, und sie wandte sich wieder ab.
    »So ein Quatsch! ... Sergio, bitte, deswegen muss ich mit dir reden. Hinter dem Bild steckt eine ganz andere Geschichte, als es den Anschein hat! Das musst du mir glauben!«
    Wieder ließ er mich eine halbe Ewigkeit auf seine Antwort warten. »Ich will auch mit dir reden, Lexi«, sagte er leise.
    Oh, danke! Ich kniff die Augen fest zusammen und hielt die Luft an. Ein Felsbrocken fiel mir vom Herzen.
    »Morgen«, fügte er unerwartet hinzu, und ich riss meine Augen wieder auf. »Wa...warum erst morgen?«
    Das würde ich nie im Leben aushalten können!
    »Weil heute Abend der Kampf stattfindet«, antwortete er, ohne zu zögern.
    »Was, heute?« Ich war so entsetzt, dass ich einen Moment nicht wusste, was ich sagen sollte. »Aber sonst waren die Kämpfe immer am Wochenende ...?«
    »Die, die ich mir ausgesucht hab, ja. Dieser Rückkampf ist eine
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